Redaktion NUSSBAUM
69502 Hemsbach

Neuer Vorsitzender des Kerwe- und Heimatvereins

Die Kerwe ist für Patrick Gauch Herzenssache Wenn er erstmal ins Reden kommt, sagt Patrick Gauch, dann sprudelt es aus ihm heraus. Er hat Recht. Kaum...
Patrick Gauch ist der neue Vorsitzende des Kerwe- und Heimatvereins. Der Datenschützer legt Wert auf Brauchtum.
Patrick Gauch ist der neue Vorsitzende des Kerwe- und Heimatvereins. Der Datenschützer legt Wert auf Brauchtum.Foto: cs

Die Kerwe ist für Patrick Gauch Herzenssache

Wenn er erstmal ins Reden kommt, sagt Patrick Gauch, dann sprudelt es aus ihm heraus. Er hat Recht. Kaum zu glauben, dass der Mann im Bereich des Informationsrechts seine Bestimmung gefunden hat. „Ich bin Datenschützer“, fasst er es zusammen. Gauch arbeitet in der Rechtsabteilung eines internationalen Maschinenbaukonzerns. Trocken sei das, gibt er zu. Ganz im Gegensatz zu dem Menschen. „Eigentlich wollte ich Bandmanager werden“, gibt er grinsend zu. Da wäre man mehr unterwegs, sagt der Mann mit dem Pferdeschwanz. Doch wer ist dieser Mann, der seit einigen Woche an der Spitze von Hemsbachs Kerwe- und Heimatverein steht?

Patrick Gauch ist ein Hemsbächer Original. Hier ist er, der 1990 geboren wurde, aufgewachsen, hat Grund- und Realschule besucht. Dann geht es in eine Ausbildung zum Friseur. Auch für die bleibt er in Hemsbach. „Ich brauchte aber mehr“, sagt Gauch im Rückblick. Er besucht die Hans-Freudenberg-Schule, absolviert die Fachhochschulreife. Und dann … dann verlässt er Hemsbach. „Ich habe einsehen müssen, dass es besser ist, wenn ich vor Ort bin“, sagt er mit Blick auf sein Studium in Darmstadt. Es ist die Zeit, in der er zum Kerwe- und Heimatverein findet. Das ist 2014. Zusammen mit seinem Bruder wird er einer von zehn Kerweborschd. Bis 2019 wird er das Amt jedes Jahr wieder bekleiden. „Das waren fünf gute Jahre“, lächelt er in Erinnerung an die Zeit. Seitdem ziert ein Tattoo des Kreuzbuben sein Schienbein. Es ist schön, es ist Spaß, und zugleich anstrengend, sagt Gauch. „Aber man erlebt die Kerwe auch von einer anderen Seite.“ Man repräsentiert in einer historisch begründeten Tracht Stadt und Brauchtum, sagt er.

Brauchtum in den Blickpunkt rücken

Brauchtum, das wird im Gespräch deutlich, ist Patrick Gauch wichtig. War es nicht immer. „Man wächst, und wächst auch in Interessen hinein“, sagt er rückblickend. Wollte er früher nichts damit zu tun haben, ist er heute Feuer und Flamme. Nicht nur für die Feierlichkeiten, sondern auch für die Zusammenhänge. Brauchtumspflege, sagt er, ist ihm wichtig. Diesen Aspekt will er in seinem Amt als Vorsitzender wieder mehr in den Blickpunkt rücken. Damit die Menschen verstehen, was hinter der Kerwe steht, hinter dem Brauchtum. Das oberste Amt im Kerwe- und Heimatverein ist nicht die einzige Beschäftigung, der er mit Blick auf den Erhalt von historischem Kulturgut nachgeht: Gauch ist auch aktiver Sänger beim Liederkranz, singt im zweiten Bass. „Da bin ich mit der Jüngste“, lacht er. Derweil ist er in Weinheim als Tänzer bei der Kerwe aktiv. Es ist, so sagt Gauch, etwas, das Heimat ist, das ihn mit seiner Heimat verbindet.

„Viele Gedanken gemacht“

Das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen, es scheint von daher fast natürlich. Schon 2019 war er als Schriftführer in den Vorstand gewählt worden, 2021 wurde er unter dem neuen ersten Vorsitzenden Volker Polzin als zweiter dessen rechte Hand. Leichtfertig hat er die Führungsposition aber nicht angetreten. „Ich habe mir viele Gedanken gemacht“, gibt er zu, schiebt nach, dass die Mitglieder schließlich darauf vertrauten, dass er sich Mühe gebe. „Das muss man mit Engagement und Interesse machen, es bringt Verantwortung mit sich“, lässt er keinen Zweifel daran, dass er genau das einbringen wird. Das Rad neu erfinden will er nicht. „Aber ich denke darüber nach, wie ich den Verein steuern kann“, sagt er mit Blick auf gut 300 Mitglieder. Er will dabei aufbauen auf dem, was seine Vorgänger als Basis bereitet haben. Luft nach oben ist für ihn beispielsweise in der Kommunikation. Nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Und da ist er wieder beim Thema des Vermittelns von Brauchtum, von historischen Hintergründen. Nicht zuletzt, weil das kommende Jahr für den Verein und damit auch den Vorsitzenden ein besonderes sein wird: Der Hemsbacher Kerwe- und Heimatverein feiert 2025 sein 50-jähriges Jubiläum. Die Überlegungen gehen längst auch in diese Richtung. Und Ideen hat Patrick Gauch auch schon jede Menge. „Aber ich will noch nichts verraten“, grinst er. Zumal jetzt erst einmal seine erste Kerwe als Verantwortlicher ansteht.

Erstmals Eröffnung als Vorsitzender

Derzeit, sagt Gauch, stecke er viel Zeit in die Vorbereitungen, wird an den Kerwetagen selbst dann 24/7, wie er sagt, erreichbar sein. Zugleich freut er sich darauf, vielen Menschen wieder zu begegnen. „Darum geht es ja, Menschen zu treffen, die man vielleicht auch lange nicht gesehen hat“, sagt er. Und auch wenn alles wie immer scheint, so ist es für Patrick Gauch doch ein bisschen anders. Am 2. August wird er nicht mehr in der zweiten Reihe stehen, sondern ganz vorne. Und die Kerwe eröffnen. Reden, sagt er, kann er durchaus, schließlich habe er schon vor vielen Menschen gestanden und Schulungen gehalten. „Aber die Kerwe ist etwas anderes, weil es eine Herzenssache ist“, lacht er. Aber vielleicht ist es ja wie an diesem Morgen. Und Patrick Gauch sprudelt nur so vor Worten, mit denen Hemsbachs tolle Tage starten. (cs)

Erscheinung
Hemsbacher Woche
NUSSBAUM+
Ausgabe 31/2024
Hemsbacher Woche
NUSSBAUM+
Ausgabe 30/2024

Orte

Hemsbach
von Redaktion Nussbaum
02.08.2024
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto