Mit einer beeindruckenden Aufnahme von drei fliegenden Distelfinken, deren buntes Gefieder in der Sonne leuchtet, begann der Referent Dipl.-Biologe Franz Lechner seinen faszinierenden Bildvortrag zu den Naturschutzgebieten Rotes Kreuz und Stettfelder Bruch, sowie zu den Silzenwiesen und Streuobstwiesen in Ubstadt-Weiher. Die vielseitigen Standortbedingungen – von Halbtrockenrasen am Roten Kreuz, über die Streuobstwiesen und wechselfeuchten Wiesen im Stettfelder Bruch bis hin zu den zeitweise überfluteten Silzenwiesen – sorgen in unserer Gemeinde für eine erstaunliche Artenvielfalt. Dies veranschaulichte Franz Lechner den 65 Zuhörern mit einzigartigen Bildern und sehr kurzweiligen Ausführungen zu einer Vielzahl von Vögeln, Insekten, Amphibien, Reptilien, Säugetieren und Pflanzen.
Am Beispiel der Bienen-Ragwurz, die sowohl mit ihrer Blüte als auch Duftstoffen ein Bienenweibchen vortäuscht, wurden die Tricks der Pflanzen erläutert. Statt auf einem Bienenweibchen, landen die Männchen auf einer Blüte und werden mit Pollen bepackt, den sie dann sozusagen als Postbote zur nächsten Blüte tragen. Damit erspart sich die Bienen-Ragwurz die energieintensive Nektarproduktion. Mit dem Großen Windröschen, Acker-Stiefmütterchen, Acker-Wachtelweizen, Kreuzenzian, Fransenenzian, Pyramidenorchis, Helm-Knabenkraut, um einige Pflanzen beispielhaft zu nennen, wurde die Schönheit der Flora in herrlichen Bildern dargestellt.
Sein fotographisches Können zeigte der Referent auch durch prächtige Bilder von Bluthänfling, Dorngrasmücke, Rauchschwalbe, Nachtigall, Drosselrohrsänger, Kuckuck, Schwanzmeise und verschiedenen Spechtarten. Sehr beeindruckend waren auch die Aufnahmen zu diversen Raubvögeln, wie Roter Milan, Rohrweihe, Mäusebussard. Während die Schwanzmeise mit ihrem kunstvoll gebauten ovalen Nest mit seitlichem Schlupfloch faszinierte, erstaunte die Raffinesse des Wendehalses, einem Kletterspecht, der mit seiner langen Zunge und ruckartigen Kopfbewegungen Schlangen täuschend echt imitieren kann, was ihm vor allem in Afrika (seinem Winterstandort) sehr hilfreich ist. Vieles gäbe es noch zu berichten von diesem spannenden Vortrag, der für die Schönheit der Natur in unserer Gemeinde begeisterte. Bei aller Schönheit der gezeigten Tiere und Pflanzen, musste Franz Lechner allerdings auch daran erinnern, dass leider einige der Arten, die früher noch regelmäßig gesichtet wurden, wie zum Beispiel das Blaukehlchen, die Grauammer, nicht mehr vorzufinden sind. Umso wichtiger ist es, dass der Artenreichtum, den wir jetzt noch haben, weiter geschützt wird, und der spannende Vortrag des Referenten machte sehr deutlich, was es zu verlieren gibt.
Mit einem kleinen Dankeschön an Franz Lechner und vielen angeregten Gesprächen, klang der interessante Abend aus, wobei viele Besucher die Gelegenheit nutzten, sich mit Wildblumensamen einzudecken, sich zu unserem Mäher und zu unseren Aktionen (z. B. Pflanzentauschbörse, Kinderprogramm, Pflegeeinsätze), sowie zu den Natur-nah-dran Flächen in der Gemeinde zu informieren.