Im Garten, in Feld und Wald ist die Zeit der Jungtiere angebrochen. Die ersten jungen Amseln sind schon flügge und die Meisen sind emsig mit der Futtersuche und dem Füttern beschäftigt. Andere, wie etwa die gerade erst aus dem Süden zurückgekehrten Mauersegler beziehen erst ihre angestammten Quartiere. Die hoffentlich noch vorhanden sind. Gerade bei den Gebäudebrütern stehen manche Rückkehrer vor verschlossenen Türen. Hier verschwinden immer mehr Nistplätze hinter renovierten Fassaden. Was für das Energiesparen gut ist, ist für die kleinen Gebäudebewohner oft weniger gut. Bisher vorhandene Einflugöffnungen verschwinden einfach. Hier lässt sich aber durchweg mit ein wenig Aufmerksamkeit Abhilfe schaffen. Künstliche Nisthilfen sind sehr leicht zu installieren, kosten wenig und werden sehr gerne angenommen.
So ist sogar unser früher allgegenwärtiger Haussperling in Neubaugebieten zum seltenen Vogel geworden. Schauen Sie selbst!
Wenn in diesen Tagen Jungtiere unterwegs sind, so heißt das Gebot der Stunde – einfach in Ruhe lassen. Wenn nicht unmittelbar eine Bedrohung oder Notsituation vorliegt, bedarf es keiner Hilfestellung. Nestlinge wie etwa Amseln oder auch junge Waldohreulen sind oft auf Wanderschaft in der Umgebung ihres Nistplatzes. Ein ganz und gar natürliches Verhalten. Die Alttiere füttern ihre Nachkommenschaft dennoch unverdrossen weiter. Lediglich wenn Gefahr im Verzug ist, wenn kleine Vögel beispielsweise auf der Straße sitzen, sollte man eingreifen, die Jungtiere wegtragen und an einem geschützten Ort, aber nicht zu weit vom Fundort entfernt, wieder absetzen.
Die beste Hilfe für alle Tierkinder ist und bleibt jedoch ein lebensfreundliches, also naturnahes Umfeld, in dem sie auch bei ihren ersten Ausflügen ausreichend Schutz finden.
Also, gerne beobachten, aber ansonsten in Ruhe lassen!
Was für die Tiere in der Stadt gilt, trifft auch für die Bewohner in der freien Landschaft zu. Auch hier hat sich die Anzahl der Rückzugsorte durch die Art der Landbewirtschaftung gegenüber früher deutlich reduziert. Wo gibt es noch breite Feldraine, Hecken und Brachflächen? Für Feldhase und Rebhuhn sind genau diese wichtige Ruhe- und Regenerationszonen. Nicht umsonst zählt das Rebhuhn inzwischen zu den bedrohten Arten und der Bestand steht im Rems-Murr-Kreis kurz vor dem Aus.
Die Jungtiere von Hasen und Rehen verbringen den Tag gerne in Wiesenflächen. Sie sind dort allein und gut getarnt am Boden und machen sich möglichst unsichtbar. Bei Annäherung fliehen sie nicht, sondern verhalten sich möglichst unauffällig. Bemerkt man diese Junghasen oder Kitze, sollte man sich ruhig entfernen und die Tiere wieder alleine lassen. Sie haben es in unserer so intensiv genutzten Umwelt ohnehin schwer genug.
Daher gilt es generell, und ganz besonders in der Phase der Jungenaufzucht, Rücksicht zu nehmen. Hunde sollten unter steter Kontrolle auf den Wegen bleiben und Katzen sollten in dieser Zeit, auch wenn es schwer fällt, besser zu Hause bleiben. Felder und Streuobstwiesen brauchen Flächen, die unsere heimischen Wildtiere als sichere Refugien betrachten können. Dort sind frei laufende Hunde oder Katzen am falschen Platz. Der Dank von Jägern und Naturschützern ist Ihnen dann sicher!