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Nachruf Eckart Frahm

Der Kulturwissenschaftler Eckart Frahm, Ehrenmitglied unseres Vereins, ist im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit friedlich gestorben. Er war maßgeblich...
Eckart Frahm im Jahr 2009
Eckart Frahm im Jahr 2009Foto: Foto M. Laufenberg

Der Kulturwissenschaftler Eckart Frahm, Ehrenmitglied unseres Vereins, ist im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit friedlich gestorben. Er war maßgeblich am Entstehen des Dorfmuseums „Kulturtankstelle“ in Starzach-Börstingen beteiligt.

Eckart Frahm wurde am 14. Oktober 1941 in Flensburg geboren. Er studierte Germanistik, Sportwissenschaft und Empirische Kulturwissenschaft in Tübingen. Nach seiner Lehrtätigkeit am Gymnasium arbeitete er als freier Journalist und wurde 1977 mit dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet. Ab 1981 widmete er sich am Deutschen Institut für Fernstudien unter anderem der Dorfentwicklung. Seit 2001 am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen, waren seine Schwerpunkte Sprache in Südwestdeutschland, Massenkommunikation, Kulturgeschichte und erneut die Dorfentwicklung.

Ohne Eckart Frahm ist das Dorfmuseum „Kulturtankstelle“ in Starzach-Börstingen kaum vorstellbar. Es entstand aus einem seiner Projekte am Ludwig-Uhland-Institut und wurde 2005 ins Leben gerufen. Damals stand der Abriss eines historischen Hauses im Ortskern bevor. Dank des Engagements vieler Bürgerinnen und Bürger, unterstützt durch die Gemeinde, konnte das Gebäude gerettet und in ein besonderes Dorfmuseum verwandelt werden.

Eckart Frahm und seine Studentinnen entwickelten ein innovatives Konzept: Alte landwirtschaftliche Geräte stehen einzeln für sich, präsentiert wie Kunstwerke auf Stelen und erzählen die Geschichte der Börstinger Bürger. Eckart Frahm unterstützte die Studentinnen bei der Entwicklung dieses Ansatzes, lud das Dorf zu Diskussionen ins Gasthaus Lamm ein und förderte den Austausch zwischen Wissenschaft und Dorfgemeinschaft. Besonders die „Börstinger Gespräche“, in denen Eckart Frahm Experten zu verschiedenen Themen befragte und die Fachleute und Dorfbewohner in lockerer Atmosphäre über die Ortsgeschichte sprachen, sind ein bleibendes Vermächtnis. Eckart Frahm war ein Meister darin, Fragen zu stellen, die verborgenes Wissen ans Licht brachten. Seine Fragen und sein Staunen öffneten Türen zu neuen Erkenntnissen – so beispielsweise bei der Untersuchung der Kohlensäurequellen in Börstingen, die durch seine Initiative wieder öffentlich bekannt wurden.

Die „Börstinger Gespräche“ waren eine neue Art der Wissensvermittlung, eine moderne und ansprechende Form der Heimatkunde – ebenso wie das moderne Ausstellungskonzept des Dorfmuseums. Dank der von Eckart Frahm initiierten minimalistischen Ausstellung ist das Dorfmuseum „Kulturtankstelle“ bereits kurz nach seiner Eröffnung 2006 mit dem Preis als „Vorbildliches Heimatmuseum“ ausgezeichnet worden. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine „Kulturtankstelle“ geworden, in der man die Alltagskultur des ehemaligen bäuerlichen Lebens „tanken“ kann.

Eckart Frahm hat mit seinem Einsatz gezeigt, wie wichtig das Dorf, die Menschen und ihre Geschichten sind. Er hat dazu beigetragen, Börstingen auf die mentale Landkarte zu setzen und das Bewusstsein für die Bedeutung der ländlichen Heimat zu stärken. Denn das Dorf ist die Keimzelle der Gesellschaft - frei nach Friedrich Hebbel: „Das Dorf ist die kleine Welt, in der die große ihre Probe hält“.

Wir trauern um Eckart, wir verdanken ihm sehr viel und werden sein Wirken nicht vergessen.

Unser besonderes Mitgefühl gilt unserer lieben Inka. Wir sind in Gedanken bei ihr und wünschen ihr von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht für die kommenden Tage.

Die Trauerfeier wird am Mittwoch, dem 13. August, um 10:00 Uhr im Haus des Übergangs bei Rilling & Partner im Handwerkerpark 5 in Tübingen stattfinden. Die Urne wird am Freitag, dem 15. August, um 10:00 Uhr im Rahmen einer kleinen Erinnerungsfeier auf dem Klausenfriedhof in Rottenburg beigesetzt.

Im Namen des Fördervereins Heimat und Kultur in Börstingen e.V.

Dr. Monika Laufenberg

Blick auf das minimalistische Ausstellungskonzept
Blick auf das minimalistische Ausstellungskonzept.Foto:
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Ausgabe 31/2025
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