Dies und das

OB Steffen Hertwig und Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel plädieren für Umgestaltung des Schlossplatzes Neckarsulm: „Eine nachhaltige Investition in die Zukunft unserer Stadt“

250 Teilnehmende verfolgen sachliche Diskussion bei Infoveranstaltung zum Bürgerentscheid Bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung zum Bürgerentscheid...
Bei der gemeinsamen Infoveranstaltung zum Bürgerentscheid „Neugestaltung WG-Areal/Schlossplatz“ erläuterten beide Seiten ihre unterschiedlichen Meinungen: (v. li.) die Vertrauenspersonen Bernd Giering und Ronny Martschenko, OB Steffen Hertwig, Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel und Moderator Christian Gleichauf.
Bei der gemeinsamen Infoveranstaltung zum Bürgerentscheid „Neugestaltung WG-Areal/Schlossplatz“ erläuterten beide Seiten ihre unterschiedlichen Meinungen: (v. li.) die Vertrauenspersonen Bernd Giering und Ronny Martschenko, OB Steffen Hertwig, Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel und Moderator Christian Gleichauf.Foto: Citymanagement

250 Teilnehmende verfolgen sachliche Diskussion bei Infoveranstaltung zum Bürgerentscheid

Bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung zum Bürgerentscheid „Neugestaltung WG-Areal/Schlossplatz“ in Neckarsulm haben die beiden Parteien, Gemeinderat und Oberbürgermeister sowie die Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens, nochmals ihre gegensätzlichen Standpunkte erläutert. Die Veranstaltung fand direkt vor Ort auf dem Schlossplatz beim Deutschen Zweirad- und NSU-Museum statt und wurde von Christian Gleichauf moderiert. Die Diskussion vor mehr als 250 Teilnehmenden wurde engagiert, aber sachlich geführt. Zum Abschluss rief OB Steffen Hertwig die Stadtgesellschaft zum Zusammenhalt auf: „Man kann unterschiedlicher Meinung über das Vorhaben sein. Die Aufgaben der Zukunft und die Bedeutung unseres Zusammenhalts sind aber sehr viel größer als dieser Platz.“

Am Sonntag, 25. Mai, stimmen die wahlberechtigten Neckarsulmer Bürgerinnen und Bürger in einem Bürgerentscheid darüber ab, ob das WG-Areal (Schlossplatz) neugestaltet und ökologisch aufgewertet werden soll. OB Steffen Hertwig und Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel erläuterten die Hintergründe, Fakten und Ziele des Projekts: „Wir stehen mit voller Überzeugung hinter diesem Projekt, weil wir sicher sind, dass dieses eine nachhaltige Investition in die Zukunft unserer Stadt ist.“

Eine echte Chance für Neckarsulm

Die Stadt sieht in der Umgestaltung eine echte Chance für Neckarsulm. „Der Schlossplatz ist die historische Keimzelle und Herz der Neckarsulmer Innenstadt“, bekräftigte Steffen Hertwig. „Wir stehen vor der einmaligen Chance, diesen Platz wieder zu dem zu machen, was er sein sollte: ein Ort der Begegnung, des Miteinanders und der Kultur.“

Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel bestätigte: „Wir haben keinen vergleichbaren historischen Ort im Stadtgebiet.“ Mit dem Ensemble von Deutschordensschloss und historischer Weingärtnergenossenschaft (WG) biete der Schlossplatz einen einmaligen Rahmen. Ziel der Umgestaltung sei es, das zurzeit vorwiegend als Parkplatz genutzte WG-Areal in einen grünen, attraktiven Aufenthalts- und Begegnungsraum mitten in der Stadt zu verwandeln. „Aufenthaltsqualität für alle, nicht nur Schatten für parkende Autos. Eine grüne Oase mit schattenspendenden Bäumen, Sitzgelegenheiten und einem Wasserspiel, das im Sommer für Abkühlung sorgt.“ So charakterisierte Dr. Suzanne Mösel die geplante Neugestaltung.

Bürgerfragen werden beantwortet

Im zweiten Teil bot die Infoveranstaltung den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit, offen zu diskutieren und Fragen an die Vertrauenspersonen und die Vertreter der Stadt zu richten. Dabei wurden unter anderem folgende Themen angesprochen.

  • Gesamtkonzeption

Im Bereich der Bestandsbäume soll ein Teil der bestehenden Asphaltfläche komplett entsiegelt und in eine Rasenfläche („Spielwiese“) umgewandelt werden. Der Boden bleibt an dieser Stelle unbefestigt, so dass die Baumwurzeln mit ausreichend viel Wasser versorgt werden. Der begehbare Rasen lädt zum Sitzen, Liegen und Verweilen ein. Außerdem ist ein Spielgerät für Kleinkinder geplant. Der eigentliche, große Spielplatz für Kinder befindet sich auf dem benachbarten Karlsplatz. Das Spielgerät auf dem Schlossplatz wird zum Wasserspiel hin orientiert aufgestellt.

