Mittwoch, 2. April, 9 bis circa 10.30 Uhr im St. Paulusheim Bruchsal, Huttenstraße 49, Kleiner Speisesaal, Erdgeschoss
Dr. Kerstin Koblitz, Karlsruhe
2025 jährt sich der 150. Todestag Eduard Mörikes (1804-1875), der zu den größten deutschen Dichtern des 19. Jahrhunderts gehört. Ein bisschen weltfremd schaut der schwäbische Poet da drein, auf den alten Bildern, hinter kleinen runden Brillengläsern, nicht mehr im Habit des evangelischen Landpfarrers; ein Idyllenschreiber, der sich mit 39 Jahren pensionieren lässt,
froh, der „theologischen Mausefalle“ entkommen zu sein. In Wahrheit hat seine Dichtung nichts mit Idylle zu tun. Jedes Wort ist dem drückenden Alltag, einer großen Lebensängstlichkeit, der nie verwundenen Jugendliebe, abgetrotzt. Das aber macht seine Lyrik so kostbar. Sie ist geprägt von einem zarten, schwermütigen, aber auch überschwänglichen und stets humoristischen Grundton. Mörikes Bewusstsein für Form und Schönheit haben Komponisten wie Schumann und Hugo Wolf inspiriert, seine Gedichte zu vertonen. Es sind seine zwischen Traum und Wachheit, Plauderton und tiefer Abgründigkeit oszillierenden Verse, die uns heute noch anrühren und nicht aufhören, uns zu beschäftigen.