Es sind optimistische und nüchterne Nachrichten, die sich aktuell in Bezug auf die von der Kassenärztlichen Vereinigung geplante Schließung der Notfallpraxen im Rhein-Neckar-Kreis überschlagen. In ganz Baden-Württemberg will der Verband 18 Bereitschaftspraxen schließen – während sich allerorts Widerstand regt, hat die KVBW nun die genauen Schließungsdaten für 2025 bekannt gegeben. In Schwetzingen ist somit am 31. Juli Schluss.
Die Notfallpraxis in Schwetzingen in den Räumen der GRN-Klinik müsse geöffnet bleiben. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) müsse in die Pläne der KVBW eingreifen – das sind die Forderungen von Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) und von mittlerweile 10.969 Menschen, die nach eigenen Angaben die Initiative gegen das Aus der Bereitschaftspraxis mit ihrer Unterschrift unterstützen.
Der Wahlkreisabgeordnete aus Schwetzingen betont, dass sich der Protest nicht nur auf eine politische Gruppe beschränkt. „Das ist gelebte Demokratie. Wir haben Unterstützung aus allen Teilen der Bevölkerung, unabhängig von Alter, Beruf oder politischer Zugehörigkeit. Es zeigt sich, dass die Notfallpraxis für alle da ist und dass die Menschen, die noch nicht selbst auf sie angewiesen waren, sich für diejenigen einsetzen, die auf diese Einrichtung angewiesen sind. So sieht Zusammenhalt aus.“
Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete aus demselben Wahlkreis Dr. Andre Baumann kritisiert die Kassenärztliche Vereinigung wegen der geplanten Schließung des Schwetzinger Standorts. „Die Notfallpraxis in den Räumlichkeiten der GRN-Klinik in Schwetzingen muss erhalten werden. Denn es gibt keinen erkennbaren Grund, warum die Kassenärztliche Vereinigung diese schließen müsste“, erklärt er öffentlich. „Die Kassenärztliche Vereinigung vertritt weder die Kassenärzte, die gut und gerne die Dienste übernehmen. Sie hat anscheinend die betroffenen Ärzte nicht einmal befragt. Noch werden die Interessen der Menschen rund um Schwetzingen vertreten“, fährt er fort mit der Bitte: „Lassen Sie die Praxis am Leben“.
Ungeachtet des Optimismus und der Mahnung aus der Kommunal- und Kreispolitik machte die KVBW aktuell ihre Pläne mit der Veröffentlichung der Schließungsdaten dingfest: Am 31. Juli 2025 soll in Schwetzingen endgültig Schluss sein mit der Bereitschaft. Die ersten drei Praxen in BW sollen bereits Ende März schließen. Acht Praxen hatte die KVBW bereits im Laufe des Jahres dauerhaft geschlossen. Gegen die Pläne hatte es massiven Protest gegeben.
95 Prozent der Patienten sollen nun innerhalb von 30 Fahrminuten eine Notfallpraxis erreichen, alle anderen innerhalb von maximal 45 Minuten – das sieht die Reform vor, die laut Vereinigung aus der Lage des Ärztemangels entstanden war. Daniel Born will indes in Schwetzingen weiter für den Erhalt kämpfen: „Unsere Unterschriftenaktion geht weiter, bis die Notfallpraxis gerettet ist“, erklärt er.
► Andre Baumann kritisiert Schließungspläne der Notfallpraxis