Von Joachim Klaehn
Der Brückenaffe ist bekanntlich ein beliebtes Fotomotiv in der Heidelberger Altstadt. Auf Wunsch des Vereins Alt Heidelberg sitzt er als Bronze-Statue seit 1979 auf der Brückenturm-Mauer an der Alten Brücke und zieht vor allem Touristen aus der ganzen Welt an. Seit Mai 2016 ist er ferner als Plüschtier im ortsansässigen Handel und in Geschäften der Innenstadt erhältlich. Seit vergangenen Freitag, 15. November, gibt es eine weitere Version des Brückenaffen: Der Sportsfreund heißt „Accy“, trägt die Nummer 99 und ist das neue Maskottchen der MLP Academics.
Sein Debüt feiert „Accy“ beim 73:68-Heimspielerfolg gegen die Veolia Towers Hamburg. Um 19.52 Uhr wird das neue Teammitglied nach dem Einlaufen der BBL-Mannschaften vorgestellt - später ist er beim Interview im Business Club zugegen. Und sagt selbstverständlich nichts, sonst ginge ja die Magie eines Maskottchens prompt verloren.
„Es ist in Heidelberg nicht nur die Kultur, die wichtig ist“, sagt Matthias Schiemer, Geschäftsführer von Heidelberg Marketing, „nein, es ist genauso der Sport, der wichtig ist. Wir haben hier mit den MLP Academics einen Fünf-Sterne-Partner, der die Menschen begeistert. Die Jugend auf den Rängen braucht Idole und Vorbilder." Und Glücksbringer, Sympathieträger oder Lauffiguren wie „Accy“, der Kinder emotionalisiert und die Fans im SNP dome zusätzlich neben den Hauptprotagonisten auf dem Parkett animiert.
„Accy“ ist jedenfalls in Zusammenarbeit mit Heidelberg Marketing entstanden und verfügt über historische Bezüge. Denn der Heidelberger Brückenaff' saß bereits im 15. Jahrhundert im Turm der Alten Brücke - seinerzeit noch auf der gegenüberliegenden Neckarseite. Ankömmlinge sollten sich der Stadt mit Hochachtung nähern. Der Affe diente als spöttische Figur, zeigte mit dem Griff an sein blankes Hinterteil den „Kurpfälzischen Gruß“ - Richtung Kurmainz und die ungeliebten Mainzer Bischöfe.
Die Bronze-Plastik des Pfälzer Künstlers Professor Gernot Rumpf, vor 45 Jahren aufgestellt, geht allegorisch noch Schritte weiter. Sein Brückenaffe ist ein Sinnbild für Hässlichkeit, Schamlosigkeit (nackter Hintern), Lüsternheit und Eitelkeit (Spiegel und Ring). Durch dezente Berührung des Affen kann der Besucher Wohlstand erlangen, nach Heidelberg zurückkehren oder reichen Kindersegen genießen - angeblich.
Wie dem auch sei: Diese Geschichten und Legendenbildungen sind dem plüschigen, lachenden Athleten „Accy“ mit der Trikotnummer 99 egal. Er findet es affengeil, wenn die Academics-Jungs so weiterzocken wie in der bisherigen Saison und die Fans auf den Tribünenflanken von den Sitzen reißen. Dann rast „Accy“ durch die Gegend. Kreuz und quer. Auf und ab. Nimmermüde und nassgeschwitzt.
Seinen nächsten BBL-Einsatz hat er am 30. November (Samstag, 18.30 Uhr) im SNP dome gegen die ROSTOCK SEAWOLVES. Affen sind schnell, ängstlich, zuweilen aggressiv, vor allem aber impulsiv und neugierig. Wir sind gespannt auf „Accys“ Tagesform im blauen Trikot - gegen die „Seewölfe“ aus dem hohen Norden ...