Das große Wasserspiel mit bodentiefen Wasserdüsen, das entlang der Hauptachse des Platzes vorgesehen ist, trägt zur Aufenthaltsqualität bei und sorgt durch Verdunstung für Abkühlung in der stark hitzebelasteten Innenstadt. Die Wasserdüsen sind so konzipiert, dass sie bei Veranstaltungen geschützt werden können. Damit kann dieser Bereich zum Beispiel beim Ganzhornfest als Veranstaltungsfläche mit genutzt werden.

Auch wenn das Restaurant „Museumsstuben“ Ende Mai schließt, ist die Bewirtung der Aufenthaltsbereiche gewährleistet. Getränke gibt es im unlängst renovierten Kiosk. Kaffee und weitere Heißgetränke sind im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum erhältlich. Im Zuge der Umgestaltung werden die Zugänge im Bereich des Museumseingangs geöffnet und über eine großzügige Terrasse erschlossen. Dort können Besucher den gesamten Platz übersehen und in aller Ruhe Kaffee trinken. Im WG-Innenhof soll zudem eine Vinothek mit Weingarten etabliert werden.

Die Verwaltung hat die gastronomischen Nutzungen bereits als Komplettangebot öffentlich ausgeschrieben: den Betrieb der Museumsstuben, das Catering für Museum und Schlosskapelle sowie den Betrieb der neuen Vinothek. Die Museumsstuben müssen vor der Neuverpachtung grundlegend saniert werden.

Angesprochen wurden auch die veranschlagten Baukosten von 2,45 Millionen Euro. Diese beinhalten bereits die üblichen Baunebenkosten auf Grundlage der derzeitigen Entwurfsplanung. Ob die Ausführungsplanung im nächsten Schritt beauftragt werden kann, hängt vom Ausgang des Bürgerentscheids ab. Erst wenn die Bauleistungen ausgeschrieben sind und konkrete Angebote vorliegen, können die Baukosten exakt beziffert werden. Der Umbau des Schlossplatzes kann frühestens Anfang September 2026, direkt nach dem Ganzhornfest, beginnen und soll in einem Jahr, vor dem nächsten Ganzhornfest, abgeschlossen sein.

Die Urbanstraße muss für den Umbau nicht gesperrt werden, weil die Bauarbeiten direkt auf dem Platz stattfinden. Die Urbanstraße ist von den Umbauarbeiten nicht betroffen und bleibt unverändert. Aus diesem Grund erhält die Stadt jedoch auch keine Landesfördermittel für die Umgestaltung.

  • Bäume und Klimaschutz

Der Schlossplatz hat für das Stadtklima eine sehr wichtige Bedeutung. Er soll helfen, die Innenstadt, die stark von Hitze betroffen ist, zu entlasten. Ziel des kommunalen Klimafolgen-Anpassungskonzepts ist es, gut erreichbare und schattige Plätze als Ausgleichsräume zu schaffen. Dort können sich Menschen bei Hitze aufhalten. Eine solche Funktion kann der Marktplatz nicht übernehmen, weil dort neben den vorhandenen Platanen keine zusätzlichen Bäume gepflanzt werden können. Dies ist wegen der Tiefgarage unmöglich, die sich neben den vielen Ver- und Entsorgungsleitungen unter dem Marktplatz befindet.

Auch mobile Hochbeete oder sonstige temporäre Bepflanzungen in größerem Maßstab sind nicht möglich, weil der Marktplatz im Frühjahr und Sommer für eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen und Feste genutzt wird. Für diese Zwecke muss der Marktplatz als Multifunktionsfläche frei bleiben. Ein ständiger Umbau für Festveranstaltungen ist weder realistisch noch praktikabel.

Der Zustand der Bäume auf dem Schlossplatz ist besorgniserregend. Fünf Bäume sind bereits massiv geschädigt und nicht mehr zu retten, weil der Asphaltbelag den Wasserfluss zu den Wurzeln blockiert. Um die verbleibenden elf Bestandsbäume zu erhalten, soll im Zuge der Umgestaltung ein modernes Wasserspeichersystem nach dem Stockholmer Baumpflanzsystem eingebaut werden. In diesem System sind die Wurzelräume der Bäume unterirdisch miteinander verbunden. Mit Hilfe des Stockholmer Systems in Verbindung mit wasserdurchlässigen Bodenbelägen kann das Regenwasser nach dem Prinzip der „Schwammstadt“ gespeichert und kontrolliert an die Bäume abgegeben werden. Wie dieses Baumpflanzsystem funktioniert, zeigt ein Video auf der städtischen Homepage unter www.neckarsulm.de/startseite/unsere+stadt/schlossplatz.html (Menüpunkt „Erhalt von Grünflächen“).

