Spätestens wenn der Kerwepfarrer gewählt wird, geht es mit großen Schritten auf die Kerwe zu. Dann ist nämlich das ganz große Geheimnis, das Hemsbach bewegt, endlich gelüftet. Wie bereits in den Vorjahren wurde vom Kerwe- und Heimatverein zum Gelände des Angelsportvereins Hemsbach zur Kerweparrewahl eingeladen.
Pünktlich um 16 Uhr, na ja, etwas später, denn die Fritteuse hatte wohl die Sicherungen schmelzen lassen, begann das mit Spannung erwartete Spektakel. Ganz im Zeichen der englischen Romanreihe Harry Potter hatten die Vereinsorganisatoren ein Schauspiel zur Wahl „unseres Hemsbacher“ Kerwegeistlichen und seinem Mundschenk inszeniert. Unter dem Titel „Kerwe Parre & der Feuerbembel“ oder „Harry Potter auf Hemsbächerisch“ wurde spielerisch die Wahl von Merkwürden aufgeführt. Auf der Bühne saßen beim „Hopfentee“ die Professorin für Hexerei und Zauberei, „Anette“ McZorniggl und ihr Chef der Zauberschule, der außergewöhnlich begabte Professor „Marc“ Bembeldore. Sie sinnierten über die Nachfolge vom Parre, obwohl „der Kerl, der letschd de goldene Spatz in de Hond g'habt hot, wär doch eigentlich net schlechd for de Parre-Poschde“. So ging die Diskussion weiter, vier Kandidaten wurden per „dummbabblnde Hut“ und dem unglaublichen Raucheffekt des Feuerbembels herbeigezaubert. Doch alle Versuche, einen geeigneten Bewerber als „Sieger“ zu ermitteln, scheiterten: „De Leischdung treibt mer die Schamesröte ins G'sischd“, hieß es da auf der Bühne. Mit Hilfe und Konsultation des „Phonix-Gaasbocks“ entschloss sich Bembeldore zur Aussage: „Odda soll isch's net ofach nochemol mache?“ Da ging die „Phoenix-Gaasbock“ in Flammen auf und Parre Nils Drücker und Mundschenk Florian Bauer kamen aus der Box heraus. Ende Gelände!
Der alte und neue „Parre“ Nils Drücker ist 27 Jahre. Er ist mit der ehemaligen Wein- und Blütenkönigin Annika verheiratet. Einer royalen Familie gehört er an, denn die aktuellen und ehemaligen Königinnen sind seine Schwestern Svenja und Meike. Nils war 2017 Erster Kerweborschd. Er arbeitet als Industriemeister und Instandhaltungsplaner bei John Deere. Seine Hobbys: auf der eigenen Baustelle „schaffe“, Radfahren und Fliegen. Für Kinder, wie Kerweboss Patrick Gauch schmunzelnd kommentierte, „hat er keine Zeit“.
Florian Bauer, 31 Jahre, ist der alte und neue Mundschenk. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist ein Cousin von Nils. Er war 2014 Erster Kerweborschd und steht hobbymäßig gerne am Grill oder sitzt auf seinem Fahrrad. Bei warmem Wetter ist er gerne am See. In der Mannheimer Niederlassung der Firma John Deere arbeitet er als Karosseriebaumeister und Prozessverantwortlicher in der Kabinenlackiererei.
Der Erste Kerweborschd ist seit elf Jahren Michael Wagner. Der 29-Jährige ist seit 2014 der „Chef“ der Borschde. Sein Beruf ist Aufbereitungsmechaniker, im Privaten spielt er beim glorreichen TV Handball, ansonsten begeistert ihn alles, was mit Bierzelt zu tun hat.
Nach der Wahl des neuen Duos, dem Parre „Merkwürden“ und dem Mundschenk, die an der Spitze für die „fünfte Hemsbacher Jahreszeit“ stehen, kann die Kerwe losgehen. Vom 1. bis 4. August wird es wieder die „urigste Kerwe an der Bergstraße“ geben. Die ersten und „wichtigsten“ Termine auf der Kerwebühne am Cäsar-Oppenheimer-Platz sind bereits bekannt: Am Freitag ab 20 Uhr treten die „Affenfaust – Hemsbach Allstars“ auf, Sonntag sind „VIVA“ zu erleben. Montag ab 18:30 Uhr tobt das PHOENIX-Karaoke, ehe am Montag die „Abiband 86“ zu Gast ist.
Die Parre-Wahl war übrigens auch die erste Gelegenheit, das neue blaue Kerwe-T-Shirt mit dem plakativen Hinweis auf 50 Jahre Kerweverein zu erwerben. (bn)