
„Ein Rettungsboot? In Leimen? Für den Leimbach?“ Solche Sprüche mussten sich Matthias Frick und seine Mitstreiter vom DLRG Leimen früher des Öfteren anhören, als es darum ging, um Spenden für ein solches zu werben. Als dann jedoch vor einigen Jahren ein Unwetter die Dämme am Hardtbach zwischen Walldorf und Sandhausen brechen ließ, waren wohl alle froh um das Boot der DLRG, denn das war weit und breit das einzige, das in der Lage war, Sandsäcke und Helfer an den gebrochenen Damm zu transportieren.
Denn DLRG, das bedeutet in Leimen nicht nur Schwimmtraining, Erste-Hilfe-Kurse und Rettungsschwimmer-Ausbildung, sondern darüber hinaus auch Katastrophenschutz und Wasserrettung. Rund 350 Mitglieder zählt der Gesamtverein, 20 von ihnen, Frauen und Männer, stellen das Regelrettungsteam – als Rettungstaucher, Hundeführer und Strömungsretter. Sie sind Teil des Bevölkerungsschutzes und stehen immer dann parat, wenn es Hilfe braucht.
Doch nicht nur Menschen, sondern auch tierische Lebensretter hat die DLRG in ihren Reihen: Wasserortungshündin Puma glänzte kürzlich in der SWR-Doku „Feuer und Flamme“ als Suchexpertin und konnte letztlich für Entwarnung bei einer brenzligen Situation am Neckar sorgen.

Auch dank Schäferhündin Gini, die als Mantrailerin vermisste Personen an Land sucht, ist die Einsatzzahl der Leimener Wasserretter in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. 2025 stehen im Einsatzbuch bereits 50 Einträge, Tendenz steigend. Für die Rettungshundeführer bedeutet das oft genug: Nachts raus, wenn der Piepser Alarm schlägt und mit den Hunden auf die Suche gehen. Teils viele Stunden, immer in dem Bewusstsein, dass ein Leben in Gefahr sein kann.
Und das gilt auch für das gesamte Team, das mit Rettungstauchern, Bootsführern und Strömungsrettern immer da ist, wo es nötig wird. 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr: Sei es bei Vermisstensuchen, bei Tauch- und Bergungseinsätzen oder bei der Unterstützung von Feuerwehr und Polizei. Und zwar nicht nur in Leimen, sondern in der gesamten Rhein-Neckar-Region. Denn im Zuge der Wasserrettung ist die DLRG-Gruppe Leimen auch für den Rhein von Philippsburg bis zur Mannheimer Stadtgrenze sowie für sämtliche Seen und Kleingewässer im Gebiet mit zuständig.

Das Boot, das damals die Sandsäcke und Helfer transportierte, ist inzwischen nicht mehr einsatzbereit, deshalb musste ein neues her. Dass so ein Boot nicht einfach irgendein Schlauchboot ist, zeigt nicht nur der stolze Preis von rund 27.500 Euro, sondern auch die besondere Ausstattung. Es ist hochseetauglich bis Windstärke 4, denn einen festen Stand brauchen die Rettungskräfte auch im Ländle, ebenso kann es auch gefahrlos in Schwimmgewässern bei Badebetrieb navigieren. „Das ist das einzige Boot, das wir auf solche Gewässer bekommen“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Matthias Frick. Und schließlich muss sich auch Puma auf dem Boot zurechtfinden, um gut arbeiten zu können – ein Wasserortungshund kann Menschen in bis zu 75 Meter Tiefe orten. Die Hündin steht dann am Heck und hält die Nase in den Wind. Die Erfolgsquote ist hoch.

Der Schriftzug „Nivea“ am Bug rührt von einer ersten Spende der Firma Beiersdorf, die bundesweit den Wasserrettungsdienst unterstützt. Eine weitere große „Erste Hilfe“ kommt nun vom Rotary Club Schwetzingen – Kurpfalz, der das DLRG Leimen mit 7500 Euro unterstützt, Geld, das zur Vorfinanzierung dringend benötigt wurde.
Die Schwetzinger Rotarier haben deshalb beschlossen, Erlöse aus der diesjährigen Adventskalender-Verkaufs-Aktion dem Boot zu widmen. Indirekt können also alle, die einen Adventskalender erwerben, selbst das neue Boot „mitfinanzieren“, und sich nebenbei über tolle Gewinne freuen.
Es können aber auch alle, die keinen Adventskalender bekommen haben, die gute Sache unterstützen. Über die Plattform gemeinsamhelfen.de von NUSSBAUM Medien hat die DLRG Leimen aktuell eine Spendenaktion gestartet und ruft zu Spenden für das neue Boot und die Ausstattung des Teams auf. So, dass es auch in Zukunft noch viele weitere tolle Storys von erfolgreichen Rettungseinsätzen geben kann.