Auf Anregung unseres Mitarbeiters Lukas Neubert aus Bittelbronn konnten wir am Sonntag, 23.6.2024 eine etwas ungewöhnliche Exkursion durchführen. Unser Ziel war eine ehemalige UKW-Richtfunkstelle im Waldstück Vogelherd auf der Gemarkung Waldmühlbach.
Dort, mitten im Wald unter den KML Koordinaten N49°21.343//E009°18.056, befindet sich am trigonometrisch günstigen Standpunkt auf 356,9 Metern über Normalnull ein ca. 27 mal 30 Meter großes, ehemals eingezäuntes Gelände mit einem ebenerdigen Bunker auf dem ein ca. 50 Meter hoher Gittersendemast mit UKW-Sende- und -Empfangsanlagen montiert war.
Erbaut wurde die Anlage von etwa 1962 bis 1964 während sich der „Kalte Krieg“ zwischen Ost und West immer weiter steigerte und ging 1965 in Betrieb. Der Sender „Vogelherd“ diente dem zivilen Luftschutzwarndienst für einen eventuellen Ernstfall als Rückfallebene, um bei einem Ausfall aller anderen Warnsysteme eine Signalübertragung zur Nachrichtenübermittlung und zur Alarmierung der Bevölkerung mit Sirenen zu ermöglichen. Im Ernstfall konnte die Anlage mit Personal (vermutlich 2 bis 4 Funker) besetzt werden. Die Anlage war so ausgestattet, dass ein unabhängiges Betreiben des Senders für gut vier Wochen garantiert werden konnte.
Der Bunker war ganz in die Erde eingelassen und hatte die Maße von ca. 12 mal 14 Metern. Neben einem Treppenabgang, einer schweren Eingangstüre, einem Aufenthaltsraum, einem Maschinenraum und einem Lagerraum waren hauptsächlich noch eine Dekontamination – Duschanlage, eine Toilette, Wasser und Treibstofftanks, eine Notstromversorgung, Luftfilteranlagen und eine Überdruckbelüftungsanlage sowie ein Notausstiegsschacht verbaut. Der Bunker war so konzipiert, dass er eine Granaten- oder Bombenexplosion in allernächster Nähe schadlos überstehen kann und die Besatzung selbst vor Giftgas- oder Strahlengefahren schützen kann.
Der Unterhalt der wohl 82 ähnlichen Anlagen, die über ganz Deutschland verteilt waren, war sehr teuer. Deshalb entschied man sich Anfang der 1970er-Jahre dieses Warnsystem wieder aufzugeben, da die Deutsche Bundespost zur selben Zeit ebenfalls ein Netz solcher Sendeanlagen betrieb. Bereits 1972 war deshalb der Sender „Vogelherd“ außer Dienst gesetzt und um ca. 1979 zurückgebaut worden. Der Sendemast wurde abgebaut, die Inneneinbauten entfernt und der Bunker mit Bauschutt und Erde verfüllt.
Nach kurzer Einweisung durch Lukas am Dorfgemeinschaftshaus Bittelbronn ging es zu einer abenteuerlichen Anfahrt über Feldwege zum Gewann Vogelherd. An der ehemaligen Sendeanlage angekommen erläuterte uns Lukas vor Ort die Geschichte und die technischen Daten des UKW-Senders und dann konnten wir die Anlage selbst erkunden. Vermutlich durch Senkungen des Waldbodens war ein, wenn auch abenteuerlicher, Einstieg in den Bunker mittels Strickleiter möglich. Mit festem Schuhwerk, robuster Kleidung und einer Taschenlampe war ein kleiner Rundgang durch die Bunkeranlage möglich. Allerdings waren wir froh, als wir wieder ans Tageslicht kamen.
Zurück im Dorfgemeinschaftshaus in Bittelbronn gab es dann Kaffee und Kuchen und noch einige interessante Fotos und Hintergründe zum UKW-Sender im Vogelherd von unserem Exkursionsleiter Lukas Neubert. Summa Summarum ein interessanter und abenteuerlicher Nachmittag im Wald, ein exzellent geplanter Vortrag und eine super durchgeführte Exkursion mit einem netten Abschluss im Dorfgemeinschaftshaus in Bittelbronn.
