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Gemeinsam statt nebeneinander

Netzwerk für soziale Hilfe entsteht in Neckargemünd

Durchblick im „Hilfe-Dschungel“: Ein Netzwerktreffen wollte Organisationen verbinden und Ansprechpartner sichtbar machen. Ist das gelungen?
Zum ersten Vernetzungstreffen für soziale Hilfe kamen Vertreter von Vereinen, Einrichtungen und Interessierte im Martin-Luther-Haus zusammen und saßen an in Quadratform angeordneten Tischen.
Zum ersten Vernetzungstreffen für soziale Hilfe kamen Vertreter von Vereinen, Einrichtungen und Interessierte im Martin-Luther-Haus zusammen.Foto: du

In Neckargemünd gibt es zwar zahlreiche soziale, diakonische und ehrenamtliche Angebote – doch viele davon laufen nebeneinander her, ohne voneinander zu wissen. Genau das will eine neue Initiative ändern.

Bei einem ersten Vernetzungstreffen unter dem Motto „Wir kümmern uns“ kamen im Martin-Luther-Haus auf Einladung der Initiatorinnen Petra Hasenkamp, Ilka Schlüchtermann, Julia Rang und Stefan Geißler zahlreiche Vertreter sozial engagierter Einrichtungen sowie interessierte Privatpersonen zusammen. Ziel war es, sich gegenseitig kennenzulernen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit auszuloten.

Schlimme Geschichte

Pfarrerin Petra Hasenkamp eröffnete die Runde mit einer nachdenklich stimmenden Geschichte: Eine deutschsprachige Frau hatte im Ausland einen deutschen Touristen vergeblich um Hilfe gebeten – am nächsten Tag wurde sie tot aus dem Meer geborgen. Die Frage, ob ihr Leben hätte gerettet werden können, wenn jemand hingehört und gehandelt hätte, stand unausgesprochen im Raum. „Wir sind hier, damit so etwas – auch in anderer Form – nicht passiert!“, betonte Hasenkamp.

20 Organisationen angeschrieben

Rund 20 Organisationen waren im Vorfeld angeschrieben worden. Auf der Liste standen das Reparaturcafé, die Sozialpädagogische Beratungsstelle, das Jugendamt, die AWO, katholische und evangelische Kirchengemeinden, der Sozialverband VdK, der sozialpsychiatrische Dienst, Pflegeheime und Pflegedienste, das Blaue Kreuz, die Archegemeinde, die psychologische Beratungsstelle, die kirchliche Nachbarschaftshilfe, der DRK-Ortsverein, die SeniorenResidenz SonnenQuartier, der Asylkreis, die Ukrainehilfe sowie interessierte Privatpersonen. Auch Vertreter vom Ambulanten Hospizdienst Elsenztal, Caritasverein St. Elisabeth und der Neckargemünder Tafel zeigten Interesse.

Übersichtliche Orientierungshilfe gefordert

Das Treffen war geprägt von einer offenen und kreativen Atmosphäre. In einer Vorstellungsrunde konnten die Teilnehmer sich anhand von Bildkarten symbolisch verorten und persönliche Zugänge zum Thema verdeutlichen. Geißler fragte in die Runde: „Was könnte ein erstes Nahziel sein?“ – schnell wurde deutlich: Ein übersichtlicher Wegweiser durch den „Hilfe-Dschungel“ soll her. Eine Orientierungshilfe, die zeigt, wo man in welcher Situation Hilfe bekommt – und wer die richtigen Ansprechpartner sind.

Telefongespräch verdeutlicht Situation

Ilka Schlüchtermann verwies auf gelungene Vernetzungsformate wie den Vereinsabend, bei dem sich örtliche Vereine regelmäßig austauschen. Diese Form des Miteinanders könne auch im sozialen Bereich wertvolle Impulse geben. Dass der Informationsfluss oft holprig ist, zeigten konkrete Beispiele: In einem von Pfarrerin Hasenkamp und Schlüchtermann gespielten Telefongespräch suchte eine Tochter verzweifelt Unterstützung für ihre pflegebedürftigen Eltern – doch selbst die Pfarrerin konnte am Telefon nicht ohne Weiteres weiterhelfen. Schnell wurde deutlich: Ein zentrales, gut auffindbares Informationsangebot – zum Beispiel auf der Website der Stadt – könnte vieles erleichtern.

Netzwerk will Ortsteile einbinden

Noch in diesem Jahr soll der Wegweiser entstehen. Wer Interesse hat, darin aufgenommen zu werden oder selbst Ideen und Kompetenzen einbringen möchte, ist eingeladen, sich bei den Initiatorinnen zu melden. Auch das Netzwerk selbst soll weiterwachsen: In allen Neckargemünder Ortsteilen gibt es bereits Initiativen und engagierte Menschen – sie alle sollen Teil dieses neuen Miteinanders werden.

Nächstes Treffen im November geplant

E-Mail-Adressen wurden ausgetauscht; ein nächstes Treffen ist bereits für November geplant. „Menschen, die Ideen haben und sich einbringen wollen, sind herzlich willkommen“, betonte Pfarrerin Hasenkamp zum Abschluss. Der Kontakt für Interessierte: Petra Hasenkamp, Tel. 06223-2648, petra.hasenkamp@gmx.de, Ilka Schlüchtermann, i.schluechtermann@t-online.de, Julia Rang und Stefan Geißler.

Pfarrerin Petra Hasenkamp platzierte die Bildkarten der Teilnehmer mit den dazugehörenden Namen auf einem Plakat an der Wand.
Pfarrerin Petra Hasenkamp platzierte die Bildkarten der Teilnehmer mit den dazugehörenden Namen auf einem Plakat an der Wand.Foto: du
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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM/du
16.07.2025
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