Der kommende „Runde Tisch Inklusives Schwetzingen“ (Do, 4. Juli, 18 Uhr, in der Volkshochschule) wird sich gezielt mit diesem Thema beschäftigen. Auf Initiative des städtischen Inklusionsbeirates fand deswegen am 16. Mai eine Vor-Ort Begehung des Baugeländes „Schwetzinger Höfe“ statt.
Gerhard Rummel, der Vorsitzende des Inklusionsbeirats, begrüßte und bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Kommen. Sein besonderer Dank richtete sich an die Verantwortlichen der beiden Projektpartner, Matthias Ohlheiser von EPPLE GmbH und Daniel Back von CONCEPTAPLAN GmbH, für die Ermöglichung dieses wichtigen Termins. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und zur architektonischen Idee des Projekts führten Ohlheiser und Back die Mitglieder über das ehemalige Betriebsgelände der Firma Pfaudler, genauer gesagt durch den ersten (fast fertiggestellten) von sieben Bauabschnitten.
Bereits die Wegeführung durch das neue Quartier zeigte, dass gegenseitige Rücksichtnahme im Shared-Space und trotzdem immer ausreichend Platz für Fußgänger bei der Planung berücksichtigt wurden. Durch gut berollbare, ebene Untergründe mit guter taktiler Abgrenzung der Wege sind darüber hinaus wesentliche Aspekte für mehr Barrierefreiheit erfolgreich umgesetzt worden. Für die notwendige Nahmobilität soll ein Mobility-Hub mit VRN-Nextbike und Stadtmobil (vielleicht ja auch mit rollstuhlgerechten Autos?) entstehen.
Außerdem ein starker Pluspunkt in Sachen Mobilität: In der angeschlossenen Tiefgarage ist ein Großteil der Parkplätze mit Ladeanschlüssen für Elektro-Autos vorgesehen. Auch Menschen, die einen der größeren Behindertenparkplätze benötigen, können hier ihr Fahrzeug laden.
Im ersten Bauabschnitt sind 42 Wohnungen nach dem, im Wohnungsbau üblichen B-Standard (barrierefrei nutzbar) ausgestaltet. Die Vorgaben des B-Standards sind zwar weniger streng als die des R-Standards (uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar), aber ermöglichen dafür auch besser, gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner Rücksicht zu nehmen.
Wo nötig und sinnvoll, brachte der Inklusionsbeirat auch noch wichtige Anregungen und Verbesserungsvorschläge vor. Da beispielsweise nicht alle Gebäude über zwei redundante Aufzugsanlagen verfügen könnten, sei es hier ganz besonders wichtig, optimal vorbereitet zu sein: Ein gutes Konzept müsse hier sicherstellen, dass ein Notruf bzw. eine Störungsmeldung rund um die Uhr entgegengenommen und zügig behoben werden kann.
Zum einen bedeute dies, dass alle Menschen, z.B. auch mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung, jederzeit eigenständig in der Lage sein sollten, den Notruf auszulösen. Entsprechende Kommunikationshilfen seien deswegen vorzusehen, ggf. auch nachzurüsten.
Zum anderen könne aber vor allem für diejenigen, die aktuell oder in Zukunft zwingend auf Barrierefreiheit angewiesen sind, nur eine schnelle Reparatur verhindern, dass vermeidbare Folgekosten oder gar Folgeschäden entstünden. Im günstigsten Falle vielleicht „nur“ Hotelkosten, wenn das Aufsuchen der Wohnung vorübergehend nicht mehr möglich ist, im schlechtesten Falle vielleicht ärztliche Behandlungskosten, wenn das Verlassen der Wohnung unumgänglich ist und es mangels einsatzbereiten Aufzugs bei der Treppenbenutzung zum Sturz kommt. Abgerundet wurde die Begehung durch einen Besuch im „Gemeinschaftsgarten“.
Hier kann später einmal gemeinsam gegärtnert werden, unterfahrbare Hochbeete sind bereits eingeplant. Ohlheiser fasst zusammen: „Mich und Herrn Back haben das große Interesse und die fachkompetenten Nachfragen von Seiten des Inklusionsbeirats sehr gefreut. Das gab mir als Projektleiter die Chance, unsere Überlegungen und Planungen in Sachen Barrierefreiheit im Quartier Schwetzinger Höfe darzustellen. Es hat sich auch gezeigt, wie wichtig es war, schon früh mit dem Inklusionsbeirat ins Gespräch zu gehen. So konnten wir einige Aspekte berücksichtigen und umsetzen. Wir bleiben weiter im gemeinsamen Austausch.“ (red)