Aus den Rathäusern

Ortschaftsrat und Gemeinderat hatten Sanierung der Ortsmitte beschlossen.

Jetzt wurden die ersten Umbauten und Verschönerungen und die weiteren Vorhaben in einer Informationsveranstaltung vorgestellt. Im Juni 2018 betrachteten...
Gut besuchte Informationsveranstaltung zur Sanierung der Ortsmitte
Gut besuchte Informationsveranstaltung zur Sanierung der OrtsmitteFoto: Uschi Steinhardt-Stauch

Jetzt wurden die ersten Umbauten und Verschönerungen und die weiteren Vorhaben in einer Informationsveranstaltung vorgestellt.

Im Juni 2018 betrachteten Grötzinger Bürgerinnen und Bürger und Ortschaftsrat bei einem Stadtteilspaziergang mit Stadtplaner Thomas Sippel und der Ortsverwaltung vor Ort die Objekte des geplanten Sanierungsgebietes und gaben Wünsche und Anregungen ab. Im Juli nahm der Ortschaftsrat die Ergebnisse dieser Beteiligungsveranstaltung zur Kenntnis, beriet darüber und gab die Ausarbeitung zur vorbereitenden Untersuchung frei. 2019 wurde das Sanierungsgebiet Grötzingen Ortsmitte durch den Gemeinderat der Stadt Karlsruhe förmlich festgelegt.

„Was ist bisher schon alles passiert?“, fragte Ortsvorsteherin Karen Eßrich am vergangenen Dienstag bei der Eröffnung der Informationsveranstaltung zum Sanierungsgebiet im Herbert-Schweizer-Haus, zu der über 150 Interessierte gekommen waren. „Und was ist noch weiter vorgesehen?“

„Wir versprachen über unsere Schritte zu informieren.“ Stadtplaner Thomas Sippel kündigte vier zu öffnende Pakete für den Abend an, denn „wir machen uns immer wieder Gedanken, wie wir die Bürgerinnen und Bürger abholen, informieren und neu auftretende Fragen und Änderungen mit einbringen können“. Seit 2019 laufen öffentliche Maßnahmen, so die Neugestaltung des Erlebnisraumes Mühlenwehr und des Mühlgrabens, der sehr schön geworden sei und auch gut angenommen werde, führte Frau Hennings vom Stadtplanungsamt vor. Der gesamte kalkulierte Förderrahmen beträgt 7.300.000 Euro, der bewilligte 2.666.667 Euro, von denen 60 % von Bund und Land getragen werden, 40 % von der Stadt. Sie beinhalten neben den vorbereitenden Maßnahmen Abbruch- und Abbruchfolgekosten, Gestaltung von Straßen und Gemeinbedarfseinrichtungen, Wegen, Plätzen, Parkplätzen und Grünanlagen, was das 7,5-fache an Investitionen auslösen wird. „Noch in diesem Jahr werden 250 Tausend Euro abgerufen, die Laufzeit geht bis April 2028.“

Bei der privaten Sanierung ist das Ziel, Gebäude zu sichern und aufzuwerten. Private Eigentümer haben die Möglichkeit, dafür bei der Stadt finanzielle Unterstützung zu beantragen, wenn das Gebäude im Sanierungsgebiet liegt. Als Beispiel nannte Hennings den Erhalt des Laubplatz 1, welcher historische Bedeutung hat und prägend für das Ortsbild ist. „Manchmal finden wir bei den Prüfungen unverhofft unbekannte historische und kulturelle Schätze“, sagt Hennings.

Historisch wichtig und den Erfordernissen der Moderne angepasst ist bereits jetzt der Gebäudeumbau des Rathaus 2 durch Projektleitung von Frau Grabmüller. Das Wohn- und Geschäftshaus Sinauer & Veith aus dem Jahr 1842 brannte 1944 aus und wurde 1945, 1986, 2005 und 2013 jeweils innen und außen saniert. „Nicht immer dem historischen Zustand angemessen“. Jetzt werden die Fenster nach Absprachen mit dem Denkmalamt ausgetauscht, auch das Farbkonzept der Fassade erhält eine Neufassung durch die Restauratoren. Die WCs werden angepasst, eine technisch unkomplizierte Pelletheizung und Schallschutzdecken sollen bis Ende Mai, Anfang Juni fertig sein. Dann werden das Bauamt und die Zentralen Dienste dort einziehen. Die Verlagerung des Bauamtes birgt die Chance, im Ortskern neue Wohnbebauung zu generieren, „so vielleicht auch für Ältere, die in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können“, denkt Ortsvorsteherin Karen Eßrich an. Auch der Bauhof sollte aus der Ortsmitte heraus, aus eben den gleichen Gründen. „Diese wertvolle Fläche sollte für Wohnungen genutzt werden. Im Außenbereich sind Ersatzflächen vorhanden. Der Bauhof selbst bleibt Grötzingen jedoch erhalten!“, so Karen Eßrich. Ein Aufzug in die beiden oberen Stockwerke im reinen Verwaltungsgebäude wurde aus finanziellen Gründen nicht genehmigt. Das Hochparterre ist bereits durch einen Aufzug erschlossen. Für Publikum bei Veranstaltungen und Besucher des Bürgerbüros ist das Rathaus 1 fast ganz barrierefrei. „Es wird besonderes Augenmerk auf die Energiewerte geworfen. Einsparungen und Klimaneutralität stehen im Vordergrund“, verspricht Ortsvorsteherin Karen Eßrich.

Turbulent wurde es im Herbert-Schweizer-Saal bei der Erwähnung der Verteilung der öffentlichen Parkplätze in der Ortsmitte, besonders beim Niddaplatz. Es wurde gar das Ende für Arztpraxen und Geschäfte heraufbeschworen, würden zu wenige Parkplätze zur Verfügung stehen. Die anschauliche Bepflasterung von Straßen und Wegen soll so hergestellt sein, dass Rollstühle, Rollatoren, Fahrräder und Kinderwagen gut zu bewegen sind und dass die Linienbusse ein Asphaltband erhalten.

Die Vorwürfe, Ämter würden Projekte wie die Grötzinger Ortskernsanierung ohne Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beschließen, wurden widerlegt: „Die Beschlüsse machen der Ortschaftsrat und der Gemeinderat und nicht wir“, konterte Frau Hennings vom Stadtplanungsamt. „Nutzen Sie Ihre politischen Gremien im Ortschaftsrat!“ Außerdem wären Workshops und Ortsbegehungen vorausgegangen. Aus dem Publikum selbst war zu hören: „Das, was hier jetzt moniert wird, war alles bereits seit Jahren bekannt!“

Was noch nicht bekannt ist, ist das Konzept der Begrünung. „Da warten wir noch auf die Planung des Gartenbauamtes!“

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Grötzingen Aktuell
Ausgabe 43/2024
von Redaktion Nussbaum
25.10.2024

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