Tairnbach – rka – Mit einer ganzen Reihe von Festveranstaltungen feiert Mühlhausen-Rettigheim-Tairnbach das 50-jährige Jubiläum der Gesamtgemeinde. Nach dem Festakt in Mühlhausen, dem Tag der Vereine in Rettigheim feierte man am vergangenen Wochenende in Tairnbach ein Dorffest, verbunden mit einem „Meilenstein in der Geschichte des Dorfes“, dem offiziellen Spatenstich für die neue Grundschule. Die Sonne lachte das ganze Wochenende von einem blauen Himmel, und auch die Kinderaugen strahlten über das außergewöhnliche Ereignis, den Start zum Bau der neuen Grundschule. Mit festlichen Weisen gestaltete der Posaunenchor unter der Leitung von Rüdiger Egenlauf die Feierstunde. Es war ein spannender, langwieriger und intensiv diskutierter Weg von der Idee eines Neubaus bis zum offiziellen Spatenstich. Allen Beteiligten, der Gemeinde, der Schulleitung, den Eltern, der Bevölkerung, war bald klar: Das alte Schulgebäude aus dem Jahre 1899, im Jahre 1972 umgebaut, entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen für einen modernen Unterricht und ist zudem räumlich viel zu klein. Tairnbach war auf 1250 Einwohner angewachsen und damit auch die Zahl der Kinder.
Erste Gespräche zur Raumsituation, verbunden mit einer Schulhausbesichtigung durch den Gemeinde- und Ortschaftsrat, fanden 2018 statt. Danach war klar: Es besteht Handlungsbedarf, und der Grundschulstandort soll erhalten bleiben. Am 28. Mai 2020 fasste der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss: Wir bauen. In einem Container wurden als Übergangslösung zwei Klassenräume geschaffen und ein nahes Anwesen mit einem landwirtschaftlich genutzten Gebäude gekauft.
Mitten in den Vorbereitungen für einen städtebaulichen Wettbewerb bremste die Corona-Pandemie das Vorhaben aus. Trotzdem konnte der Wettbewerb starten und fand am 27. September 2023 mit dem Planungsbüro ROHWAREIMSTUDIO einen Sieger. Schnell konnten die beiden Architekten Fabian Wieczorek und Valentin Martin mit ihren Planungen beginnen.
Nach einem endgültigen Beschluss des Gemeinderats im Dezember 2023 gingen auch die Fachplaner an ihre Arbeit, der Bauantrag wurde gestellt und das Gelände für den Baubeginn fit gemacht. Nachdem über den Winter 2024/25 die Erschließungsstraße gebaut und die Aushubarbeiten erledigt wurden, kann nun nach einer achtjährigen Planungsphase mit dem Grundschulneubau begonnen werden.
Damit erhält Tairnbach eine moderne Grundschule, die sich an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientiert. Im Erdgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten für das Lehrerkollegium, die Mensa mit Aula und ein Mehrzweckraum. Im Obergeschoss findet der Unterricht in den Klassen- und Kursräumen statt. Insgesamt investiert die Gemeinde 7,3 Millionen Euro in das neue Schulhaus. Hinzu kommt eine Energiezentrale mit 730 000 Euro.
Die Erneuerung der Dorfwiese mit Teich kostet knapp 200 000 Euro. Die Energiezentrale als zusätzliches Projekt ist technisch in der Lage, die kommunalen Liegenschaften an ein örtliches Nahwärmenetz anzuschließen. Langfristig ist die Gemeinde dadurch in der Lage, auf fossile Brennstoffe zu verzichten, ein weiterer Schritt in Richtung Klimaneutralität.
„Dies ist ein Tag der Zuversicht und der Dankbarkeit und ein echter Höhepunkt für unseren kleinen Ort“, betonte Ortsvorsteher Steffen Becker in seiner Begrüßung. Denn eine Schule sei mehr als ein Ort des Lernens, nämlich ein Stück Heimat. Das alte Schulhaus sei ein Teil der Ortsgeschichte. Zwischen 1975 und 1987 hätten die Tairnbacher Grundschüler selbst erlebt, was es heißt, pendeln zu müssen. Doch dann sei etwas Besonderes entstanden: Eine Elterninitiative mit Herz und Durchhaltevermögen, ein großartiges Beispiel für Bürgerengagement und Gemeinschaftsgeist.