Das reine Entsiegeln der Fläche reicht nicht aus, damit die Bäume überleben können. Die Bäume benötigen nicht nur eine gesicherte Wasserversorgung, sondern auch einen aufgelockerten und belüfteten Boden sowie eine bessere Nährstoffversorgung.

  • Ganzhornfest

Das Ganzhornfest wird durch die Umgestaltung nicht beeinträchtigt. Nachdem der Vorstand im Kultur- und Sportausschuss der Neckarsulmer Vereine Bedenken äußerte, hat die Stadt einen Sonderplanungsauftrag vergeben. Das Ergebnis liegt vor: Es wurde planerisch nachgewiesen, dass das Ganzhornfest in gewohnter Form auf dem Schlossplatz stattfinden kann.

Die Stände und die Hauptbühne können weitgehend unverändert aufgestellt werden. Die Hauptbühne rückt ein wenig nach rechts und kann künftig direkt in der Blickachse der Schlossgasse platziert werden. Dadurch wird der Platz vor der Bühne großzügiger. Lediglich der große Getränkestand des Tauchclubs Walhai e.V. muss neu positioniert werden. Als neuer Standort kommt zum Beispiel die Urbanstraße in Frage.

Über den Status quo hinaus bietet die Neugestaltung die Möglichkeit, das Ganzhornfest in neuer Qualität aufzustellen. Die Festveranstalter könnten sich die neuen Räume, die durch die Umgestaltung geschaffen werden, für ein noch schöneres Ambiente mit hoher Aufenthaltsqualität aneignen. Hierzu muss sich die Stadt noch mit den Neckarsulmer Vereinen abstimmen, um zum Beispiel Standorte für neue Bodenanschlüsse festzulegen. Diese Diskussion wurde wegen des Bürgerbegehrens noch nicht geführt.

  • Stellplätze

Die 21 Stellplätze, die durch die Umgestaltung wegfallen, werden an anderer Stelle großzügig ersetzt. Für Anwohner stellt die Stadt 20 Stellplätze in der Tiefgarage der Mediathek bereit. Anwohner können diese Stellplätze ab 18 Uhr nutzen. Tagsüber stehen diese Plätze weiterhin den Kunden der Mediathek zur Verfügung.

83 zusätzliche öffentliche Stellplätze finden Bürger und Besucher im Parkhaus K 2000 (künftig: Parkhaus „Am Museum“). Dieses städtische Parkhaus war ursprünglich an die benachbarten Gewerbebetriebe vermietet, wird aber von den Unternehmen nicht mehr in Gänze benötigt. Durch die neue Geh- und Radwegeunterführung Neckarstraße, die derzeit gebaut wird, gelangt man in wenigen Gehminuten zum neuen Schlossplatz und in die Innenstadt.

Der Parkplatz Weingärtnergenossenschaft (künftig: Parkplatz „Schlossplatz“) an der Ecke Urbanstraße/Grabenstraße bleibt erhalten und wird neu geordnet. Dort stehen der Öffentlichkeit künftig 19 Kurzzeitparkplätze zur Verfügung.

Die Schlosskapelle soll intensiver für standesamtliche Trauungen genutzt und durch den geplanten Cateringservice noch attraktiver werden. Auch im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum können sich Paare trauen lassen. Im ehemaligen WG-Gebäude könnte eine zentrale Catering-Küche entstehen, die sowohl das Museum und die Schlosskapelle als auch die geplante Vinothek mit Weingarten bedienen könnte.

Brautpaare und -eltern können den neuen Schlossplatz auch weiterhin befahren. Hochzeitsgäste finden im Parkhaus K 2000 ausreichend Stellplätze in unmittelbarer Nähe.

Der Schlossplatz soll künftig nicht länger vorrangig an das Parken verschenkt werden. „Als Fassade für 21 Parkplätze ist das historische, identitätsstiftende Deutschordensensemble zu wertvoll“, unterstrich Bürgermeisterin Dr. Mösel. Im aufgeweiteten Eingangsbereich des Zweiradmuseums soll es künftig nur noch Stellplätze für Motorräder und Fahrräder geben. Die Stellplätze für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bleiben erhalten und werden sogar erweitert. (snp)

Erscheinung
Neckarsulm Journal
Ausgabe 21/2025
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