Für den Steiner OGV lagen 2024 Freud und Leid eng beieinander: Auf den plötzlichen Tod des langjährigen Vorsitzenden folgten die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen.
Seine Vorträge, Feste und Schnittkurse sind aus dem Dorfleben ebenso wenig wegzudenken wie sein Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft, zum Umweltschutz und zur Wissensvermittlung. Leisten kann der Steiner Obst- und Gartenbauverein all das jedoch nur durch Zusammenhalt, gegenseitige Rücksichtnahme und viel ehrenamtliches Engagement. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt ein Mitglied am Ende der Jahreshauptversammlung und fasst damit die Wahrnehmung der Anwesenden so treffend zusammen, dass anschließend tosender Beifall den Saal füllt. Dass der Steiner OGV auch nach 100 Jahren immer noch bestens aufgestellt ist, betont an diesem Abend nicht nur der Ehrenkreisvorsitzende Claus Sarnecki: Es kommt auch in den Berichten zum Ausdruck, mit denen die Vorstandschaft auf das vergangene Jahr zurückblickt. Vorstandssprecher Peter Neininger erinnert an zahlreiche Arbeitseinsätze auf dem Vereinsgelände, an Schnitt- und Gesteck-Kurse, an die Obstbaum-Sammelbestellung, an Vorträge zum Bierbrauen und zu Igeln im Garten. Aber er spricht auch über den überraschenden Tod des langjährigen und äußerst umtriebigen Vorsitzenden Gerhard Hofsäß, der den Verein mit seiner Tatkraft und seinen Ideen nicht nur vorangebracht, sondern auch maßgeblich geprägt hat.
Um weiterhin handlungsfähig zu bleiben, hat der Steiner OGV anschließend durch eine Satzungsänderung unter anderem drei gleichberechtigte Vorsitzende eingeführt, jeder mit einem eigenen Verantwortungsbereich. Obwohl sie gewissermaßen ins kalte Wasser geworfen wurden, haben sie den Verein erfolgreich durch das Jubiläumsjahr geführt: Zu seinem 100-jährigen Bestehen hat er nicht nur eine liebevoll gestaltete Chronik herausgebracht, sondern auch ein zweitägiges Jubiläumsfest auf die Beine gestellt: mit Ehrungen, Grußworten, ansprechendem Blumenschmuck, einem Rückblick, einem reichhaltigen Buffet und Musik vom Akkordeon Orchester. Für die breite Öffentlichkeit bot man Bewirtung, eine Tombola, einen Gottesdienst, Unterhaltung vom Musikverein und vom Kinderchor „Hitsköpfe“.
Bei der Hauptversammlung betont Neininger nicht nur einmal, dass all das nicht möglich gewesen wäre ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer, die dem Verein auch sonst treu zur Seite stehen. Etwa beim Kelterbetrieb und bei den Apfelsaftpressaktionen, die es sowohl für die beiden ortsansässigen Kindergärten als auch öffentlich für alle interessierten Kinder und Jugendlichen gab. Mit den Kollegen vom befreundeten OGV Königsbach hat man nicht nur bei den landesweiten Streuobstpflegetagen zusammengearbeitet, sondern auch eine Esskastanie zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde gepflanzt und einen Stand auf dem Jubiläumsfest betrieben. In die Zukunft geht der Verein mit einem neuen Vorsitzenden für den Wirtschaftsbetrieb: Nach einstimmiger Wahl tritt Adrian Roser die Nachfolge von Björn Lechler an, der für sein großes Engagement eine Ehrung erhält. Auszeichnungen gehen zudem an Jürgen Renninger für 40 Jahre Vereinstreue, Dieter Lang und Roland Seiter für 50 Jahre und Walter Gassenmeier für 60 Jahre. – Nico Roller