Von wegen abgehängt: In Laudenbach heißt es am Bahnhof künftig volle Fahrt voraus für den öffentlichen Nahverkehr. Auf Initiative der Gemeinde erschließt die Weinheimer Buslinie mit dem Fahrplanwechsel am Montag erstmals den Laudenbacher Bahnhof. Nach der Einführung der gänzlich neuen Kleinbuslinie nach Heppenheim und Ober-Laudenbach Ende vergangenen Jahres und der Bahnhofsaufwertung als S-Bahn-Standort hat die kleine Gemeinde damit insgesamt rund 60 Verbindungen täglich jeweils nach Norden und Süden. Auf der Schiene geht es künftig im Halbstundentakt, auf vier Rädern im Stundentakt nach Weinheim oder Heppenheim.
„Mobilitätszentrale“ ist in einer Gemeinde mit rund 6.500 Einwohnern ein großes Wort. Bürgermeister Benjamin Köpfle wählte es in den vergangenen Jahren dennoch immer wieder, als es um die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds in der Froschgemeinde ging. Dort sollte – so die Vision von Rathauschef und Gemeinderat – die zentrale Anlaufstelle für Pendler und Reisende mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entstehen. Möglich macht das eine neue Straße durch den Bahnhofsparkplatz. Auf der Schiene hatte Laudenbach neben der Regionalbahn mit der S-Bahn bereits eine zweite, stündliche Verbindung in beide Richtungen und eine deutlich dichtere Taktung erhalten. Doch für Busse gab es zuvor keine sinnvolle Möglichkeit, den Bahnhof anzufahren. Die Linie nach Hemsbach und Weinheim ließ den Bahnhof deshalb in der Vergangenheit aus, eine Linie abseits des Schulverkehrs ins hessische Heppenheim oder Ober-Laudenbach gab es erst gar nicht. Das Gelände rund um den Bahnhof war dementsprechend eher eine wilde Park- und Lagerfläche als eine Mobilitätszentrale.
Was vergangenes Jahr für viele noch kaum vorstellbar, ist nun – rund sieben Monate nach der feierlichen Einweihung des neuen Vorplatzes – Wirklichkeit: Ab Montag, wenn der Verkehrsbetrieb VRN den Fahrplanwechsel umsetzt, rollen von morgens bis abends stündlich Busse in Richtung Weinheim, Heppenheim und Ober-Laudenbach. Auf der Schiene verkehren die Züge sogar im Halbstundentakt in beide Richtungen mit zusätzlichen Nachtzügen am Wochenende. Daneben gibt es am Bahnhof inzwischen auch überdachte, abschließbare VRN-Radboxen mit Lademöglichkeit, Ladestationen für Elektroautos und sogar eine Carsharing-Station. „Für eine Gemeinde unserer Größe sind wir jetzt mit Regionalbahn, S-Bahn und Bussen sehr gut angebunden. Mit dem neuen Bahnhofsumfeld haben wir die entsprechenden Voraussetzungen und Verknüpfungspunkte zu Rad und Auto geschaffen“, freut sich Bürgermeister Benjamin Köpfle. Um die Busanbindung des Laudenbacher Bahnhofs zu ermöglichen und die Busverbindung zu stabilisieren, hat der VRN in den Weinheimer Ortsteilen Großsachsen, Hohensachsen und Ritschweier eine neue Kleinbuslinie (636) eingeführt.
Aktuelle Fahrpläne und Fahrplanauskünfte gibt es direkt auf der Homepage des Verkehrsverbundes VRN (www.vrn.de). Eine Übersicht zu den derzeitigen Busverbindungen hat die Gemeinde auch auf ihrer eigenen Homepage zusammengestellt.