Anfang Juni war es so weit. Gerd Teßmer wurde zum 5. Ehrenbürger der Gemeinde Binau ernannt. Der ehemalige Bürgermeister-Stellvertreter und langjährige Gemeinderat wurde nur wenige Monate nach seinem 80. Geburtstag in diesen Ehrenstand erhoben.
Bürgermeister Dominik Kircher dankte dem Sozialdemokraten für sein enormes Engagement für seine Heimatgemeinde. So war Gerd Teßmer nicht nur 10 Jahre lang Bürgermeister-Stellvertreter, sondern auch 48 Jahre lang im Gemeinderat aktiv. Weiter war er 22 Jahre lang Mitglied des Baden-Württembergischen Landtags sowie 25 Jahre lang im Kreistag des Neckar-Odenwald-Kreises vertreten. In Binau gründete Teßmer den AWO- sowie den SPD-Ortsverein mit und engagierte sich in zahlreichen Vereinen. Außerdem begründete er das Ferienprogramm, unterstützte die Vereinsfeste in der Siedlung und brachte sich stark in die Gemeindepartnerschaft mit Lindau im Harz ein. Auch war und ist Gerd Teßmer in zahlreichen Vereinen aktiv: ob bei den Reservisten, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, den Pfadfindern oder der Deutschen Olympischen Gesellschaft. So wundert es auch nicht weiter, dass er bereits Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse sowie der Goldenen Ehrennadel des Gemeindetages ist.
Doch die absolute Herzensangelegenheit des neuen Ehrenbürgers ist und bleibt sein Engagement für die Versöhnung und Erinnerungskultur. So unterhält Gerd Teßmer noch heute Kontakt zu den Nachkommen ehemaliger jüdischer Bürgerinnen und Bürger Binaus. Teßmer traf sich im vergangenen Jahr mit den extra aus Amerika angereisten Nachkommen im Beisein von Pfarrerin Fauß und Bürgermeister Kircher, um die Erinnerungen auch heute noch präsent zu halten.
Neben der Ehrenbürgerurkunde erhielt Gerd Teßmer zum Dank einen Ginkgo-Baum als Zeichen für Standhaftigkeit, Weisheit und Hoffnung sowie einen Geschenkgutschein. Seine Frau, Heide Teßmer, die ihrem Mann stets den Rücken freihält, erhielt einen Blumenstrauß.
In seinen Dankesworten erinnerte Gerd Teßmer an die Kommunalreform Anfang der 1970er-Jahre, welche für den damals frisch gewählten Gemeinderat die erste große Herausforderung darstellte. Durch den damals mit Neckargerach und Zwingenberg gegründeten Verwaltungsverband entging man dieser Reform und Binau darf sich bis heute über seine Eigenständigkeit freuen.