Neues von LensART Karlsruhe

Den Klang der Stille in Fotos gefasst Von Jennifer Warzecha „Sound of Silence“, Deutsch: Der Klang der Stille, ist nicht nur ein Folk-Rock-Song...
Frank Schacht sagte: „Die Idee ist eine Konzeptidee."
Frank Schacht sagte: „Die Idee ist eine Konzeptidee."Foto: war

Den Klang der Stille in Fotos gefasst

Von Jennifer Warzecha

„Sound of Silence“, Deutsch: Der Klang der Stille, ist nicht nur ein Folk-Rock-Song des US-amerikanischen Duos Simon & Garfunkel. Er war auch das Motto der Foto-Gruppe LensART Karlsruhe. Diese stellten ihre Sichtweise zum Thema, ausgedrückt in unterschiedlichen Fotos, am Wochenende der Vorwoche im Rathausgewölbekeller aus. Spannendes war dabei zu entdecken.

Das Titelfoto zur Einladung zierte ein Foto von Rolf Theobald, einem der Mitglieder, der mit Finger vor dem Mund "leise" sagte, passend zum Motto der Ausstellung. In der Ausstellung waren Bilder zu sehen, in denen er zum Beispiel die Technik angewendet hat, zwei Bilder übereinanderzulegen. „Das nennt man Doppel-Belichtung in Farbe“, sagte er. Bei einem bunten Bild wirkte es so, als schaue man in den Raum einer Disco. Beim Bild links daneben entstand ein interessanter Panorama-Blick von einer Geige im Zusammenspiel mit der Nordsee. Bei einem anderen der Bilder hat er eine Japanerin mit Geige fotografiert. Aus dem Bild hat er die Geige und ihre Hand herausgenommen und zum Bild der Nordsee hinzugefügt.

Matthias Hüther

Musik und die Hände der Musizierenden waren auch Motiv von Matthias Hüther. Er hatte schwarz-weiße Bilder von Händen, die auf Instrumenten spielen, ausgestellt. Dabei hat er das Licht ausgemacht, fotografiert und die Fotos nachbearbeitet. Die Originalfotos hatte er auf den Rahmen der Bilder gestellt, damit der Betrachtende die Veränderung nachvollziehen konnte.

Rose Nunes

Rose Nunes hat Fotos fast vergessener Kräuter, die eher als Unkraut gehandelt werden, fotografiert wie Giersch und Löwenzahn. Der Ackerschachtelhalm sei vor 400 000 000 Jahren mal ein Baum gewesen. Jetzt sei das einfach nur ein Halm, bedauerte die Fotografin. „Wenn ich auf diese Weise die Menschen dazu inspirieren könnte, etwas auf der Welt zu verändern, würde mich das freuen. Die Fotos sollen als Inspirationsquelle und Ruhe-Oase in unruhigen Zeiten, von Stress und Hektik weg, dienen. Ich möchte Menschen zum Nachdenken bringen.“ Fotos von Menschen auf dem Meer strahlten Ruhe und die Urkraft des Wassers aus.

Klaus Gremmels

Klaus Gremmels hat urbane Stadtlandschaften als Motiv verwendet und verfremdet. Zum einen hat er mit einer Langzeitbelichtung von einer Sekunde die Kamera bewegt. Entstanden ist das Bild eines Ausschnitts des Stadtwaldes. Außerdem hat er die bunten Fensterläden an der Raumfabrik fotografiert und mit Kontrast oder Änderung der Schärfe verfremdet. Durch Fotos von Karlsruhe, Durlach, Prag und Venedig brachte er ein breites Portfolio auf die (Lein-) Wand.

Frank Schacht

Er sagte: „Die Idee ist eine Konzeptidee. Das bedeutet in dem Kontext, die Interpretation zu Sound of Silence in Schallplatten zu erfassen; sie als Metapher zur Themenstellung zu benutzen, sodass sich ein Konzept ergibt. Bei der Idee, dass ein Konzept dahintersteht, sind es Schallplatten, die motivisch gesehen sehr viel Lautstärke beinhalten. Die steht im Kontrast zum letzten Foto, das auch kleiner ist. Hier ist eine Vogel-Feder zu sehen, die als Metapher für Stille interpretiert werden kann. Sie steht in komplettem Kontrast zu den Bildern.“

Erwin Mayer

Der Fotograf sagte: „Es ist ein schwieriges Thema, weil es paradox ist, indem, das bildlich darzustellen, die Stille und den Ton. Da hat jeder versucht, seinen eigenen Zugang zu finden. Silence ist wenig bis nichts. Schwarz-weiß macht leise, meiner Ansicht nach. Bei der Bildkomposition geht es in Richtung Minimalismus, leise und reduziert. Ich habe das quasi durchkonjugiert. Meine Bilder sind natur- oder architekturlastig – der Mensch in einer Architektur verloren. Da ergibt sich daraus ein stilles Bild.“

Anne Lövvelt

Sie verriet: „Es ist mir schwergefallen, den Sound zur Stille umzusetzen, weniger die Stille. Ich habe versucht, die musikalischen Parameter Melodik, Rhythmik, Dynamik und die Klangfarbe in eine Stimmung umzusetzen; dass der Betrachter die Stille wahrnimmt. Auch durch die eingefangene Bewegung kann man zum Beispiel mithilfe der Unschärfe Stille, Anmut und Sinnlichkeit entstehen lassen und fühlen. Durch die Technik der Unschärfe des Bildes entsteht die Stille.“

Künstlerische Ergänzung

Musikalisch umrahmte Sabine Grund die Vernissage. Sie spielte die Handpan. Sie kennt die Gruppe schon lange. Das Instrument spielt sie seit 2020. Da gibt es auch verschiedene Noten. Den letzten Teil hat sie von innen heraus gespielt. „Das ist bei den Leuten am besten angekommen.“

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion Nussbaum
02.08.2024
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