Obst- und Gartenbauvereine Königsbach und Stein

In Königsbach-Stein haben die beiden Obst- und Gartenbauvereine einen Rundumschlag bei den Streuobstbäumen gemacht: Neben den gemeindeeigenen Bäumen...
In der Zwetschgenallee dankt Bürgermeister Heiko Genthner (rechts) den Ehrenamtlichen der beiden Obst- und Gartenbauvereine für ihren Einsatz bei den landesweiten Streuobstpflegetagen. (rol)
In der Zwetschgenallee dankt Bürgermeister Heiko Genthner (rechts) den Ehrenamtlichen der beiden Obst- und Gartenbauvereine für ihren Einsatz bei den landesweiten Streuobstpflegetagen. (rol)

In Königsbach-Stein haben die beiden Obst- und Gartenbauvereine einen Rundumschlag bei den Streuobstbäumen gemacht: Neben den gemeindeeigenen Bäumen haben sie auch die der Johannes-Schoch-Schule geschnitten.

Mit kritischem Blick wird jeder Schnitt geprüft. Etliche Äste liegen schon neben dem Zwetschgenbaum auf dem Boden. Doch in der Krone befindet sich immer noch viel Holz. „Da ist noch ein Fruchtast“, sagt einer: „Aber den lassen wir stehen.“ Was weg muss und was bleiben kann, ist nicht in allen Fällen leicht zu entscheiden. Wo der Laie beim Obstbaumschnitt an seine Grenzen stößt, helfen überall in der Region die Obst- und Gartenbauvereine weiter. Sie wissen genau, was der „Oeschberg-Schnitt“ ist, wie man Werkzeuge wie Hochentaster und Schneidgiraffen richtig bedient. Unzählige engagierte Helfer der beiden Obst- und Gartenbauvereine sind am Wochenende in Königsbach-Stein im Einsatz gewesen, um zahlreiche Bäume fachgerecht zu schneiden: zum Wohl der Allgemeinheit, kostenlos und in ihrer Freizeit. Während sich am Samstag beide Vereine zusammen um gemeindeeigene Obstbäume kümmern, sind die Königsbacher am Freitag zusätzlich auf dem Gelände der Johannes-Schoch-Schule tätig gewesen. „Es ist toll, dass wir so aktive Obst- und Gartenbauvereine haben“, sagt Bürgermeister Heiko Genthner, als er den Ehrenamtlichen am Samstag ein Vesper vorbeibringt, verbunden mit dem Dank der Verwaltung, des Gemeinderats und der Bevölkerung.

Die Aktion am Samstag ist Teil der landesweiten Streuobstpflegetage, die aktuell vielerorts über die Bühne gehen. Ausgerichtet vom Landesverband LOGL, sollen sie einen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft leisten. Denn Streuobstwiesen liefern nicht nur Früchte, sondern auch den Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. „Regelmäßige Pflege ist wichtig“, sagt Harry Faaß, der sich beim Steiner OGV den Vorsitz mit Adrian Roser und Peter Neininger teilt. Letzterer betont, man mache das „mit Begeisterung“, weil man sich der Natur verbunden fühle. Insgesamt schneiden die Ehrenamtlichen rund 60 Bäume, vor allem Zwetschgen- und Apfelbäume, aber auch einige Birnen und Mirabellen. Viele von ihnen sind vor rund 50 Jahren bei der Flurbereinigung gepflanzt worden, einige inzwischen „abgängig“. So formuliert es Harry Faaß, der mit seinen Kollegen deshalb in den kommenden Jahren immer wieder Nachpflanzungen vornehmen will. Mit dem Verlauf des Streuobstpflegetags zeigt er sich hochzufrieden, auch wegen des guten Wetters mit frühlingshaften Temperaturen. „So warm wie heute war es noch nie“, sagt Faaß, der wie die meisten seiner Kollegen im T-Shirt auf der Wiese steht. Insgesamt sind rund 15 Helfer der beiden OGVs im Einsatz, um Pflege- und Erhaltungsschnitte vorzunehmen.

Dabei dreht sich alles ums Auslichten: Über dem Stamm bleibt eine durchgehende Mitte stehen, von der drei bis vier tragende Leitäste abgehen, optimalerweise in einem Winkel von 45 Grad. An ihnen wächst das Fruchtholz, an dem später das Obst hängt. „Oeschberg-Schnitt“ heißt die Methode, die dafür sorgt, dass ein Baum nicht überschirmt wird und das Sonnenlicht auch an die weiter unten liegenden Äste gelangt. Geschieht das nicht, dann sterben sie ab und die Ertragszone wandert nach oben und nach außen. Zudem kann eine zu dichte Krone dazu führen, dass die Blätter nicht abtrocknen – mit der Folge, dass bei warmer Witterung Schädlinge und Krankheiten wie Schorf oder Mehltau leichtes Spiel haben. „Licht und Luft muss durch“, sagt Claus Sarnecki. Der Ehrenvorsitzende des Königsbacher Obst- und Gartenbauvereins weiß, dass nicht alle Stellen mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden können, wenn „zu viel Holz im Baum“ ist. Mit der Folge, dass die Früchte klein werden und kaum genießbar sind. Er betont, dass Obstbäume das ganze Jahr über in einem vertretbaren Umfang geschnitten werden dürfen. Es sei denn, Vögel oder Kleintiere haben ihre Nester in ihnen gebaut.

Am Freitag ist der Ehrenvorsitzende des Königsbacher OGV mit zahlreichen weiteren Helfern auf dem Gelände der örtlichen Johannes-Schoch-Schule im Einsatz, um die Bäume zu schneiden, die der Verein dort seit der Jahrtausendwende nach und nach gepflanzt hat. Oft tat er das zusammen mit den Kindern der Garten-Arbeitsgemeinschaft, die Sarnecki in den 1980er-Jahren ins Leben gerufen hat. Seit 2017 führen Günter und Martina Leonhardt die AG, die schon lange über das Jugendbegleiter-Programm gefördert wird. Im Kern geht es darum, den teilnehmenden Kindern spielerisch zu zeigen, wo die Lebensmittel herkommen und was im Lauf eines Gartenjahrs zu tun ist. Dazu hat früher unter Sarneckis Ägide auch das Pflanzen von Bäumen gehört: nicht nur auf dem Schulgelände, sondern auch auf dem Vereinsgrundstück im „Äckerle“. Viele der dabei genutzten Setzlinge hat die AG bei Wettbewerben des Kreis- und des Landesverbands, von Firmen und Institutionen gewonnen. – Nico Roller

Karl-Heinz Gauß, Claus Sarnecki, Egon Notz und Martina Leonhardt (von links) gehören zu denen, die auf dem Gelände der Königsbacher Johannes-Schoch-Schule aktiv waren. (rol)
Karl-Heinz Gauß, Claus Sarnecki, Egon Notz und Martina Leonhardt (von links) gehören zu denen, die auf dem Gelände der Königsbacher Johannes-Schoch-Schule aktiv waren. (rol).
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Amtsblatt der Gemeinde Königsbach-Stein
NUSSBAUM+
Ausgabe 11/2025
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