Am vergangenen Donnerstag stellten sich 24 Einsatzkräfte und Anwärter der Bergwacht Geislingen-Wiesensteig einem anspruchsvollen Übungsszenario im steilen Gelände oberhalb von Wiesensteig. Im Mittelpunkt der diesjährigen Nachtübung standen nicht nur die Ausbildung und das Training im unwegsamen Gelände, sondern auch die offizielle Inbetriebnahme und Taufe unseres neuen Bergrettungsfahrzeugs.
Das Szenario:
Eine Wandergruppe, bestehend aus einer Mutter und ihren beiden Söhnen, befand sich auf einer Tour. Der jüngere Sohn (12 Jahre) wurde bei einem Unfall unter einem Felsblock eingeklemmt und erlitt schwere Verletzungen an den Beinen. Während die Mutter beim Verletzten blieb, versuchte der ältere Bruder, Hilfe zu holen. Ohne Handyempfang kletterte er auf einen Sendemast, konnte jedoch aufgrund von Höhenangst nicht mehr selbstständig absteigen. Seit über einer halben Stunde bestand kein Kontakt mehr zur Familie, was die Lage zusätzlich verschärfte.
Nach Eingang der Notrufmeldung wurden umgehend zwei Rettungsteams gebildet.
Das erste Team kümmerte sich um die Rettung des eingeklemmten Jugendlichen. Mit einem Flaschenzug gelang es, den schweren Felsblock anzuheben und den Patienten zu befreien. Er wurde medizinisch versorgt, in einer Gebirgstrage gelagert und unter Seilsicherung auf einen Forstweg transportiert. Parallel dazu war ein zweites Team mit der Rettung des blockierten Bruders auf dem Sendemast beschäftigt. Ein Retter kletterte auf den Mast und sicherte den jungen Mann mithilfe eines Rettungsdreiecks. Anschließend wurde er gemeinsam mit einer Anwärterin kontrolliert zum Boden abgeseilt.
Unvorhergesehen kam es während des Einsatzes zu einer weiteren Komplikation: Die Mutter erlitt Kreislaufprobleme und musste ebenfalls medizinisch betreut werden. Ein drittes Team, bestehend aus Einsatzkräften der beiden Rettungsgruppen, übernahm die Versorgung und den Abtransport der Mutter.
Die Übung war nicht nur ein Erfolg in puncto Teamarbeit und Ausbildung, sondern bot auch den jungen Anwärtern und Anwärterinnen die Möglichkeit, ihre Fertigkeiten unter realitätsnahen Bedingungen zu erproben. Nach erfolgreicher Durchführung fand die abschließende Nachbesprechung statt, bei der unser neues Bergrettungsfahrzeug gebührend getauft und offiziell in den Dienst gestellt wurde.