Noch in diesem Jahr will die Stadtverwaltung in eine Ausschreibung gehen, deren Ziel die Ausweitung der öffentlichen Ladeinfrastruktur ist. Dafür wird eine Konzession ausgeschrieben, die dem erfolgreichen Bieter das Recht einräumt, Ladestationen auf öffentlichen Plätzen aufzubauen und zu betreiben. Zugleich ist er berechtigt, diese Struktur sukzessive auszubauen. Die Vorarbeiten der Ausschreibung wurden durch das Ingenieurbüro RBS Wave GmbH vorbereitet.
Man habe die Stadt in vier Quartiere unterteilt, führte Fachbereichsleiter Christopher Wetzel aus. In jedem einzelnen davon sei die Bedarfslage ermittelt und je drei Standorte für Ladestationen im öffentlichen Raum ausgewählt worden. Sie sollen später sukzessive ausgebaut werden. In allen Fällen geht es um öffentliche Parkflächen in den jeweiligen Wohngebieten. „Wir wollen die Verbrennerplätze nicht zu schnell verdrängen“, machte Wetzel deutlich, dass es der Stadt nicht um eine exponentielle Ausweitung geht, sondern um eine erste Welle, die nach fünf Jahren seitens des Betreibers der Ladepunkte dann ausgebaut werden könne. Die Konzession soll sich auf insgesamt zehn Jahre belaufen. „Sie betrifft nur den öffentlichen Raum“, machte er deutlich, dass etwa auf Grundstücken oder auch gewerblichen Flächen auch weiterhin ein Zusatzangebot geschaffen werden kann.
Dass Hemsbach offenbar ein für Unternehmen durchaus lohnenswertes Städtchen zur Ausweitung der Ladeinfrastruktur ist, zeigt ein Blick ins letzte Jahr. Anfang 2024 gab es bereits die Anfrage der Stadtwerke Weinheim, die fünf Standorte ins Auge gefasst hatte; im April folgte jene von Grewe Projektmanagement und Beratung, die Standorte für sieben Ladestationen angefragt hatten. Auf Antrag von Pro Hemsbach wurde im Gemeinderat entschieden, per Ausschreibung eine Konzession zu vergeben.
Bei den ermittelten Standorten war unter anderem der öffentliche Parkplatz am Ulmenweg in unmittelbarer Nähe zum Campingplatz zu finden, aber genauso der Parkplatz am Zedernweg wie auch an der „alla hopp!“-Anlage und dem Länderweg, am Bahnhofsparkplatz oder die befestigte Fläche am BIZ. Für sofortige Ablehnung sorgte allerdings nur ein Standort. Der sei zur Kerwe zu massiv bebaut, monierte Thorsten Rheinfrank Pläne zum Aufbau von einer Ladestation am Cäsar-Oppenheimer-Platz. Man werde hier nach einem Ersatz suchen, signalisierte die Verwaltung ihr Einlenken gegenüber diesem Einwand.
Wichtiger für die Verwaltung waren indes andere Kriterien. „Wir müssen jemanden haben, der verlässlich in der Situation ist, die Ladesäulen zu betreiben“, sagte Christopher Wetzel mit Blick auf die Ausschreibungsanforderungen. Er machte auch klar, dass die Stadt selbst nicht viel von dem Geschäft habe. Zwar bleibe die Konzessionsabgabe in der Stadtkasse hängen, „aber es ist keine Goldgrube“. Die Verwaltung sehe es vielmehr als Angebot für Bürgerinnen und Bürger. „Das muss nicht einhergehen mit Gewinnmaximierung“, so Wetzel. (cs)