Die aktuellen Olympischen Sommerspiele und das noch bis kommenden Sonntag laufende „Olympische Sommermärchen“ in Karlsdorf-Neuthard nehmen wir zum Anlass, frühere Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unserer Gemeinde bei Olympischen Spielen vorzustellen.
Bei den Olympischen Sommerspielen in der US-Metropole Atlanta im Jahr 1996 wurde Deutschland von 465 Sportlern, 187 Frauen und 278 Männern, vertreten.
Zwei davon waren Anke Huber (Tennis) und Kirsten Obel (Sportschießen) aus Karlsdorf.
Ausnahme-Tennisspielerin Anke Huber, im Oktober 1996 die Nummer vier der Weltrangliste und lange Zeit die beste deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf, schloss das Turnier leicht angeschlagen mit einem neunten Platz im Einzel ab. Nach Barcelona 1992 (knappe Niederlage im Viertelfinale) war es bereits ihre zweite Olympia-Teilnahme.
Im selben Jahr hatte die Karlsdorferin unter anderem mit einem zweiten Platz bei den Australian Open (Niederlage gegen die Weltranglistenerste Monica Seles) für Furore gesorgt.
In ihrer überaus erfolgreichen Laufbahn gewann Anke Huber unter anderem 12 WTA-Turniere, wurde Mannschaftsweltmeisterin der Damen (1992, u. a. mit Steffi Graf), Weltmeisterin im Mixed (mit Boris Becker, 1995), Vize-Weltmeisterin 1995 (nach einem denkwürdigen Fünf-Satz-Finale gegen Steffi Graf), und war Gewinnerin beim Porsche Tennis Grand Prix 1991 (gegen Martina Navratilova) und 1994 (gegen Mary Pierce).
Ihre aktive Karriere beendete Anke Huber im Jahr 2001.
Kirsten Obel verpasste im Schießsport bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta eine Medaille mit einem vierten Platz im Kleinkaliber-Dreistellungskampf nur denkbar knapp. Der exzellenten Weltklasse-Schützin (zwei Weltcupsiege und Mannschafts-Weltmeisterin 1994) fehlten am Ende nur 0,6 Ringe zur Bronzemedaille, was ihren großartigen und so nicht unbedingt erwarteten Erfolg bei Olympia aber keineswegs schmälerte. Als einzige deutsche Finalteilnehmerin ihrer Disziplin kehrte sie mit einem hervorragenden vierten Platz in die Heimat zurück, wo sie am 2. August 1996 in der Altenbürghalle und anschließend im Schützenhaus offiziell empfangen und gebührend gefeiert wurde.
Ebenfalls im Schießsport sorgte Dirk Köhler aus Karlsdorf-Neuthard in den 1980er-Jahren für Furore. Als Olympia-Teilnehmer 1988 in Seoul erreichte er einen hervorragenden achten Platz in der Disziplin Olympische Schnellfeuerpistole. Köhler wurde mehrfacher Deutscher Meister und Sieger bei Weltcups, Europa- und Weltmeisterschaften. Das langjährige Mitglied des Schützenvereins Karlsdorf verstarb 1994 im Alter von nur 26 Jahren durch einen tragischen Unfall.
Dieter Schlindwein war in seiner langjährigen Profikarriere als Fußballspieler unter anderem für Waldhof Mannheim (als Teil der legendären „Waldhof-Buben“ unter Trainer Klaus Schlappner), für Eintracht Frankfurt und den FC St. Pauli aktiv. Das Kicken gelernt hat er beim örtlichen Traditionsverein FC Germania Karlsdorf.
Schlindweins größter sportlicher Erfolg einer bemerkenswerten Karriere war der DFB-Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt im Jahr 1988. Im Sommer 1984 war der kompromisslose Verteidiger (ehrfürchtig-respektvoller Spitzname: „Eisen-Dieter“) Teil der Olympia-Auswahl bei den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles. Dieter Schlindwein beendete seine aktive Laufbahn im Profifußball 1996 (letztes Bundesligaspiel am 16. März 1996). Insgesamt bestritt er in seiner Profikarriere 186 Erstliga- und 214 Zweitligaspiele sowie zwei Länderspiele (Amateur-Nationalmannschaft und Olympia-Mannschaft im Vorbereitungsspiel).
Sabrina Geißler aus Karlsdorf schaffte mit ihren bemerkenswerten leichtathletischen Erfolgen auf Kreis- und Landesebene als Teil einer offiziellen Delegation der deutschen Sportjugend den Sprung nach Atlanta. Dort durfte sie unter anderem an der Eröffnungsfeier teilnehmen. Mit vielen unvergesslichen Erinnerungen kehrte sie in die Heimat zurück und hatte in ihrer besonderen und hervorgehobenen Funktion die Farben ihres Heimatlandes und auch ihrer Heimatgemeinde bestens vertreten.
(hut)