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Noch ein paar weitere Gedanken zu Spielplätzen

Letzte Woche habe ich Ihnen an dieser Stelle berichtet, dass ich an der Wiedereröffnung des Maulwurf-Spielplatzes teilgenommen habe. Nun möchte ich noch...
Sandkasten mit integrierten Sitzplätzen
Sandkasten mit integrierten SitzplätzenFoto: Angela Neuburger-Schäfer

Letzte Woche habe ich Ihnen an dieser Stelle berichtet, dass ich an der Wiedereröffnung des Maulwurf-Spielplatzes teilgenommen habe. Nun möchte ich noch einmal über Spielplätze im Allgemeineren schreiben.

Angeregt wurde ich zu diesem Text, als ich über die Feiertage den Spielplatz besucht habe, auf dem ich schon als kleines Kind gespielt habe. Manche Spielgeräte meiner Kindheit sind dort noch heute vorhanden. Da sie aber über die Jahre gut gepflegt wurden, sind sie in einem guten Zustand – und machen noch immer viel Spaß. Manche Spielgeräte wurden erneuert beziehungsweise ausgebaut. Sehr gefreut hat mich dabei, dass in den Änderungen der barrierefreie und inklusive Gedanke erkennbar ist.

So hat der Sandkasten einen neuen Bereich erhalten, in dem erhöhte Sitzplätze angebracht sind. Das ist besonders für begleitende Personen wie zum Beispiel Großeltern toll, weil sie neben den Kindern sitzen können, das Aufstehen aber deutlich einfacher fällt, als von der Baumstammumrahmung des restlichen Sandkastens.

Ein weiterer Punkt ist der Bodenbelag unter den Schaukeln. Hier wurde nicht wie sonst auf vielen Spielplätzen Sand oder anderes loses Schüttgut wie Rindenmulch oder Holzhackschnitzel als Fallschutz verwendet, sondern Gummimatten verlegt. Ein ebener, fester Untergrund ist die Grundvoraussetzung, dass ein Spielgerät von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen benutzt werden kann. Diese Matten sind in der Anschaffung zunächst teurer als loses Schüttgut, amortisieren sich jedoch schnell. So muss loses Schüttgut regelmäßig aufgelockert und tiefen gereinigt werden. Auch muss es aufgrund des „Wegspieleffekts“ an beanspruchten Stellen regelmäßig nachgefüllt werden. Und Schüttgut wie Holzhackschnitzel ist oft wenig witterungsbeständig. Für die Gummimatten wird eine Haltbarkeit von bis zu zwanzig Jahren angegeben, wenn sie in regelmäßigen Abständen mit Wasser gereinigt werden. In der Zwischenzeit sind diese Matten als Recyclingprodukte aus Altreifen erhältlich, sodass hier aktiv CO2-Emissionen eingespart werden, weil die Reifen nicht verbrannt werden.

Denke ich nun an den wiedereröffneten Maulwurf-Spielplatz, so ist die einzige erkennbare Änderung, die ein wenig zur Barrierefreiheit beiträgt, die Pflasterung der zentralen Fläche. In der Stadtverwaltung gibt es eine neue Arbeitsgruppe, die sich mit der Renovierung der Spielplätze beschäftigt. Dort sitzen auch Vertreter und Vertreterinnen des Gesamtelternbeirats (GEB), und ich finde es sehr begrüßenswert, dass so die Sicht der „Nutzenden“ stärker berücksichtigt wird. Damit diese sich noch stärker einbringen können, wäre für den nächsten zu renovierenden Spielplatz ein öffentlich angekündigter Vorort-Termin wünschenswert.

Zur Frage von Barrierefreiheit und Inklusion habe ich schon die Frage gehört, warum man Spielgeräte für Kinder mit Mobilitätseinschränkungen bräuchte – die gäbe es doch gar nicht auf den Spielplätzen? Warum sieht man sie auf den Spielplätzen wohl nicht? Vielleicht, weil unsere Spielplätze für solche Kinder bisher kein attraktiver Ort zum Spielen sind?

Im Jahr 2023 veröffentlichte die „Aktion Mensch“ eine Studie zum Thema Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland. Dabei ergab sich, dass nur 21,3 % aller Spielplätze inklusive Elemente aufweisen. Was wäre das zum Beispiel? Hierzu zählen Spielgeräte, die auf befestigten, stufenlosen Wegen zu erreichen sind. Aber auch Spielgeräte, die durch Markierungen für sehbeeinträchtigte Menschen zu finden sind. Und eben auch, dass manche Spielgeräte auf unterschiedlichen Ebenen bespielbar sind und es für den Sandkasten eine erhöhte Sitzgelegenheit gibt, damit man sich nicht hinunter auf den Boden setzen muss. Manche dieser Maßnahmen sind einfach umzusetzen, andere sind teuer. Deshalb müssen wir als Stadtgesellschaft darüber diskutieren, was wir möchten. Wie wichtig ist uns, dass unsere Spielplätze Orte werden, wo alle, egal ob behindert oder nicht, miteinander spielen können? Und wie viel möchten und können wir dafür investieren? Ich freue mich sehr, dass wir in unserer Fraktion mit Monja Sales Prado eine Expertin für das Thema Inklusion haben und diese Fragen umfassend diskutieren können. Sollten Sie dazu ein Anliegen haben, melden Sie sich gerne!

Angela Neuburger-Schäfer

Erscheinung
Gerlinger Anzeiger
NUSSBAUM+
Ausgabe 18/2025

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