Das Interesse war groß und die 22 Besucherinnen und Besucher wurden nicht enttäuscht: Sachkundig, spannend und von Beginn an unterhaltsam führte Matthias Berger die große Gruppe, zu der sogar ein Kleinkind und vier Hunde gehörten. Zunächst zeigte er am Beispiel verschiedener Entwicklungsstadien des Waldes die wichtigsten Prinzipien moderner ökologischer Forstwirtschaft, um dann zu den Bewohnern dieses Lebensraums zu kommen.
Dazu ging es durch teilweise unwegsamstes Gelände und man kam in Regionen des Waldes, die man sonst nie zu sehen bekommen hätte: feuchte Regionen, für die sich der Biber verantwortlich zeichnete, mit Wassergräben, die zu überwinden waren, und dann wieder dichtes Unterholz und hohes Gras mit Lupinen und Brombeergestrüpp. Aber Matthias Berger hatte alles bestens vorbereitet; er war den Weg vorher schon zweimal abgegangen, sodass das hohe, feuchte Gras schon niedergetreten war und der Erlebnischarakter des Ganzen nie beeinträchtigt wurde.
Und die Informationen waren höchst interessant: Wer weiß schon, dass es in Baden-Württemberg derzeit „nur“ vier Wölfe gibt (ausschließlich Rüden) und einer davon durch Bad Dürrheims Fluren streift? Oder dass in BW nur an zwei Orten Nachwuchs beim Goldschakal nachgewiesen werden konnte – einer davon ist Bad Dürrheim. Der Waschbär wiederum ist mittlerweile flächig vertreten – er gilt im Unterschied zu Biber, Wolf und Goldschakal als invasive Art, weil er eingeschleppt wurde und nicht „auf eigenen Pfoten“ kam. Gleiches gilt auch für Bisam und Nutria.
Das Fazit aus einer höchst unterhaltsamen Führung: Die Tier- und Pflanzenwelt wird sich auch im Bad Dürrheimer Wald verändern, aber wenn man der Natur genügend Freiraum lässt, regelt sie vieles ganz von allein.
Im Namen der Projektgruppe „Bad Dürrheim blüht auf“, die die Veranstaltung organisiert hatte, bedankte sich Reinhard Lindenhahn zum Abschluss sehr herzlich im Namen aller und sprach die Hoffnung aus, dass sich Ähnliches spätestens im nächsten Jahr wiederholt.