Vielen Dank an Lukas Neubert für die Vorbereitung und Durchführung der Exkursion. Ebenfalls gilt unser Dank allen anderen Beteiligten, die zum Gelingen des Nachmittags beigetragen haben.
Auch am diesjährigen Stadtfest war das Heimatmuseum wieder am Samstag und am Sonntag für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet. Insgesamt 172 Stadtfestbesucher nutzen die Möglichkeit, die Ausstellungen an beiden Tagen im Museum anzusehen, wobei sich wieder viele interessante Gespräche und Unterhaltungen mit unseren Gästen ergaben. Wie immer erfreute auch das Museumscafé im Museumsstüble unsere Kaffeestammgäste und viele Besucherinnen und Besucher unseres Heimatmuseums. Bei leckeren selbst gebackenen Kuchen und Torten und herrlich duftendem Kaffee konnten unsere Gäste noch verweilen und sich nett unterhalten.
Herzlichen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre tatkräftige Hilfe und, vor allem, vielen Dank an alle, die uns mit Kuchen- und Tortenspenden versorgt haben. Ihr wart wie immer ein ganz tolles Team.
Unsere nächsten Öffnungstermine für Besucher der Stadt Möckmühl und für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Interesse an Heimatgeschichte haben, sind am
Samstag, 6. Juli 2024 von 14.00 bis 17.00 Uhr
Samstag, 3. August 2024 ebenfalls von 14.00 bis 17.00 Uhr
Sonntag, 8. September 2024 von 14.00 bis 17.00 Uhr zum Tag des offenen Denkmals
Am 22.6.2024 fand der letzte Backkurs von Frau Ute Schüßler im Heimatmuseum statt. Nach den Kursen „Ein Teig – vier Brote“ und „Ein Teig – vier Zöpfe“, welche jeweils mehrmals durchgeführt wurden und immer schon im Voraus ausgebucht waren, war dieses Mal das Thema: „Partygebäck“.
Ebenfalls aus einem Teig wurden verschiedene Snacks und Partybrote sowie ein Zopf mit mehrerlei Körnergarnituren gebacken und natürlich auch gemeinsam verkostet. Auch dieser Kurs, der sicher noch mal wiederholt wird, fand wie immer großen Anklang bei den Teilnehmerinnen.
Liebe Ute, vielen Dank für deine immer gut durchdachten und super angeleiteten Backkurse. Sie sind eine sehr gute und äußerst beliebte Bereicherung unseres kulturellen Angebots.
Leider können wir für unsere Kurse keine Werbung machen, da die Backkurse mit Ute Schüßler immer sofort ausgebucht sind. Sollten Sie trotzdem Interesse an einem Kurs haben, dürfen Sie sich gerne bei Frau Schüßler telefonisch melden. Vielleicht ist ja doch mal noch ein Platz frei. Wer nicht wagt, kann nur verlieren.
Am Samstag, 4. Mai 2024 hatten wir das Heimatmuseum ab 14.00 Uhr für 3 Stunden geöffnet für Besucher von Möckmühl und Radtouristen des Kocher-Jagsttal-Radwegs. Wider erwarten konnten wir immerhin 21 Gäste im Museum begrüßen.
Auch in diesem Jahr nahm wieder eine Abordnung des heimatkundlichen Arbeitskreises der Stadt Möckmühl am 30.4.2024 am Festumzug der Freiwilligen Feuerwehr Möckmühl vom Feuerwehrgerätehaus zum Oberen Marktplatz teil. Natürlich waren wir wieder in unseren historischen Gewandungen dabei, bis der Maibaum aufgestellt war. Ein schönes, von der Feuerwehr durchgeführtes altes Brauchtum, das wir natürlich gerne unterstützen.
Die Telefonnummer von Frau Ute Schüßler sowie weitere Informationen über den heimatkundlichen Arbeitskreis der Stadt Möckmühl finden Sie im Internet auf unserer Homepage unter
www.heimatkunde-moeckmuehl.de/ueber-uns/aktuell.
Emool neigugge schadd nix.
Bernd Raabe