Neues vom Obst-, Garten- und Weinbauverein

Schnittkurs für große und alte Obstbäume gut besucht In der Landeshauptstadt Stuttgart ist Andreas Siegele in der Beratungsstelle für Obst-, Garten-...
Andreas Siegele schneidet einen jungen Baum.
Andreas Siegele schneidet einen jungen Baum.Foto: ras

Schnittkurs für große und alte Obstbäume gut besucht

In der Landeshauptstadt Stuttgart ist Andreas Siegele in der Beratungsstelle für Obst-, Garten- und Landschaftspflege tätig. Hier in Grötzingen ist er erster Vorsitzender des Obst-, Garten- und Weinbauvereins (kurz OGWV) für seine Schnittkurse bekannt und beliebt. Für den OGWV führt Siegele mehrere Kurse im Jahr, im Früh- und Spätjahr, durch. Am Samstag der Vorwoche gab es einen „Aktiv-Schnittkurs an großen und alten Obst-Bäumen“.

Treffpunkt war der „Wasserhochbehälter/Umsetzer am oberen Ende der Reithohl“. Von dort aus liefen mehr als 30 Kursteilnehmer auf das Gewann „Solengrund“ zu einer Wiesenfläche von Andreas Siegele. Gleich zu Beginn meinte dieser: „Bevor man mit dem Schneiden der Äste beginnt, sollte der Baum als Ganzes betrachtet werden.“

Baumwachstum und Baumschädlinge

Was will ich in den nächsten 30 bis 40 Jahren mit dem Baum erreichen? - Das sollte die erste Frage sein, wenn man Bäume pflanzt oder ein Baumgrundstück übernimmt“, sagte Siegele. Weiter meinte er: „Grundsätzlich gilt, dass der Baum mehr nach oben wachsen will. Jeder Baumschnitt sollte ein Anreiz zum Wachsen nach oben sein.Jede Pflanze, egal ob Baum, Beere oder Gemüse, sammelt Kraft- und Reservestoffe aus den Wurzeln, damit sie wachsen kann.“ Danach zeigte er einen Baum (Apfelsorte Goldparmäne) mit Blattlausbefall. „Es gibt die mehlige Blattlaus, die sich an die Apfelblätter ranmacht und diese verkrüppeln lässt.“ An besagtem Baum zeigte und praktizierte Siegele, welche Triebe weggeschnitten werden. „Das Problem ist, dass die Blattlaus sich explosionsartig vermehrt. Daneben gibt es noch andere Schädlinge wie Blausieb- oder Kastanienbohrer oder den weißen Schmetterling.“

Gibt es einen schönen Baum?

Hat man die Stelle vom Schädling befreit, dann sollte man ein Wundverschlussmittel, z. B. Terpanol, auftragen. Auch Baumwachs verhindert ein Austrocknen der betroffenen Stellen.“ Nach diesem Ausflug zu den Pflanzenschädlingen ging Siegele wieder auf den Baumschnitt ein: „Hier sehen wir sogenanntes Quirlholz, das auch abgeschnitten wird.“ Siegele fackelte nicht lange und schnitt die betroffenen Triebe ab.

Wichtig sind Wachstum und gutes Obst

Nachdem es zu einem Mostbirnbaum ging, meinte der Baumfachmann: „Hier können wir sehen, was vor etwa 30 Jahren falsch gemacht worden ist. Hier gibt es viele seitliche Konkurrenztriebe, die viel Kraft aus der Baummitte nehmen.“ Schmunzelnd meinte Siegele: „Hier gibt es auch antiautoritäre Baumtriebe als Negativbeispiel. Der Winterschnitt sollte ein Anreiz für mehr Wachstum sein.“ Und als ironischen Seitenhieb ergänzte Andreas Siegele: „Es gibd kai schwäbische Kährwoch uffem Baum.“ Ein Kursteilnehmer sprach Siegele auf das Thema „Ästhetik am Baum“ an. Der Baumfachmann meinte: „Einen schönen Baum im klassischen Sinn gibt es nicht. Wichtiger ist, dass der Baum gutes Obst liefert, egal, ob es später gegessen wird oder zu Most oder Saft verarbeitet wird.“

Das gelernte Wissen auch praktisch anwenden

Alle Kursteilnehmer hatten ihre Obstscheren- oder Sägen dabei bzw. bekamen welche von Andreas Siegele ausgeliehen. So konnte zum Schluss jeder anwesende Obstbauer an den Bäumen auf der Wiese von Siegele das praktizieren, was er zuvor gelernt hatte. Zuvor erläuterte Siegele, wie diese Sägen z. B. von Oehler, Wolf oder Gardena, mit einer Länge von sechs bis sieben Metern gehandhabt werden. Auch Thomas Hauenstein vom NaturtreffGrötzingen nahm an dem Schnittkurs teil. (ras)

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Grötzingen Aktuell
Ausgabe 11/2025
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
14.03.2025
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