„Man kann nicht nicht metamorphisieren. Alles ist Metamorphose. Es ist kein Geheimnis, dass Metamorphose Umgestaltung oder Umwandlung heißt. Bei allem, was sich bewegt, gestaltet sich etwas um.“ Dies sind Auszüge der Rede, wie sie Alexander Holzmüller, einer der Künstler der zettzwo Produzentengalerie, am Freitag der Vorwoche bei der Vernissage zur neuen Themenausstellung hielt.
„Metamorphose bedeutet für mich Wandel, eine Verwandlung, eine Entwicklung und eine Veränderung. In meinem Bild 'im Wandel' habe ich verschiedene Ansichten einer Kapselfrucht abstrahiert dargestellt, die aus sich heraus eine Verwandlung in sich trägt. Die auf beiden Bildern mit dem Titel 'metamorphend I und II' dargestellten abstrakten Elemente sind in Veränderung begriffen. Die Flächen beziehen sich kommunizierend aufeinander und lassen uns vielleicht eine bevorstehende Verwandlung erahnen.“ Das sagt Katja Wittemann über ihre aktuell ausgestellten Kunstwerke.
Die Künstlerin pflegt eine auch sehr persönliche Sichtweise zum Thema und hat deswegen auch unter anderem ein Selbstbildnis ausgestellt. „Ja, das kleine Mädchen kann man als inneres Kind sehen“, sagt sie auf Nachfrage. „'Metamorphose - in der Spiegelwelt'“ … ich will nicht meinen Gefühlen ausgeliefert sein. Ich möchte sie benutzen, sie genießen und sie beherrschen …
(Oscar Wilde)' ... und genau das mache ich heute! Metamorphosen. Die Veränderung, die Entwicklung, die Transformation der Natur, des materiellen Körpers, des Geistes. Wachsen, reifen, erblühen. Der Übergang in ein neues Stadium der Entwicklung.
Erwachen. Bewusst werden. Das ganze Leben. Geburt, Leben, Tod. Verwandlung. Vor 40 Jahren saß ein kleines Kind, geschlagen, beschämt vor einem Spiegel. Es löste sich von allen Gefühlen und versteckte sie im Spiegel. Da waren sie sicher. Beschützt.
Dieses Detail vergaß das Kind mit der Zeit. Der Weg war steinig, das Leben hart. Mit jeder Prüfung veränderte es sich, wuchs innerlich. Es gab Irrwege... diese waren für die Metamorphose aber auch wichtig und von Bedeutung. Nach 40 Jahren der Suche, der tausend Fragen, der Verirrungen und Verwirrungen, durchbrach es seinen Cocoon. Aus der Puppe wurde ein wunderbarer Falter. Nun ist er in der Spiegelwelt erwacht und kann dem Kind seine Gefühle wohlbehütet zurückgeben. Es ist bereit, sein Leben in vollen Zügen zu erleben. Alle Gefühle zuzulassen, zu spüren und zu beherrschen. Genießen."
„Auch in vielen meiner Skulpturen nutze und kombiniere ich rein intuitiv Naturmaterialien und Abfallprodukte“, sagt Marijana Bühler.
Der Künstler machte sich buchstäblich um die Sorgen der Welt, salopp gesagt: die Scheiße darin, Gedanken. „Ein Werk, halb Mann, halb Segelboot, ist eine Kohle- und Pastellzeichnung auf Holz, zwei Meter hoch. Es stellt eine Metapher der Flucht durch Transformation dar.“ Ein zweites Werk ist „eine entwurzelte Frau, ein Relief auf Holz von 2,50 m hoch. Es stellt eine Frau dar, die Wurzeln geschlagen hat, aber deren Wurzeln nicht mehr im Boden sind, sondern schweben. Sie symbolisiert die Sehnsucht und die existenzielle Suche“, so der Künstler. Ein weiteres Werk ist „die große Scheiße, ist die Erde auf einer Toilette, wie eine andere Scheiße, schmerzhaft verwandelt.“
Die Künstlerin hatte eine Serie mit dem Titel „Von der Dunkelheit ins Licht“ gemacht. Sie sagte: „Ich dachte, es ist in unserer Zeit wichtig, das Licht einzuladen, auch wenn andere Strömungen in der politischen Gegenwart vorhanden sind.“
„Wir Künstler sind Meister der Metamorphosen. Aus den verschiedensten Materialien entstehen neue Formen, Skulpturen und Objekte. So kann ein afghanischer Windhund aus verschiedensten Verpackungsmaterialien entstehen, wie eben Papier, Holz und geschreddertem Füllmaterial von Paketen. Aber auch wir Menschen haben Wege gefunden, Wandlung und Verwandlung durch bestimmte Kleidung, Kostüme und Schminke zu imitieren. Dadurch können wir in der Zeit der Wandlung einen anderen Menschen oder ein anderes Wesen darstellen. Meine Ausdrucksform dazu sind die Geisha-Keramiken, eine Frau, deren Individualität komplett von der Kostümierung und Schminke geschluckt wird.“
Gemäß dem Motto „Falling stars, tears and blood“, sagt der Künstler: „Die politischen Umbrüche in den USA machen mir Sorgen. Die Ansätze von Trump und Musk halte ich für weltfremd und engstirnig. Am Ende muss ihre Politik das Volk ausbaden. Der allgemeine Wohlstand im Land, die Beziehungen nach außen und das Weltklima werden leiden. Ich habe daher die Sterne in der Flagge fallen lassen, aus dem Blau eine Träne fließen und das Rot zu Blut werden lassen.“
„Bei der Vernissage zum Thema 'Metamorphosen' in der zettzwo war ich als Gastkünstler an der Ausstellung beteiligt. Insgesamt war es eine total nette, entspannte Atmosphäre den ganzen Abend über. Die Arbeiten der zettzwo-Mitglieder und meine haben sich gut ergänzt. Die zettzwo hat schöne Räumlichkeiten, sind ein sehr nettes Team und haben ein tolles Konzept; wenn ich nicht selbst mein Ladenatelier betreiben würde, wollte ich unbedingt festes Mitglied in diesem Verein werden.“ Das sagte Tom Boller. (war)
Wer sich selbst von den künstlerischen Werken überzeugen möchte, kann dies noch bis zum Samstag, 8. März, in der zettzwo Produzentengalerie, Zunftstraße 2, 76227 Karlsruhe-Durlach, tun. Geöffnet ist samstags, von 10 - 14 Uhr. Die nächste Ausstellung unter dem Titel „Blutwurst und Apfelmus“ hat ihre Vernissage am Freitag, 14. März, ab 19 Uhr.