„Heute beginnt nicht nur der Bau eines neuen Schulgebäudes. Wir bauen Zukunft“, so der Ortsvorsteher. Dies werde dann ein Ort, an dem Kinder wachsen können, mit Wissen, mit Werten und mit Freude. Damit werde die neue Schule zu einem Ort, an dem Kinder nicht nur lernen, sondern sich zu selbstbewussten, verantwortungsvollen Menschen entwickeln dürfen. Dieser Tag, so Steffen Becker, sei mehr als ein Spatenstich, es sei auch ein Aufbruch in eine neue Bildungszeit. Sein Wunsch an diesem besonderen Tag sei es, den Kindern das Beste mitzugeben: Neugier, Bildung, Werte und ein Stück Heimat.
„Für Tairnbach bedeutet dieser Schulhausneubau eine deutliche Aufwertung als attraktiver und lebenswerter Ortsteil unserer Gemeinde“, so die Überzeugung von Bürgermeister Jens Spanberger. Eine starke Schule stärke das Dorf und sei auch ein Stück Identität. Als echten Glücksfall bezeichnete es der Bürgermeister, dass man die Schule in der „schönen Dorfmitte“ im direkten Umfeld zum Dorfplatz, zur Dreschhalle, Feuerwehrhaus, Kindergarten „Senfkorn“, Tairnbacher Dorflädl und Schlossgebäude errichten könne. Der offizielle Spatenstich sei ein „historischer Moment für den Ortsteil Tairnbach“. Dies sei nicht nur ein symbolischer Akt, sondern eine Investition in die Zukunft der Kinder.
Mit dem Schulhausneubau setze die Gemeinde ein starkes Zeichen für die Bildung der Kinder. Damit zeige die Gemeinde aber auch, dass sie es ernst meine mit dem Motto „Kurze Beine – kurze Wege“. Wer heute Geld für Bildung in die Hand nehme, investiere in soziale Gerechtigkeit, Lebenschancen, in den Zusammenhalt der Gesellschaft. Alle Beteiligten hätten bewiesen: „Diese Schule ist uns enorm wichtig.“ Gleichzeitig machte der Bürgermeister deutlich: „Es wird nicht über Nacht gehen. Ein solcher Bau braucht Zeit, Geduld – und auch starke Nerven.“ Doch am Termin für die Einweihung will man festhalten: Sommer 2026. Abschließend dankte Bürgermeister Spanberger allen, die diesen Weg mitgegangen sind: dem Gemeinde- und Ortschaftsrat, dem Landratsamt und Regierungspräsidium, der Verwaltung, den Architekten und Fachplanern, der Schulleitung und den Eltern. „Wir bauen aus Verantwortung, wir bauen für die Zukunft“, so die Rektorin Aline Busch, die auch im Namen des Freundeskreises der Schule sprach. Sie erinnerte an die „ersten Schritte auf einem langen Weg“, auf dem man „gemeinsam geplant, gehofft, verworfen und alles gegeben“ habe. Die Entscheidung, eine neue Schule zu bauen, sei richtig. Denn die alte Schule, ein „Stück Dorfgeschichte“, sei an ihre Grenzen gekommen. Deshalb sei die Entscheidung für einen Neubau ein „entscheidender Schritt in die richtige Richtung“. Mitgebracht hatte die Rektorin auch eine begeisterte Kinderschar, ausgestattet als fleißige Handwerker mit Schutzhelm, Spaten, Schaufel, Schubkarren, Bagger und Kran, die in zwei Liedern den Spatenstich und ihre Zukunft besangen.
Die Vertreter des Planungsbüros ROHWAREIMSTUDIO, Sieger im Wettbewerb, dankten im Auftrag des ganzen Planungsteams für die Wertschätzung ihrer Arbeit. In den drei Jahren der Zusammenarbeit hätte man erfahren, dass „die Dorfgemeinschaft funktioniert“. „Für mich persönlich ist es eine riesige Freude, dass ich die Geburt einer neuen Schule erleben darf“, so die CDU-Landtagsabgeordnete Christiane Staab in ihrem Grußwort. Sie bewundere den Mut der Gemeinde, mit diesem Neubau gemeinsam mit den Kindern in eine „wunderbare Zukunft“ zu gehen. Dem Projekt wünschte sie ein „Wachsen, Blühen und Gedeihen“.
Fortsetzung folgt …