Lediglich der Deckel ragt aus dem Boden. Am Ortsausgang von Schönbronn in Richtung Wenden wird derzeit eindrücklich deutlich, wie viel mehr hier unter dem Deckel im Boden steckt. Genau dieser Teil, der Übergabeschacht, an dem das Wasser der Schwarzwaldwasserversorgung ins Wildberger Netz fließt, muss erneuert werden. Die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Wasserversorgung und ein Team der beauftragten Firma Flammer werden dafür vom 2. auf den 3. September eine Nachtschicht einlegen.
Die Umstrukturierung des Wasserleitungsnetzes bei Schönbronn und Effringen läuft, der erste Leitungsabschnitt ist bereits unter der Erde. Bei besagtem Schacht kommt die Leitung, die unter der bestehenden Straße mit einer Spülbohrung hindurchgezogen wurde, derzeit noch aus dem Boden. Der Grund: Damit die Leitung angeschlossen werden kann, muss der Schacht samt der Anschlussarmaturen und Bauteile gewechselt werden. Im vorhandenen Schacht tritt das Fremdwasser des Zweckverbands Schwarzwaldwasserversorgung im Stadtgebiet ein. Es gibt aber derzeit keine Absperrarmatur, mit welcher Wildberg „den Hahn zudrehen“ könnte. Auch ein Wasserzähler wird im Zuge der Maßnahme nachgerüstet.
Zudem ist der vorhandene Flansch zu klein dimensioniert, um die neue Leitung anzuschließen. Momentan fließt das Fremdwasser hier „einfach durch“ nach Schönbronn und dann in den Hochbehälter. Nach der geplanten Umstrukturierung des Leitungsnetzes wird das Fremdwasser in dem Schacht „links abbiegen“, in Richtung neuer Hochbehälter. Dessen Bau steht ebenfalls noch auf der Agenda. Ist die Gesamtmaßnahme erst einmal abgeschlossen, fließt das Wasser zuerst in den neuen Hochbehälter und von dort nach Schönbronn. Die Leitung, die das Wasser bisher von Schönbronn „nach oben“ zum Hochbehälter Effringen brachte, wird dann dazu dienen, das Wasser in den Stadtteil zu befördern. Die Fließrichtung wird also umgedreht.
Für den Austausch muss das Wasser abgestellt werden
Den vorhandenen Schacht gegen einen neuen, passend dimensionierten auszutauschen, ist eine herausfordernde Aufgabe. Beim Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung muss das Wasser abgestellt werden, erst dann können die Firma Flammer und die Mitarbeiter des Eigenbetriebs die Leitungen am Schacht kappen und das gesamte Betonbauwerk aus dem Boden hieven. Ist dieser Part geschafft, wird eine neue Anschlussstelle mitsamt neuem Schacht eingesetzt. Die neue Leitung kann daran direkt angeschlossen werden. Beim Zweckverband heißt es dann wieder „Wasser marsch“. Für die Mitarbeiter des Eigenbetriebs bedeutet das aber noch lange keinen Feierabend. Sie müssen im Anschluss durch ganz Schönbronn gehen und die Leitungen spülen. Der Austausch des Schachts und das Nachspülen der Leitungen dürften jeweils mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Übrigens unterstützt die Feuerwehr die Stadt bei dieser Maßnahme. Die Kameraden stellen einen Leuchtballon zur Verfügung, der für das notwendige Licht zum Arbeiten sorgen wird.
Nachtschicht am Schacht
Wann lässt sich so eine Maßnahme am besten durchführen? Mitten in der Nacht, da waren sich die Beteiligten einig. Die Einschränkungen für die Bevölkerung sollen so gering wie möglich sein, erklärt Christoph Lochner, Wildbergs Wassermeister. Man habe versucht, auf Berufstätige, Menschen im Schichtbetrieb und jene, die zuhause sind, Rücksicht zu nehmen. Schließlich fiel der Entschluss, die Maßnahme in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 2. auf 3. September, durchzuführen. Ab 23 Uhr wird das Wasser dafür in ganz Schönbronn abgestellt. Voraussichtlich werden die Arbeiten vier bis fünf Stunden dauern, anschließend beginnt das Spülen der Leitungen.
An der Wasserqualität wird sich durch die Maßnahme nichts ändern
Beim ersten Aufdrehen des Hahns nach der Umsetzung kann das Wasser trüb sein oder sprudeln. Das kommt daher, dass beim Durchspülen Sauerstoff ins Wasser gemischt wird. Diese Lufteinschlüsse sind allerdings kein Grund zur Sorge. Bürger sollen das Wasser einfach kurz laufen lassen, bis sich die Farbe normalisiert hat. Die Wasserqualität wird sich durch den Anschluss der neuen Leitung nicht ändern. Diese geht ohnehin erst in Betrieb, wenn der neue Hochbehälter gebaut und im Einsatz ist. Wasserhärte, Nitratwerte und Co. bleiben also unverändert.