Im Alltag innehalten, eine Pause machen, Abstand nehmen vom hektischen Alltag und sich bewusst Zeit nehmen für sich selbst. Solch eine Atempause versprach das ökumenische Frauenfrühstück am Samstag, 22.3.2025 von 9.00 bis ca. 11.30 Uhr in der Roederhalle in Oberschefflenz schon zum 26. Mal. Dieser Einladung sind viele Frauen gefolgt.
Das diesjährige Thema: „Wie hätten Sie mich denn gerne? Gefallen wollen um jeden Preis.“ ist ein Thema, welches Jung und Alt anspricht.
Frau Beate Ling begleitete uns durch den Vormittag mit den verschiedensten Ideen, Liedern und Impulsen.
So sprach sie von den Antreibern, welcher jeder von uns hat. Diese sind wie wir alle vielfältig und bei jedem etwas anderes ausgeprägt. Diese inneren Antreiber sind Persönlichkeitseigenschaften, welche maßgeblich über unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmen. Diese Antreiber können uns oft weiterhelfen, aber es gibt für jeden von uns immer wieder Situationen, in welchen diese für uns eine Last werden.
Durch ihre vielfältigen Lieder nahm sie einen immer wieder mit in eine andere Welt. Die Musik transportiert Emotionen – die Melodien und Texte regten einen immer wieder zum Nachdenken an.
Frau Ling erzählte an diesem Vormittag die Metapher vom Vater, seinem Sohn und dem Esel. Kurz zusammengefasst: zuerst sitzt der Vater auf dem Esel, da gibt es die ersten Kommentare wie das „arme Kind“. Als der Vater seinen Sohn auf den Esel setzte und selbst lief, waren die nächsten Kommentare nicht weit: „So eine Unverschämtheit, muss der alte Vater laufen…“ Als sie dann zusammen auf dem Esel saßen, stand das arme Tier im Mittelpunkt der spöttischen Kommentare, dass nun das arme Tier die ganze Last tragen muss.
Dieses Beispiel macht einem bewusst, dass man es nie allen recht machen kann und dies nicht unser Ziel sein darf.
Eine wichtige Botschaft aus der Bibel stellte Frau Ling wieder in den Vordergrund: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Und vor allem dieser zweite Teil fand sie besonders wichtig. Man möchte gefallen, anderen helfen und diese unterstützen. Dies sind alles noble Ziele, dabei darf man aber nie sich selbst vergessen und verlieren. Sie verglich es mit der Sauerstoffmaske auf einer Flugreise. Zuerst muss man seine eigene anlegen, um sich zu schützen. Danach hilft man erst den anderen.
In ihrem Lied „Vergoldete Risse“ ging sie auf eine japanische Kunstform ein. Bei dieser werden zerbrochene Keramikgefäße nicht entsorgt, sondern kunstvoll wiederhergestellt. Die Risse oder fehlenden Teile werden mit Gold verziert und nicht kaschiert. Solch ein Gefäß steht bei ihr sinnbildlich für jeden von uns. Jeder ist einmal zerbrochen oder hat Sprünge in seinem Leben, welche man gerne manchmal verstecken oder reparieren möchte. Aber genau dies macht uns zu dem wertvollen Menschen, der wir heute sind. Auch jedes neue Hindernis, jede neue Schramme, welche wir uns noch zuziehen werden, wird uns zu etwas Einzigartigem machen, denn Gott hat seine „heilende Hand“ an sein Meisterwerk Mensch angelegt – setzt uns mit den goldenen Rissen in Szene. Manch eine Frage oder Aussage wird die eine oder andere noch die nächste Zeit begleiten:
Ich höre auf, mir Gedanken zu machen, wie mich jemand haben will.
Ich höre auf, Selbstzweifel zu haben.
Ich höre auf, unachtsam mit mir umzugehen.
Ich höre auf, mich zu vergessen.
Ich höre nie auf, zu helfen.
Ich höre nie auf, Vergangenes abzuschließen.
Ich höre nie auf, Neues zu wagen.
Ich höre nie auf, das Leben zu umarmen.
In ihrem Lied „Ich umarme das Leben“ machte Frau Ling noch eine wichtige Aussage, welche auf alle Altersgruppen zutrifft:
„Ich bin alt genug, meine Meinung zu sagen und jung genug, neue Ziele zu setzen.“
Am Büchertisch von Frau Ling konnte man ihre Werke erwerben und das Büchercafé „Samuel“ aus Mosbach rundete das Angebot mit einer Auswahl an Büchern und Geschenkideen ab.
Das Team der Atempause bedankt sich für die zahlreiche Teilnahme und freut sich auf die nächste Zeitoase mit euch.
Nina Neureuther