Im neuen Klanggewand präsentierte sich die Chororgel (erbaut 1985 von Hubert Rebmann, Rottenburg) in der St. Johanneskirche Bad Saulgau, gespielt von den Organisten Volker Braig und Matthias Burth. In der Tat, das Instrument ist buchstäblich geadelt worden: Manualkoppel II-I, Tremulant aufs ganze Werk. Dazu die neu angelegte Temperierung nach Valotti (modifiziert) mit sorgfältigster Intonation. Korrekturen an den Pfeifen, am Winddruck. Jedes Register mit seiner speziellen Klangfarbe erhielt trefflich die ihm eigene Charakteristik, dazu die ideale Verschmelzung der Klänge: Das brachte mehr Fundament des Klanges für die Chorknaben und die Mädchenkantorei, für den Chorgesang erforderliche Differenzierungen und für das Solospiel des Instruments vielfache Möglichkeiten. Das hatten die mit hoher Begeisterung und Identifizierung mit dem Orgelwerk die beiden Orgelbauer Thomas Dehmel und Tobias Merkle von Orgelbau Johannes Rohlf zuwege gebracht.
Diese neuen Qualitäten demonstrierten die Herren Braig und Burth an Orgelliteratur aus dem 17. Jahrhundert bis aus unserer Zeit und erläuterten an den einzelnen Werken das neue Klangformat – ein „Gesprächskonzert“ also. Aber, wie es sich für die Kirchenmusik gehört, unter dem Aspekt der Liturgie. Der Förderverein der St. Johannes-Chorknaben, dem das Instrument gehört, hat mit der Kirchengemeinde eine „Herzogin“ geschaffen – die „Königin“ steht ja auf der Empore. Man darf gespannt sein auf die beiden Orgeln im „Dialog“.