57 Jahre ist es her, dass die Schwimmhalle bei der Friedrichschule am 16. Februar 1968 ihrer Bestimmung übergeben wurde! Über fünf Jahrzehnte tummelten sich vor allem die Schüler der beiden Plänkschder Schulen, aber auch die Bevölkerung im erfrischenden Nass. Aber es ging ja bei diesem Bad nicht allein um die Freizeitgestaltung: Das Erlernen des Schwimmens war von entscheidender Bedeutung und wahrscheinlich hätte Plankstadt nicht eine so hohe Schwimmerdichte, wären da nicht die Schwimmkurse im kleinen Hallenbad gewesen.
Und wenn das Schwimmenlernen in Plankstadt einen Namen hat, dann heißt der SchwimmmeisterNorbert Eberwein!Unzähligen Plänkschder Kindern und Erwachsenen brachte er zwischen 1968 und 2004 das Schwimmen bei – angefangen von den Grundschülern bis hin zu den Spitzen der Verwaltung im Plankstädter Rathaus! Und in Gesprächen zu diesem Thema hört man oft auch noch die Dankbarkeit der Beteiligten darüber heraus. Nach seiner zur Zurruhesetzung gab es dann im Stellenplan der Gemeinde keinen Schwimmmeister mehr, die Zuständigkeit änderten sich und nach ihm übernahm der langjährige Hausmeister der Friedrichschule Erwin Gaa zusätzlich die Obhut über das Bad und sorgte mit Herzblut bis 2008 für eine reibungslos funktionierende Technik der Schwimmhalle. Dies taten genauso die nachfolgenden Hausmeister der Friedrichschule Freddy Hellwig, Dietrich Schuhmacher und aktuell Hausmeister Gregor Schöfer – für den reinen Schwimmbetrieb sind die Hausmeister der Schule aber nicht die Ansprechpartner.
Und wie das eben bei einem so langen Zeitabschnitt ist, war natürlich auch die Technik in die Jahre gekommen und immer wieder sorgten teure Reparaturen für wochenlange Schließungen der Halle. Dadurch geriet natürlich auch der Stundenplan der Schulen in Bedrängnis, denn wenn der Schwimmunterricht ausfällt, müssen Vertretungen geschaffen werden, was bei der dünnen Personaldecke der Schulen problematisch wurde.
Dass nun der Gemeinderat sich zu einer Generalsanierung entschlossen hat, hat auch viel mit dem Verantwortungsbewusstsein der Kommune hinsichtlich der Zukunft unserer Kinder zu tun. Alle Kommunen, die Bäder betreiben, klagen über die hohen Kosten und die Defizite, die öffentliche Einrichtungen mit sich bringen – allen voran die Bäder. Und so ist es nicht verwunderlich, dass landauf – landab Bäder geschlossen werden und in Gymnastikhallen oder Ähnliches umgewandelt werden, weil da die Kosten überschaubarer bleiben.
Auch für die Gemeinde Plankstadt wäre es kostengünstiger gewesen, das Bad zu schließen und den Raum einer neuen Nutzung zuzuführen. Der Weg zur heutigen Entscheidung fiel nicht leicht, aber letztlich kam es zu dem weitsichtigen Beschluss zur Sanierung. Wo sollten unsere Kinder künftig schwimmen lernen? Die Pädagogik lehrt uns, dass eine Übertragung dieser Aufgabe auf die Eltern wohlfeil ist, denn es ist eine Binsenweisheit, dass Kinder bei fremden Lehrern mehr lernen als bei den Eltern! Hier spielt auch die Gruppendynamik eine entscheidende Rolle – in einer Gruppe Gleichaltriger ist die Motivation eine ganz andere als im familiären Umfeld. Die positiven Rückmeldungen über Jahrzehnte taten ein Übriges, um den Gemeinderäten die Entscheidung zur Sanierung zu erleichtern. Dass auch ein erheblicher Zuschuss des Landes Baden-Württemberg bei der Entscheidungsfindung eine wesentliche Rolle spielte, darf nicht unerwähnt bleiben.
Und so kann es deshalb weitergehen mit dem Schwimmen in Plankstadt; es ist schade, dass es die schulischen Wettbewerbe nicht mehr gibt, denn Plankstadt hat da in der Vergangenheit immer gut abgeschnitten und gehörte meist zu den Gewinnern. Damals waren auch noch die Hauptschüler mit von der Partie, und der Ehrgeiz war groß. Unser ehemaliger Schwimmstar Franziska van Almsick hätte mit ihren bundesweiten Projekten zur Förderung der Schwimmfähigkeit der Kinder sicher ihre Freude an den Plänkschdern. Gerade sie sieht in der Förderung des Schwimmunterrichts eine ganz wichtige Aufgabe des Grundschulsports. Und dass es auch die Eltern so sehen, zeigen die Anmeldezahlen zu den Schwimmkursen der DLRG und anderer Schwimmvereine, die oft schon über Jahre hinaus ausgebucht sind.
Heute ist alles viel komplizierter als früher. Vorschriften und Auflagen sowohl beim Bau als auch beim Betrieb von Schwimmstätten zwingen zu immer ausgefeilteren Plänen und manchmal sehen sich Kommunen nicht mehr in Lage, alles umzusetzen. Dies betrifft sowohl die gesetzliche, die bauliche, die personelle und auch besonders die finanzielle Seite. Und gerade bei so kleinen Bädern wie dem Plänkschder Lehrschwimmbecken kann es da schon mal zu erheblichen Engpässen bei der Haushaltsgestaltung und dem Personal kommen.
Umso erfreulicher ist es, dass sich Plankstadt für den Erhalt des Bades ausgesprochen und damit auch zukunftsorientiert im Sinne seiner Bürger gehandelt hat. Der erste Ehrenbürger der Gemeinde, der Arzt Dr. Paul Bönner (1864 – 1942), hätte seine Freude an diesem Beschluss gehabt, war er doch ein vehementer Verfechter eines Bades für Plankstadt zur Förderung der Volksgesundheit.
Seien wir also zuversichtlich: vielleicht kommt es im neu sanierten Hallenbad in Plankstadt auch wieder mal zu solchen kühnen Sprüngen wie damals bei der Einweihung im Jahr 1968.
Ulrich Kobelke