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Odenheimer Kirchenchor in Östringen „wie im Himmel“

Volles Haus beim Festkonzert zum Doppeljubiläum Zu einem besonderen Jubiläumskonzert begrüßte Vorstand Christel Hirsch am 9. November alle Freunde...
Bild vom Kirchenchor

Volles Haus beim Festkonzert zum Doppeljubiläum

Zu einem besonderen Jubiläumskonzert begrüßte Vorstand Christel Hirsch am 9. November alle Freunde des Odenheimer Kirchenchores in der Östringer Pfarrkirche und kündigte „300 Jahre musikalischer Klänge“ an. Der Löwenanteil der drei Jahrhunderte geht auf das Konto des bereits im Jahre 1734, also vor 291 Jahren, gegründeten Kirchenchores St. Michael Odenheim. Dieser ist trotz seines hohen Alters vitaler denn je. Wie Chorleiter Martin Ritz, der sein zehnjähriges Chorleiterjubiläum feierte, nicht ohne Stolz mitteilte, ist er mit 70 aktiven Sängerinnen und Sängern der mit Abstand größte im Dekanat. Aus vier Chorprojekten haben sich insgesamt 30 neue Aktive dauerhaft dem Chor angeschlossen.

Eine interessante Chorbiographie weisen Bärbel und Dieter Weber auf: Bärbel war als junge Frau aktiv und nach einer familiär bedingten Pause jetzt auch bereits wieder seit 20 Jahren. Durften bis weit in die Hälfte des letzten Jahrhunderts verheiratete Frauen tatsächlich nicht in katholischen Kirchenchören mitsingen, profitiert sie davon, dass sie inzwischen selbstverständlicher Teil des kirchlichen Musiklebens sind. Auch ihr Mann Dieter hätte es als Protestant früher schwer gehabt und bereichert nach dem Ende des Odenheimer Burghofchores mit einigen weiteren ehemaligen Burghofsängern den Kirchenchor. Beide schätzen neben ihrer Liebe zum Gesang auch die besondere Kameradschaft. Diese genießen auch Claudia und Hubert Schmitt. Hubert war in jungen Jahren als brillanter Gitarrist und gänzlich anderem Liedgut unterwegs. Jetzt sagt er: „Musik ist halt Musik. Mit meiner Frau genieße ich unser gemeinsames Hobby Singen im Kirchenchor.“

Dass das eigentlich schon im Vorjahr fällige Jubiläum erst jetzt gefeiert wurde, liegt daran, dass in der Odenheimer Kirche umfangreiche Renovierungsarbeiten im Gange sind, die Konzerte im größeren Stil ausschließen. Doch auch in der imposanten Östringer Kirche waren die Jubilare herzlich willkommen, die mit 800 Besuchern prall gefüllt war – alles andere als selbstverständlich in heutiger Zeit. Das Publikum durfte sich tatsächlich „wie im Himmel“ fühlen, dem Konzerttitel der Veranstaltung. Inspiriert durch den gleichnamigen Film stellte Ritz ein außergewöhnliches Programm mit Stücken aus verschiedenen Zeiten und Genres zusammen, bei dem die geistliche Chormusik überwog. Er ergänzt: „Als Kirchenchor klopfen wir natürlich oft in den höchsten Tönen an den himmlischen Pforten an. Wir stellten uns jetzt die Frage, wo der Himmel tatsächlich beginnt und bieten unserem Publikum als Antwort an: Im Zuhören, in der Gemeinschaft, im Sich-Zeit-Nehmen, im Zuwenden, in der Vergebung, in der Musik.“ Und gerade diese begeisterte alle Anwesenden. Nach dem ausdrucksstarken „O Fortuna“ von Carl Orff zeigte zunächst der Chor der Odenheimer Carl-Dänzer-Schule unter der Leitung von Bianca Held bei drei Liedern sein Können. Danach wechselten sich Lieder und Instrumentalstücke ab, die vom Chor, dem Projektorchester und Alois Hirsch an der mächtigen Östringer Kirchenorgel ausdrucksstark präsentiert wurden. Für Ritz bieten Stücke wie das Friedenslied „Chant de Paix“ von Jean Langlais eine gute Plattform, den Raum neben dem Licht neu aufzunehmen. Perfekt abgestimmt auf die jeweiligen Stücke tauchten Finn Engelmann und Paul Winterstein das Gotteshaus in beeindruckende Lichtkompositionen. Viel Beifall gab es für „Gabriellas Lied“, dem Themengeber des Konzerts. Persönlicher Höhepunkt war für den Musikenthusiasten Ritz das in Suaheli gesungene „Baba Yetu/Vater unser“, wie er nach dem Konzert sagte. Dirigierte der 33-Jährige die meisten Stücke mit ruhiger Hand, übertrug sich der treibende Rhythmus dieses Stückes nicht nur auf ihn, sondern unmittelbar auch auf die Sänger und Sängerinnen. Ein weiteres Highlight im Programm war das Stück „When you believe“ mit schönen Solopassagen von Sarah Schmitt und Celina Bott. Celina ist als Jugendleiterin Ansprechpartnerin der Nachwuchssänger: „Ich liebe zu singen, freue mich über die abwechslungsreichen Chorproben und das freundschaftliche Miteinander.“

Dass der Chor auch sprachlich auf sehr hohem Niveau unterwegs ist, unterstreicht, dass an diesem denkwürdigen Abend in fünf verschiedenen Sprachen gesungen wurde.

Mit Standing Ovations des begeisterten Publikums und Zugaben endete schließlich ein ganz besonderes Festkonzert.

Karl Pfeiffer

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