Dies und das

//Neuer Geschichts-Podcast und Digitaler Wanderweg in Enzklösterle//

Projekt „Zeitzeugen – Erzählen – Erinnern – Entdecken“ Bürgermeisterin Sabine Zenker erläuterte bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates,...

Projekt „Zeitzeugen – Erzählen – Erinnern – Entdecken“

Bürgermeisterin Sabine Zenker erläuterte bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, dass sie bei Gesprächen mit älteren Bürgern vielfältige Erzählungen über persönliche Erlebnisse, Anekdoten, Schicksalsschläge, früher Alltägliches aber auch geschichtsträchtige Ereignisse, Althergebrachtes oder schon fast vergessenes Liedgut zu hören bekommt. Dazu werden oft auch noch Bilder, Postkarten, Zeitungsartikel, Briefe, Plakate und andere Dokumente aus den vergangenen Zeiten gezeigt. Und die Senioren stellen fast unweigerlich die Frage: Wer soll davon erzählen, wenn wir nicht mehr sind? Wie können unsere persönlichen Erfahrungen, aber auch unser Wissen über die bewegte Geschichte und die Traditionen von Enzklösterle für die Nachwelt erhalten bleiben?

Solche Begegnungen nahm die Bürgermeisterin zum Anlass, das Projekt „Zeitzeugen – Erzählen – Erinnern – Entdecken“ zu konzipieren und nach Partnern für die Umsetzung und die Finanzierung zu suchen. Ziel der Überlegungen war, ein Angebot zu schaffen, das sowohl Bürger als auch Gäste anspricht und für geschichtliche Ereignisse sensibilisiert, die Leistung der vergangenen Generationen würdigt und historisches Material sichert.

Konzept des Zeitzeugen-Projekts

Das Projekt gliedert sich in drei Bereiche: Zunächst soll das Material und die Zeitzeugenberichte gesichert werden, indem ältere Mitbürger befragt und die Erzählungen aufgenommen werden. Zur Verfügung gestellte Materialien und Dokumente werden fotografiert. Im nächsten Schritt werden die gewonnenen Berichte und Daten in erlebbarer Geschichtserzählung interessant gestaltet und zielgruppenspezifisch aufbereitet.

Ergebnis soll ein Podcast mit etwa zehn Folgen sein, der Kinder im Grundschulalter anspricht. Ein weiterer Podcast ist für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene gedacht. Die Hörspiele werden auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht. Und schließlich soll ein digitaler Wanderweg eingerichtet werden, quasi eine „digitale Schnitzeljagd“ zu den Orten des Geschehens mit den Podcasts sowie unterstützenden Materialien.

Bürgermeisterin Zenker stellte das Projekt der Förderkulisse „LEADER Nordschwarzwald“ vor, die das Vorhaben mit einer Förderquote von 80 Prozent unterstützt. Bei geschätzten Gesamtkosten in Höhe von etwa 9.000 Euro müsste die Gemeinde Enzklösterle lediglich knapp 2.000 Euro selber tragen. LEADER fördert das Projekt, da es zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beiträgt und ein qualitativ hochwertiges Geschichtserlebnis ermöglicht, das die Zielgruppen für geschichtliche Themen sensibilisiert. Der digitale Wanderweg macht die Geschehnisse erlebbar und bietet zudem einen Anreiz für Bewegung an der frischen Luft.

Für die Umsetzung konnte Dr. Wolfgang Wegner vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gewonnen werden. Laut Sitzungsvorlage ist Wolfgang Wegner seit 25 Jahren Dozent am KIT für Deutsch als Fremdsprache, außerdem freiberuflicher Autor sowie Kultur- und Medienschaffender mit zahlreichen Projekten. Er hat sich bereiterklärt, die Themen mit der Gemeinde Enzklösterle aufzuarbeiten und die Produktion zu übernehmen. Auch der Kreisgeschichtsverein Calw hat seine Beteiligung am Projekt zugesichert.

Wie soll das Projekt konkret umgesetzt werden?

Bürgermeisterin Sabine Zenker erläuterte, dass sie mit interessierten Mitbürgern in den kommenden Wochen Kontakt suchen und zusammen mit Wolfgang Wegner an vier Tagen die Interviews führen würde.

Nach entsprechender Aufarbeitung durch Wolfgang Wegner und einer Firma, die den digitalen Wanderweg erstellt, muss das Projekt schon im November abgeschlossen sein, weil sonst die Fördergelder verfallen.

Sebastian Frey befürwortete das Projekt, auch wenn er den Zeitplan als recht knapp einstufte. Er hatte Bedenken, dass die Gemeinde Geld einsetzt und dafür eventuell nichts bekommt, weil die Fristen nicht eingehalten werden können. Bürgermeisterin Sabine Zenker konnte diese Bedenken ausräumen, indem sie versicherte, dass nur Leistungen bezahlt werden, die auch fristgerecht erbracht werden.

Michael Faschon sprach sich ebenfalls für das Vorhaben aus, denn oft gehe es schnell und dann gebe es keine Zeitzeugen mehr. „Wenn das jemand in der Sprache von damals erzählen kann, ist es eine tolle Sache“, sagte er. Außerdem fand er es wichtig, bei der Jugend Interesse zu wecken für die Geschichte der Heimat. Er teilte die Meinung, dass viele Ältere am Projekt interessiert sind und sich freuen, ihre Erlebnisse erzählen zu können. „Das ist eine schöne Sache, die sich lohnt, auch wenn man ein paar Euro in die Hand nehmen muss“, fasste Faschon zusammen.

Karl Merkle wollte wissen, ob es möglich sei, zu einem späteren Zeitpunkt noch weitere Erzählungen aufzunehmen. Bürgermeisterin Zenker sagte, dass es zwar möglich wäre, es jedoch keine weitere Förderung dafür gebe. Der Gemeinderat müsste in diesem Fall beratschlagen, ob die Gemeinde es auch alleine stemmen könnte.

Der Gemeinderat befürwortete das Projekt „Zeitzeugen – Erzählen – Erinnern – Entdecken“ und beschloss einstimmig, die Verwaltung mit dessen Umsetzung zu beauftragen. (cb)

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