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//Netze BW berichtet im Gemeinderat Enzklösterle//

Das Stromnetz in Enzklösterle ist gut gerüstet Neval Aras und Harald Müller, Regionalmanager beziehungsweise Kommunalberater bei Netze BW, stellten...
Ein Haus, auf dessen Dach eine Freileitung montiert ist.
Niederspannungs-Freileitungen wie hier in der Gernsbacher Steige gibt es in Enzklösterle nur noch auf 20 Prozent des Leitungsbestandes.Foto: Claudia Benz (Archiv)

Das Stromnetz in Enzklösterle ist gut gerüstet

Neval Aras und Harald Müller, Regionalmanager beziehungsweise Kommunalberater bei Netze BW, stellten in der Gemeinderatssitzung in Enzklösterle den Ausbaustand beim Stromnetz vor sowie die geplanten künftigen Investitionen.

Insgesamt verfügt die Gemeinde Enzklösterle über ein 55 Kilometer langes Stromnetz. 14 Kilometer sind Überlandleitungen (Mittelspannung), die sämtlich unter der Erde verlaufen. Freileitungen im Niederspannungsbereich von Haus zu Haus gibt es (Stand 2024) nur noch auf 8 Kilometern, das heißt, 80 Prozent aller Niederspannungsleitungen verlaufen in Enzklösterle schon unter der Erde.

Seit dem Jahr 2020 tätigte Netze BW in Enzklösterle Investitionen von fast vier Millionen Euro. Das Geld floss vor allem in Verlegung von Stromleitungen in die Erde, Erneuerung von zwei Umspannstationen und den Anschluss des Funkturms in Poppeltal. Bis 2027 sollen Niederspannungsmasten ausgetauscht werden und eine weitere Umspannstation erneuert werden. Falls die geplante Ferienhaussiedlung in Poppeltal realisiert wird, könnte in dem Zuge die dortige Freileitung unter die Erde verlegt werden.

Die Energiewende bringt große Herausforderungen mit sich

Die Energiewende wird Netze BW, die Gemeinde, die Bürger und Gewerbetreibenden noch länger beschäftigen. Der weitere Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltige Wärmeversorgung, Elektromobilität und Ladeinfrastruktur, Klimaschutzgesetze und ‑ziele, Digitalisierung und IT-Sicherheit sowie Extremwetterereignisse sind die Herausforderungen der kommenden Jahre. Dafür rechnet man für eine Landgemeinde bis zum Jahr 2045 mit einem Investitionsbedarf von etwa 8.000 Euro pro Einwohner, das wären für Enzklösterle rund 10 Millionen Euro.

Bei den an Netze BW gestellten Anfragen auf PV-Anlagen, war der bisherige Höhepunkt in Enzklösterle im Jahr 2021. Damals wurden 55 Anfragen gestellt. Seitdem pendelt die Zahl der Anfragen bei fünf bis 13 jährlich. Die Prozesse wurden bei Netze BW mittlerweile digitalisiert, sodass Anfragen schneller erledigt werden können als früher. Derzeit gibt es in Enzklösterle 71 PV-Anlagen und neun Balkonkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt rund 750 Kilowatt sowie einer Einspeisung von 431 Megawattstunden jährlich. Der Autarkiegrad, auf die gesamte Gemeinde berechnet, liegt damit bei rund zehn Prozent.

Die größten Stromverbraucher in Enzklösterle sind das Gewerbe, gefolgt von privaten Haushalten. Auffällig ist die Zunahme von Strom für Elektromobilität und Wärmepumpen und die Abnahme des Stromverbrauchs für Straßenbeleuchtung. Hier wirkt sich die Umstellung auf LED deutlich aus. Derzeit gibt es in Enzklösterle 26 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge mit 29 an Netze BW gemeldeten Ladepunkten sowie einen Fahrzeugbestand von 15 Elektroautos und 8 Plug-in-Hybriden, was einem Elektrifizierungsgrad von 2,68 Prozent an der Zahl der Gesamtfahrzeuge der Gemeinde entspricht.

Digitalisierung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) findet bei Netze BW schon statt. So werden beispielsweise Drohnen genutzt, um Freileitungen zu befliegen. Die so gewonnenen Daten werden von KI auf Schadensbilder geprüft, die dann gezielt von Monteuren angefahren werden können. Oder Umspannstationen der neuen Generation kann man von der Leitwarte aus steuern, zu- und abschalten. 20 Prozent der Störungen im Netz können mittlerweile von KI im Voraus erkannt und rechtzeitig behoben werden. Und 98 Prozent der Kunden geben ihre Zählerstände online durch.

Eine Partnerschaft lebt vom Geben und Nehmen

Bürgermeisterin Sabine Zenker wollte wissen, wie viele E-Fahrzeuge und PV-Anlagen das Netz verträgt. Neval Aras antwortete, dass nach einer entsprechenden Gesetzesanpassung mittlerweile sofort angeschlossen werden kann, unter der Voraussetzung, dass der Netzbetreiber Zugriff darauf hat und gegebenenfalls drosseln kann, damit das Netz nicht überlastet wird. Das wäre dann ein Hinweis auf nötigen Ausbau.

Sebastian Frey wies darauf hin, dass sich die Gemeinde Enzklösterle bei der Stromkonzession für Netze BW entschieden hat. In einer Partnerschaft gehe es um Geben und Nehmen, so Frey, und deshalb sei es ihm wichtig, dass die Kommunikation beispielsweise bei Baumaßnahmen künftig wieder besser funktioniert. Kommunalberater Harald Müller bot an, sich direkt an ihn zu wenden, und er werde sich dann kümmern.

Abschließend wollte Sebastian Frey noch wissen, ob die Muttergesellschaft EnBW künftig auch Kommunen wieder mit Strom versorgen wird. Harald Müller antwortete, dass dies über verschiedene EnBW-Töchter möglich sei. (cb)

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Gebäudes.
In Enzklösterle gibt es auf dem Dach der Grundschule eine PV-Anlage. Die Zahl solcher Anlagen nimmt auch in Enzklösterle stetig zu.Foto: Claudia Benz (Archiv)
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von Stadt Bad WildbadRedaktion NUSSBAUM
26.09.2025
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