Emma Haug wurde 1930 in Tübingen-Lustnau geboren. Später kam sie als Au-pair-Mädchen nach Paris. Mit ihrer Gastfamilie fuhr sie regelmäßig nach Lion-sur-Mer in das Ferienhaus der Familie. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Henry Flambard kennen und lieben. 1953 heirateten sie und zogen für die ersten Jahre ihrer Ehe nach Paris, da die Anfeindungen im ländlichen Lion gegenüber einer Deutschen doch noch sehr groß waren. Zurück in Lion-sur-Mer dauerte es über 20 Jahre, bis die Deutsche akzeptiert wurde.
Über Emmas Bruder Werner Haug und Manfred Sailer, der den damaligen Jugendclub Tübingen leitete, kamen die ersten Kontakte nach Lion-sur-Mer zustande.
Pfarrer Karl Rupp hörte davon und organisierte zusammen mit dem Jugendclub im Sommer 1967 die erste Reise einer Kiebinger Delegation in die Normandie.
Danach ruhten die Beziehungen bis Anfang der 80er Jahre. Der damalige Ortsvorsteher Sepp Hör nahm die Bemühungen um eine Partnerschaft wieder intensiv auf. Im Mai 1986 kam dann eine größere Delegation, angeführt vom damaligen Bürgermeister Desmeziere und Emma Flambard, aus Lion-sur-Mer nach Kiebingen, um die partnerschaftlichen Bande zu festigen. Im Oktober 1988 reisten über 200 Kiebinger Bürger nach Lion-sur-Mer, um der feierlichen Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages beizuwohnen.
Im Februar 1989 folgte die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags in Kiebingen.
In den vergangenen 35 Jahren des Bestehens der Partnerschaft zwischen Lion-sur-Mer und Kiebingen war Emma Flambard immer der beständige Fixpunkt. Für ihr unermüdliches Engagement um die partnerschaftlichen Deutsch-Französischen Beziehungen erhielt sie 1988 die Ehrenmedaille in Silber der Stadt Rottenburg und 2008 die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg.
Emma Flambard hat in der langen Geschichte der Freundschaft zwischen Kiebingen und Lion-sur-Mer einen unermüdlichen und unersetzlichen Platz eingenommen. Ihre Arbeit war nicht nur von großer Bedeutung, sondern von einer tiefen Überzeugung getragen, dass Verständigung und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg möglich sind und dass Freundschaft zwischen Nationen ein Fundament für ein friedliches Miteinander darstellt.
In all den Jahren, in denen Emma Flambard mit Herzblut an der Partnerschaft zwischen unseren beiden Städten arbeitete, wurde sie zu einem Symbol für die Kraft der persönlichen Begegnung und des gegenseitigen Respekts. Sie war diejenige, die Brücken baute, Barrieren überwand und unermüdlich daran arbeitete, dass die Verbindungen zwischen Deutschland und Frankreich immer stärker und tiefer wurden.
Die Beziehungen, die sich in so vielen Jahren aufbauten, sind von Freundschaft, Vertrauen und einer tiefen gegenseitigen Wertschätzung geprägt. Emma Flambard war ein Beispiel für all jene, die an die Macht des Dialogs und des Miteinanders glauben. Ihr Engagement für die Deutsch-Französische Freundschaft wird auch in Zukunft weitertragen, was sie angefangen hat.
Wir werden Emma nie vergessen – als engagierte Unterstützerin, als unermüdliche Brückenbauerin und als unerschütterliche Freundin. Ihre Arbeit lebt weiter, nicht nur in den vielen unvergesslichen Momenten, die sie mit uns allen teilte, sondern auch in der fortbestehenden Partnerschaft, die sie so maßgeblich geprägt hat.
Ihr Andenken wird unvergessen sein und in der Partnerschaft für immer weiterleben.
Liebe Emma, ruhe in Frieden.
Für die Ortschaft Kiebingen
Ortsvorsteher
Thomas Stopper