Neben Matthias Steffan hatte Anfang Juni auch Dr. Rebecca Ziegler ihre Bewerbungsunterlagen für die vakante Position des/der Oberbürgermeister/in formell in den Postkasten des Rathauses in Schwetzingen eingeworfen und so ihre Kandidatur offiziell gemacht. Über ihre Beweggründe für die Kandidatur haben wir mit der 45-jährigen Juristin mit Wurzeln in Mauer gesprochen.
Schwetzinger Woche (SW): Frau Dr. Ziegler, könnten Sie sich bitte kurz unseren Leserinnen und Lesern vorstellen?
Dr. Rebecca Ziegler: Mein Name ist Dr. Rebecca Ziegler. Ich bin 45 Jahre alt, Juristin, verheiratet, evangelisch und ich besitze einen kleinen Hund namens Levi.
SW: Sie sind nach Mauer zurückgekehrt. Wo befand sich zuvor Ihr Lebensmittelpunkt?
Dr. Ziegler: Zuvor war mein Lebensmittelpunkt in Bad Waldsee. Mein Mann und mich hat es aus beruflichen Gründen in den württembergischen Landesteil verschlagen. Während meiner Tätigkeit als Richterin wurde ich an das Sozialgericht Ulm versetzt. Zu Beginn meines Wahlkampfes konnte ich keine Wohnung in Schwetzingen finden, weshalb ich zunächst in meinen Heimatort Mauer zurückgekehrt bin. Für mich steht aber fest, dass ich nach der Wahl in der Stadt leben werde, die ich gemeinsam mit ihnen in den nächsten Jahren erfolgreich weiterentwickle.
SW: Aus welchem Grund streben Sie eine Kandidatur für das Amt der Oberbürgermeisterin in Schwetzingen an?
Dr. Ziegler: Ich habe für mich erkannt, dass ich mein Können und Wissen künftig in den auch gestalterischen Dienst der Allgemeinheit stellen möchte. Denn für mich zählt am Ende allein, was ich für andere Menschen getan habe. Zusätzlich habe ich während meines Aufenthaltes in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs festgestellt, was mir die Kurpfalz bedeutet. Ich mag die Mentalität der Menschen und die hiesige Lebensart. Mir war daher klar, dass, wenn ich mich beruflich verändere, dann möchte ich mich in meiner Heimatregion einbringen.
Schwetzingen ist zudem eine sehr schöne Stadt, in der ich mich während meiner Studienzeit in Heidelberg und Mannheim immer sehr wohl gefühlt habe. Außerdem bietet sie mit ihrer Kultur, dem Tourismus und dem Gewerbe große Potentiale, zu deren Entwicklung ich mit meinem frischen Blick von außen, meinem breiten Erfahrungshorizont und insbesondere auch (finanz-)wirtschaftlichen Sachverstand positiv beitragen kann.
SW: Welche Qualifikationen besitzen Sie, die Sie für diese Position als geeignet erscheinen lassen? Verfügen Sie über vorherige Erfahrungen im Verwaltungsbereich?
Dr. Ziegler: Wie bereits erwähnt bin ich promovierte Juristin mit zwei Prädikatsexamen. Ich war lange Jahre auf verschiedenen Ebenen in der Verwaltung tätig. Ich habe unter anderem eines der größeren Betriebsprüfungshauptstellen in Baden-Württemberg mit ca. 100 Beamten geleitet. Meine Führungsqualitäten wurden mit sehr gut bewertet. Auch habe ich mich mit Fragen der Organisation und Digitalisierung von Verwaltungsaufgaben befasst.
Zudem war ich unter anderem als Richterin, für einen Anwalt am Bundesgerichtshof und als Anwältin im Steuer- und Wirtschaftsrecht tätig. Dabei habe ich auf einem sehr hohen juristischen Niveau gearbeitet und dies auf verschiedenen Rechtsgebieten. Ich habe Verfahren vor dem Bundesgerichtshof, Bundesfinanzhof und Bundesverfassungsgericht bearbeitet. Entscheidend sind für mich aber die im Alltag gelebten persönlichen Werte: das Miteinander, die Toleranz, die Menschlichkeit und insbesondere die Bereitschaft, samt und sonders für die Interessen von Schwetzingen einzutreten.
SW: Sie haben ein Programm für die Wahl aufgestellt; welches Element halten Sie darin für das bedeutendste?
Dr. Ziegler: Mein Wahlprogramm umfasst folgende Themen: Bauen: Ein Zuhause für Jung und Alt, Sicherheit: Betreuung und Sauberkeit garantieren, Mobilität: Das Klima entlasten, Wirtschaft und Tourismus: Unseren Wohlstand sichern und Verwaltung: Dienstleistung erleben. Ich möchte Wohnraum für alle Menschen in Schwetzingen schaffen. Die Stadt soll künftig auf stadteigenen Grundstücken Wohnungen bauen, z.B. durch die Schwetzinger Wohnbaugesellschaft SWG. Das sichert nicht nur einen langfristigen Einfluss auf Grund und Boden. Es ermöglicht der Stadt überdies, den Wohnraum zu leistbaren Mieten abzugeben und die Lebensqualität in den Quartieren dauerhaft zu erhalten. Andere Städte wie Freiburg machen uns dies seit Jahren erfolgreich vor.
SW: Sie führen eine Kampagne mit dem Titel "Meine beste Idee …" durch. Können Sie diese kurz erläutern?
Dr. Ziegler: Über meine Karte „Meine beste Idee…“ und über meine Homepage können Bürgerinnen und Bürger mit ihren individuellen Wünschen für Schwetzingen mitteilen. Ich bin sehr erfreut über die große Resonanz. Die meisten Änderungswünsche betreffen erstens den Verkehr sowohl für Fußgänger, als auch für Fahrradfahrer und Pkw, zweitens den öffentlichen Nahverkehr, drittens die Attraktivität der Innenstadt, viertens die bereits verwirklichten und geplanten Bauvorhaben und fünftens die Führung der Verwaltung. Beanstandet wurde auch die Sauberkeit und mangelnde Pflege von Straßen und Plätzen. Die Menschen wünschen sich zudem ein Aufbrechen der versiegelten Flächen und mehr Begrünungen, Wasserspiele und Sitzplätze mit Aufenthaltsqualität. Ein weiteres Thema ist die Beseitigung von Angsträumen. Frauen fühlen sich gerade in der dunklen Jahreszeit auf den Straßen Schwetzingens nicht sicher. Mehr Menschen würden auch gerne in der Stadt arbeiten, in der sie gegenwärtig leben. Sie wünschen sich mehr Unternehmen mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen.
SW: Haben Sie weitere Aktionen im Rahmen Ihres Wahlkampfes geplant?
Dr. Ziegler: In Teilen haben die Menschen ihr Vorbringen bisher nur angedeutet oder skizziert. Ich starte daher unter anderem die Aktion „Klartext“. Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger, mir mitzuteilen, was es ganz konkret ist, was sie bewegt. Das wird im Übrigen auch mein Stil sein, wenn ich Oberbürgermeisterin bin: Mehr Offenheit, mehr Transparenz, mehr Klartext!
Die Fragen stellte Gisbert Kühner