Einen besonderen Einblick in die Bildungsarbeit der Volkshochschule (vhs) Ludwigsburg erhielt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht am Dienstag, 20. Mai: Er besuchte einen berufsbezogenen Deutschkurs, um mit den Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen und sich über die Zielsetzungen des Kurses zu informieren.
Der Kurs richtet sich an Menschen mit Migrationsgeschichte, die ihre Deutschkenntnisse gezielt für den Einstieg oder die Weiterentwicklung im Berufsleben verbessern möchten. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, unter anderem Syrien, der Ukraine, Russland und Thailand. In ihren Herkunftsländern haben sie in Berufen wie Ärztin, Schulsozialarbeiterin, Ingenieur und Programmierer gearbeitet. Sie haben das gemeinsame Ziel, sich sprachlich und beruflich in Deutschland weiterzuentwickeln.
Oberbürgermeister Knecht zeigte sich beeindruckt von der hohen Motivation: „Wer auf diesem Niveau Deutsch lernt, bringt nicht nur viel Fleiß mit, sondern investiert aktiv in die eigene Zukunft. Sprache ist der Schlüssel zur beruflichen Teilhabe – und ich freue mich sehr, dass unsere vhs dabei so engagiert unterstützt. Besonders freut mich, dass Menschen aus der Ukraine und Russland hier einträchtig miteinander lernen.“
Die 23 Kursteilnehmenden übten gemeinsam mit dem Oberbürgermeister das Thema „Small Talk“ als Vorbereitung auf die mündliche Prüfung. Small Talk ist wichtig für den Beruf, da er dabei hilft, Vertrauen zu schaffen, Beziehungen zu pflegen und berufliche Türen zu öffnen. Sie unterhielten sich über Lieblingsorte in Ludwigsburg, über Hobbys wie zum Beispiel Grillen und die Vorfreude auf den neuen Arsenalplatz. Da eine Teilnehmerin erzählte, gerne einmal das Residenzschloss besuchen zu wollen, bot OB Knecht an, eine Führung für den Kurs zu organisieren.
Außerdem sprachen die Teilnehmenden andere Themen an, die sie beschäftigten: zum Beispiel Wohnraumknappheit und aufwändige Diplomanerkennungsverfahren. Für die langwierigen Anerkennungsverfahren zeigte der OB wenig Verständnis. Hier müsse Deutschland flexibler werden. „Der Bedarf an Fachkräften ist riesig“, so Knecht. „Außerdem spielt Arbeit für eine gelingende Integration eine entscheidende Rolle.“ Im Job könnten auch die Sprachkenntnisse weiter verbessert werden.
Christine Süß, die abwechselnd mit einer anderen Lehrkraft den Kurs unterrichtet, machte deutlich: „Es ist ein starkes Zeichen, wenn sich der Oberbürgermeister persönlich Zeit nimmt – das motiviert unsere Teilnehmenden und zeigt ihnen, dass ihre Bemühungen wahrgenommen werden.“ Und sie ergänzt: „Berufsbezogene Sprachförderung ist nicht nur für die Zugewanderten selbst wichtig, sondern auch für die regionale Wirtschaft. So gelingt eine Integration in den Arbeitsmarkt.“
Zwei berufsbezogene Deutschkurse mit 44 Teilnehmenden finden aktuell bei der vhs Ludwigsburg statt. Insgesamt lernen zurzeit 460 Teilnehmende in 24 Kursmodulen in unterschiedlichen Niveau-Stufen Deutsch, weitere 50 Kursmodulstarts sind in diesem Jahr noch geplant. 97 Prozent der Kursteilnehmenden werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ganz oder teilweise gefördert, 3 Prozent bezahlen den Kurs komplett selbst.
(Meike Wätjen – 20.05.2025)