Die Obrigheimer Heber wollten ins Finale einziehen, wozu es eines Sieges im letzten Heimkampf gegen die Heberinnen und Heber aus Roding bedurfte. Zwar musste man in einer selbst für Insider der Gewichtheber ungewohnten Aufstellung antreten, am Siegeswillen tat dies allerdings keinen Abbruch. Das Reißen gewann Obrigheim mit 308,2 zu 238,5 Punkten. Das Stoßen ging mit 490,2 zu 435,5 Punkten ebenfalls an die Heimmannschaft. Also gab es einen glatten 3:0-Sieg und das, obwohl im letzten Rundenwettkampf außer dem schmerzlich vermissten Langzeitverletzten Matthäus Hofmann auch noch Sabine Kusterer fehlte, die als Landestrainerin von Luxemburg dienstlich unterwegs war. Für Sabine rückte mit Theresa Sinter eine Heberin nach, die eigentlich zum Stamm der 2. Obrigheimer Mannschaft gehört. Sie übernahm das Reißen für ihre Teamkameradin. Sie machte ihre Sache gut und brachte 2 Versuche gültig in die Wertung, wofür ihr 42,5 Punkte gutgeschrieben wurden. Im Stoßen kam dann Baykal Demirkaya zum Einsatz. Der 75 kg wiegende Athlet, der mehrere Jahre mit dem Gewichtheben pausiert hatte, konnte völlig unaufgeregt 3 gültige Versuche in die Wertung bringen. Für seine 145 kg gab es 72,5 Punkte. Damit erbrachte der gesplittete Ersatzplatz für Sabine 115 Punkte. Celina Schönsiegel bekam für 5 gültige Versuche 122 Punkte. Jakob Neufeld musste sich lediglich im letzten Versuch des Stoßens der Schwerkraft beugen. Für 5 gültige Versuche bekam der Routinier 120 Punkte. Nico Müller gelangen 6 gültige Hebungen. Für diese makellose Leistung gab es 135,4 Punkte. Obrigheims stärkster Heber an diesem Tage war einmal mehr der Lette Arturs Plesnieks. Der 111,4 kg wiegende Heber konnte mit 160 Reißkilos und 205 kg im Stoßen die Tageshöchstlasten bewältigen und damit 156 Punkte zum Ergebnis beitragen. Und dann war da noch unsere finnische Gastheberin Saara Retulainen. Sie bekam für 5 gültige Versuche und mit 89 bzw. 114 kg gehobene Lasten 150 Punkte in die Wertung. Mit diesen fünf gültigen Versuchen verabschiedete sich die Heberin vom Obrigheimer Publikum. Saara, die nach der Europameisterschaft ihre Kariere beenden wird, wurde mit vielen Dankesworten bedacht und man konnte bemerken, dass sie bei den Gewichthebern viele Freunde hinzugewonnen hat. Die Vereinsführung betonte ausdrücklich die Bereitschaft Saaras einzuspringen, wenn in Obrigheim personelle Not geherrscht hatte, auch wenn es gar nicht in ihren Trainingsplan gepasst hatte. Dafür gab es ein Abschiedspräsent vom Verein und viele Abschiedsküsschen vor zahlreichen Fans, unter ihnen waren viele Sponsoren und Förderkreismitglieder, die vor Beginn des Wettkampfes zu einem Sektempfang eingeladen waren. Der Förderkreis existiert jetzt seit 35 Jahren. Deshalb wurden am Samstag alle Mitglieder mit mehr als 25 Jahren Mitgliedschaft geehrt und mit einem kleinen Geschenk bedacht. Dieser letzte Wettkampf der Bundesligarunde öffnete also den Obrigheimer Gewichthebern, fast schon wie gewohnt, die Türe zum Finale. In dieser Runde hatten das zu Weihnachten wohl nur die größten Optimisten für möglich gehalten. Jetzt ist die Saison also zu Ende und die Mannschaft bereitet sich auf das Finale am 26. April in Heidelberg vor. Bleibt die Hoffnung, dass die Vorbereitung in diesem Jahr besser läuft als im letzten. Denn wie immer im Sport sind die Rundenleistungen jetzt abgehakt. Ein Finale wird mit der Tagesform entschieden, alles steht im Vorfeld auf null. Im letzten Jahr musste der Favorit Obrigheim schmerzlich bemerken, dass Speyer besser vorbereitet war. Warten wir es also ab, vielleicht ist dieses Jahr das Wettkampfglück ein Obrigheimer.
Rainer Noe