Am Samstag, den 17. Mai 2025 um 19:30 Uhr feiert »Jenůfa« von Leoš Janáček in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln im Marguerre-Saal des Theaters und Orchesters Heidelberg Premiere. Die musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Mino Marani, Regie führt Sonja Trebes. Die Produktion wird im Rahmen des Janáček-Fokus der aktuellen Spielzeit präsentiert. Im Anschluss an die Vorstellung findet eine Premierenfeier statt.
Zwischen Liebe, Ausgrenzung und Verzweiflung: Eine zeitlose Tragödie
Eine oberflächliche Liebe, Eifersucht und falsche Moral prägen das tragische Schicksal der jungen Jenůfa. Geliebt wird sie von Laca, doch ihr Herz schlägt für Števa, von dem sie ein Kind erwartet. Als Laca sie aus Wut über ihre Ablehnung im Gesicht verletzt, wendet sich Števa von der nun entstellten Jenůfa ab. Alleinstehend mit einem unehelichen Kind droht ihr die gesellschaftliche Ächtung. Die Küsterin, Jenůfas Ziehmutter, trifft eine folgenschwere Entscheidung: Sie tötet das Neugeborene und lässt Jenůfa im Glauben, das Kind sei während ihres Fiebers gestorben.
In seiner Oper »Jenůfa« schuf Janáček ein eindrucksvolles Porträt gesellschaftlicher Ausgrenzung. Die Vertonung des tschechischen Dramas von Gabriela Preissová erweist sich dabei als außergewöhnlich enge Verbindung von Sprache und Musik. Janáček entwickelte seinen charakteristischen Stil, indem er die Melodie und den Rhythmus der tschechischen Sprache in seiner Musik widerspiegelte – eine Methode, mit der er die emotionale Kraft der gesprochenen Sprache in seine Komposition einfließen ließ.
Ein Meilenstein der tschechischen Operngeschichte
»Jenůfa« erlebte 1904 am Nationaltheater Brünn ihre Uraufführung und zählt heute zu den weltweit vielgespielten Opern des tschechischen Repertoires. Doch diesen Erfolg hat das Werk nicht von Beginn an erfahren. Janáček, der zum Zeitpunkt der Uraufführung bereits 50 Jahre alt war, musste lange auf die internationale Anerkennung warten. Erst durch die Übersetzung und Verbreitung seiner Werke ins Deutsche, für die sich insbesondere der Schriftsteller Max Brod einsetzte, gelang ihm der Durchbruch. Ausgestoßene der Gesellschaft standen immer wieder im Zentrum der Geschichten, die Janáček auf der Bühne erzählte.
In der Heidelberger Inszenierung sind neben Sopranistin Signe Heiberg als Jenůfa Kammersänger Winfrid Mikus als Laca Klemeň und Tenor Jaesung Kim in der Rolle des Števa zu erleben, Kirsi Tiihonen wird in der Rolle der Küsterin Buryja zu sehen sein. Zu hören sind außerdem als Solist*innen Daniel Dongjun Choi, Mi Rae Choi, Sophia Damaris, Gideon Henska, James Homann, Theresa Immerz, Barbara Dorothea Link, Ulrike Machill, Indre Pelakauskaite, Kylee Slee und Laura Streckert sowie der Opernchor des Theaters und Orchesters Heidelberg. Es spielt das Philharmonische Orchester Heidelberg. Die Darsteller*innen und Statist*innen des Theaters und Orchesters Heidelberg sind in einem Bühnenbild von Dirk Becker und in Kostümen von Renée Listerdal zu sehen.
Zur Einstimmung findet am Samstag, den 10. Mai 2025 um 11:00 Uhr im Alten Saal eine Einführungsmatinee mit exklusiven Einblicken in den Probenprozess statt. Der Eintritt zur Matinee ist frei.