Wir als SPD haben uns die Entscheidung für ein Neubaugebiet nicht leicht gemacht. Uns ist die Natur wichtig, und wir wissen, dass wir Menschen uns nicht ungebremst ausbreiten können. Dennoch haben wir in diesem Fall für die Rennäcker gestimmt.
Warum?
Wir brauchen dringend Wohnraum. Deutschlandweit fehlen Hunderttausende Wohnungen und hier in der Metropolregion Rhein-Neckar-Kreis ganz besonders. Gerade junge Familien sind gezwungen, wegzuziehen, weil sie in Hirschberg keine bezahlbare Bleibe finden. Das ist kein Zustand, es besteht Handlungsbedarf!
Derzeit sammelt die BI Unterschriften, um ein Bürgerbegehren gegen ein solches Neubaugebiet zu initiieren. Im Wesentlichen stützt sie sich dabei auf 3 Argumente, weshalb das überhaupt nicht nötig sei. Die Schlagworte hierzu heißen: Innenverdichtung, Leerstandsmanagement und Bebauung bislang unbebauter Grundstücke.
Wir sehen es so:
Natürlich sollten wir versuchen, unsere Ortskerne, wo es möglich ist, nachzuverdichten. Aber glauben wir wirklich, dass einige zusätzliche Gauben und ausgebaute Dachböden unsere Not lindern würden? Wir jedenfalls nicht! Zumal diese Prozesse sehr langwierig sind und deutlich mehr Planung und Kosten verursachen, als man es auf den ersten Blick meinen könnte.
Leerstandsmanagement halten wir für richtig und wichtig. Leerstand schadet nicht nur dem Ortsbild im Allgemeinen, sondern verschlechtert auch den Zustand der öffentlichen Infrastruktur dauerhaft. Weinheim hat deshalb eine großartige Initiative ins Leben gerufen, mit „Vermiet doch an deine Stadt“. Ihr ist es auf diese Weise gelungen, im letzten Jahr 40 Menschen in ein neues Heim zu bringen. Wir freuen uns für jeden Einzelnen! Allerdings hat Weinheim mehr als 4-mal so viele Einwohner wie Hirschberg. Heruntergerechnet auf unsere Dimensionen wären wir bei vielleicht 10 neuen Mietern, wenn sich Hirschberg ähnlich bemühen würde wie Weinheim. Es ist viel Arbeit und sie lohnt sich! Aber glauben wir wirklich, das würde unsere Probleme lösen? Wir jedenfalls nicht.
Unbebaute Grundstücke sind allen ein Dorn im Auge. Die Flächen sind komplett erschlossen, aber statt eines Hauses steht dort nur Unkraut. Allerdings sind diese Grundstücke allesamt in Privatbesitz und warum dort jeweils bisher nicht gebaut wurde – dafür gibt es so viele Gründe, wie es leerstehende Grundstücke gibt. Keine Frage, wir sollten hier aktiv werden und wir wünschen uns eine aktivere Verwaltung, die nachhakt und versucht, die Flächen für Wohnraum nutzbar zu machen. Aber die Möglichkeiten der Gemeinde sind begrenzt, das gehört zur Wahrheit dazu; ins Eigentum eingreifen kann sie nicht. Ist das also eine Lösung? Wir glauben nicht.
Für uns als SPD geht es darum, niemanden zu übersehen. Und junge Familien oder Senioren, die kleinere Wohnungen suchen, können wir mit unserem Angebot vor Ort bislang kaum bedienen. Deshalb ist es für uns ein Gebot der Fairness, hier nachzusteuern. Wir stehen deshalb zu einem Neubaugebiet – mit einem hohen Anteil an preisgedämpftem oder sozial gebundenem Wohnraum.