Schulleiter Philipp Wolfart nannte es „ein opulentes Konzert“ – und damit lag er absolut richtig. Denn die Musikschule Bezirk Schwetzingen e.V. veranstaltete am Sonntagabend in der Rolf-Wild-Halle in Eppelheim ein zweieinhalbstündiges Neujahrskonzert mit gleich vier teilweise recht großen Ensembles inklusive Solisten. Junge und ältere Schülerinnen und Schüler, unterstützt von Lehrenden der Musikschule, führten mit einem vielseitigen Programm durch verschiedene Musikrichtungen und begeisterten so ihr Publikum in der voll besetzt Halle. Gleichzeitig konnte man erkennen, welche Qualifikationen man erreichen konnte, wenn man nur lange genug dabeiblieb.
„Die Künstlerinnen und Künstler brauchen Applaus – das macht sie groß“, sagte Wolfart bei der Begrüßung. Und natürlich ließen sich das Publikum nicht zweimal sagen und zeigte gerne seine Anerkennung. Noch vor der offiziellen Begrüßungsansprache hatte „Klangstart“, das Streichorchester der ganz Kleinen, unter der Leitung von Moritz Fentner ein Stück von dem jungen britischer Singer-Songwriter Thomas Gregory „A string Hoe Down“ gespielt. Sie wurden begleitet von Elena Spitzer am Klavier.
Dann meldete sich überraschend die scheidende Bürgermeisterin Patricia Rebmann, die auch zum Vorstand der Musikschule gehört, zu Wort und begrüßte die Gäste. Auch der Schulleiter Philipp Wolfart freute sich über die vielen Besucherinnen und Besucher. Er wies darauf hin, dass dies das erste Konzert in diesem neuen Format sei, bei dem Ensembles unterschiedlichen Alters und Lehrende zusammen das Programm gestalteten. Er kündigte an, dass die Musikschule ähnliche Veranstaltungen auch an ihren anderen Standorten plane – im nächsten Jahr möglicherweise in Plankstadt. Er erläuterte, dass im Neujahrskonzert die Streicher im Vordergrund stehen, beim Weihnachtskonzert geben die Bläser den Ton an.
Die Kinder von „Klangstart“ hatten noch zwei weitere Stücke geübt. Zwei Mädchen, die sich als Sofie und Anna vorstellten, machten die Ansagen zu ihren nächsten Stücken. Dann wurde umgebaut, und die Streicherklasse unter der Leitung von Moritz Fentner und Stefan Knust spielten das Winterlied „Jingle Bells“ und noch ein Wiegenlied. Die Kinder lernten von Anfang an, in einem Ensemble zu spielen, erklärte Knust. Nach etwa zwei Jahren können sie dann in die nächst höhere Stufe aufsteigen und möglicherweise sogar später bei der Jungen Philharmonie mitspielen.
Als Nächstes kamen die „Streichhölzer“, das Orchester der Mittelstufe, auf die Bühne; es wurde geleitet und dirigiert von Olga Becker-Tkacz. Die Musizierenden begannen mit der Prélude zum Te Deum von Marc-Antoine Charpenier, und schnell erkannte man, dass es sich hierbei um die Eurovision-Erkennungsmelodie handelte. Auch das nächste Stück gehörte zu den „Hits“ der klassischen Musik; es war eine Melodie des „Schwanentanz“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Die erste Solistin des Abends war die junge Charlotte Sties, die mutig eine Arie des Papageno aus der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart interpretierte; zum Schluss wurde das Publikum ermuntert, eine Strophe mitzusingen; der Text war auf dem Handout abzulesen. Bei nächsten Stück konnte sich wieder eine jugendliche Solistin hervortun; Barbara Obert interpretierte Gabriels Oboe aus der Filmmusik „The Mission“ von Ennio Morricone. Im Anschluss daran zeigte Violinistin Giulia Hörauf ihr solistisches Können mit der Komposition „Vocalise“ op. 34 Nr. 14 von Sergej Rachmaninow.
Noch vor der Pause gab es den beschwingten „Blumenwalzer“ aus dem „Nussknacker“ von Tschaikowsky. Die Junge Philharmonie Schwetzingen startete nach der Pause neu durch zu einem wunderbaren Konzert. Das Klavierkonzert d-Moll KV466 1. Satz Allegro ist eine echte Herausforderung für eine junge Pianistin in den Lehrjahren. Marina Richter stellte sich dieser Aufgabe, bei der das Piano innerhalb des großen Orchesters solistische Parts spielen und sich dann wieder in das Orchestergeschehen einreihen muss. Lyrischer und ruhiger war die Aria „O mio babbino caro“ aus der Oper „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini, die von der Sopranistin Brigit Amail-Funk gesungen und von Freya Petrich an der Harfe als weiteres Instrument des Ensembles abgerundet wurde. Eine weitere Solistin war Mariana Glomb, die mit ihrer Piccolo-Flöte die lustige, temporeiche Tarantella op. 43 von Pablo de Sarasate wiedergab. (rw)