Der Tagesordnungspunkt „mit umfangreichen Anlagen“ (Ortsvorsteher Jens Jägle) war noch nicht aufgerufen, da wurde er bereits Thema. Die Elternvertreterin des Hortes der Augustenburgschule stellte dringende Fragen an Ortsvorsteher und Ortschaftsrat zur Neukonzeption der Schulkinderbetreuung. Ab dem Schuljahr 2026/27 gilt in Baden-Württemberg ein Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter. Die Umsetzung soll stufenweise erfolgen, beginnend in Klasse 1. Ab August 2029 hätte dann jedes Kind der Klassenstufen 1 bis 4 einen Anspruch auf ganztägige Förderung. Jedoch sind hinsichtlich konkreter Umsetzung und Finanzierung noch viele Fragen offen. So ist die Umsetzung aufgrund fehlender Finanzmittel zurzeit nicht möglich, der Rechtsanspruch kann frühestens 2027/2028 umgesetzt werden. Die aktuellen Hortverträge laufen bis 31.07.2025: „Wann werden diese unter welchen Bedingungen verlängert?“, fragte die Elternvertreterin. Und: „In den nächsten Jahren droht also weitere Unsicherheit, Abschaffung des Geschwisterrabattes und finanzielle Mehrbelastung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird massiv erschwert!“
Daniela Wagner von der Stabsstelle Bildungsplanung im Schul- und Sportamt sieht bei der Umsetzung vor allem räumliche und personelle Herausforderungen. „Aber dies hier ist eine Beschlussvorlage mit Empfehlungen von Experten, nicht von der Verwaltung.“ „Ein Mammutprojekt, das alles erfasst und wunderbar definiert“, lobt Ortschaftsrätin Veronika Pepper (CDU), wundert sich jedoch darüber, dass keinerlei Gelder vorhanden sind. Dennoch müsse die Stadt sich jetzt entscheiden, welches Modell angesagt sei, betont Daniela Wagner die Dringlichkeit zum Beschluss. Lisa Casarino-Benz (SPD) erklärt, dass der Grötzinger Wunsch nach einer flexiblen Ganztagsgrundschule war. „Was ist, wenn eine Familie das nicht finanzieren kann? Ist ein Schulwechsel auf eine verpflichtende Ganztagsgrundschule möglich?“, fragt Birgit Hauswirth-Metzger (Grüne). Ja, die Möglichkeit gibt es. „Ist denn diese Entscheidung in Stein gemeißelt? Könnte sich die Schule für jedes Schuljahr neu entscheiden?“, wollte Jürgen Schuhmacher (MfG) wissen. Laut Frau Wagner wäre das denkbar, benötigte aber eine gewisse Vorlaufzeit. Die Augustenburgschule sei sowieso ein besonderes Konstrukt: als Gemeinschaftsschule konzipiert und gebaut, aber die Grundschule ist gleichwohl von ihr getrennt, da sie aktuell keine verpflichtende Ganztagsschule sei.
Dass der Alte Hälden Weg oberhalb der Kita Obere Setz immer weiter absackt, beunruhigt die MfG-Fraktion. Birgit Hauswirth-Metzger (Grüne) weiß, dass Hangrutsche schlagartig, zum Beispiel durch Starkregen, auftreten können. Sie regt daher ein elektronisches Monitoring an. Ortsvorsteher Jägle erläutert: „Es erfolgen regelmäßige Prüfungen durch das Tiefbauamt und durch das Gartenbauamt führt darüber hinaus Baumkontrollen durch.“ Sobald ein weiteres Vorgehen hinsichtlich möglicher Lösungsvarianten feststeht, wird das Tiefbauamt die Ortsverwaltung informieren [Nachtrag: Aus Gründen der Verkehrssicherheit und um Personenschänden abzuwenden, wurde der Weg zwischenzeitlich gesperrt; siehe Grötzingen Aktuell vom 25. Juli 2025].
Weiterer Behandlungsgegenstand der Sitzung war die Absicht, auf den Grundstückflächen der Eisenbahnstraße 36 - 38 das „Baden-Gesundheitszentrum“ zu errichten. Neben den bereits vorhandenen Gesundheitsdiensten dort ist geplant, zusätzliche Praxen, eine Apotheke, ein Café und ein Sanitätshaus anzusiedeln. Das Projekt wird von Karlsruher Heilberuflern, Ärztinnen und Ärzten sowie der Apothekerfamilie aus Grötzingen getragen. "Solche personellen Kapazitäten sind für den Stadtteil von erheblicher Bedeutung. Die heutige Vorlage muss man als politische Erklärung verstehen". Siegfried Schönberger und die CDU begrüßen das Projekt daher, das die gesundheitliche Versorgung verbessern soll und „endlich ein gescheites Café“ für Grötzingen bringe. „Wir hoffen auf baldigen Baubeginn!“ Dem stimmt Egon Siegrist für die SPD gern zu, auch mit Blick auf die Stadtbahnanbindung und die medizinische Versorgungslage in Pfinztal. Jürgen Schuhmacher (MfG) sieht darin ein wertvolles Projekt für Grötzingen. Birgit Hauswirth-Metzger (Grüne) begrüßt die Bauvoranfrage und hofft auch auf die Realisierbarkeit der vorgesehenen Pfinzüberquerung. Abschließend bekräftigt Ortsvorsteher seinen Wunsch nach einer zügigen Umsetzung des Bauvorhabens.