Am Dienstag, den 6. Mai, und Donnerstag, den 8. Mai, engagierten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Von-Drais-Schule im Rahmen des schulischen Demokratieprojekts für eine besondere Form des Gedenkens: Sie säuberten die Stolpersteine in Gernsbach – insgesamt 15 an der Zahl – und setzten damit ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen.
Die Aktion wurde von Stadtarchivar Wolfgang Froese begleitet, der nicht nur die Standorte koordinierte, sondern vor allem durch seine ausführlichen Erzählungen und Hintergründe zu den jeweiligen Biografien der NS-Opfer einen tiefen Eindruck hinterließ. Die Jugendlichen erfuhren dabei bewegende Einzelschicksale von Menschen, die einst in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft lebten und durch das NS-Regime verfolgt, entrechtet oder ermordet wurden.
Mit Schwämmen, Tüchern, Reinigungsmitteln und vor allem mit großem Respekt machten sich die Schülerinnen und Schüler an die Arbeit. Dabei zeigten sie nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern auch eine beeindruckende Ernsthaftigkeit. Viele von ihnen reflektierten dabei, wie wichtig es ist, Geschichte nicht nur im Unterricht zu lernen, sondern auch aktiv zu erinnern und öffentlich sichtbar zu machen.
Ziel der Aktion war es, Erinnerungskultur nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern konkret erlebbar zu machen. Durch das Putzen der Stolpersteine und die intensive Auseinandersetzung mit den Lebensgeschichten der Opfer entwickelten viele Jugendliche ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Erinnerung und Demokratie.
Die Stolperstein-Aktion war mehr als nur ein symbolischer Akt – sie war ein stilles, aber kraftvolles Zeichen der Anteilnahme, der Mahnung und des Respekts gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus. Ein wichtiges Lernfeld für junge Menschen – und ein starkes Statement für eine gemeinsame Verantwortung, die nicht endet.