In der Sitzung des Ortschaftsrats vom 5. Juni 2025 ging es zum Auftakt um Weichenstellungen für Neureut nach Ablauf von Fristen in dem vor 50 Jahren geschlossenen Eingliederungsvertrag. Hierzu fasste der Leiter des Zentraljuristischen Dienstes der Stadt Karlsruhe, Alexander Koch, zunächst die rechtlichen Grundlagen kompakt und informativ zusammen. Da die Eingliederung Neureuts abschließend vollzogen ist, sind die Zuständigkeiten von Ortsverwaltung und Ortschaftsrat jetzt durch die Hauptsatzung der Stadt Karlsruhe geregelt. Diese soll in naher Zukunft mit Augenmaß an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden. Über das grundsätzliche Fortbestehen einer Ortsverwaltung in Neureut im Zusammenspiel mit einem Ortschaftsrat besteht sowohl bei den Verantwortlichen in Karlsruhe als auch in Neureut breiter Konsens. Neben der Regelung der formaljuristischen Zuständigkeiten soll es auf Anregung von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup eine Zukunftsvereinbarung für Neureut geben, die die Möglichkeiten einer zukünftigen Entwicklung beschreibt. Hierzu nahm die Referentin des Oberbürgermeisters, Christine Fischer, Stellung zum jetzigen Stand; wurde dabei aber leider wenig konkret. In der Stellungnahme der Grünen Fraktion wünschte sich Ortschaftsrat Bernd Kalusche daher auch einen Fahrplan für die weiteren Schritte und die Einbindung des Ortschaftsrats in die Diskussion, wie bereits im Juni 2024 in einem Antrag der Grünen Fraktion Neureut gefordert.
Auch Tagesordnungspunkt 2 versprach Spannung und Brisanz. So wurde erstmals in der Öffentlichkeit ein mögliches Konzept für die Verlagerung des 1. BSC Karlsruhe Cougars nach Neureut diskutiert. Die Cougars üben die Sportarten Baseball und Softball seit 1988 auf dem zur Bebauung vorgesehenen Gelände „Westlich der Erzbergerstraße“ aus. Auf der Suche nach einem alternativen Standort verlieb Neureut in einem gesamtstädtischen Auswahlverfahren und darüber hinaus als scheinbar einzig möglicher Standort. Vorgesehen ist eine Verlagerung der Cougars ins nördliche Tiefgestade, auf die derzeit von der TG Neureut und dem CVJM Neureut genutzten Flächen. Die Vorstände der genannten Vereine hatten mögliche Optionen für die Aufnahme der Cougars auf diese Flächen in den vergangenen Jahren vorsondiert und unter Einbeziehung des benachbarten FC Neureut und dem Brieftaubenverein „Heimatliebe“ zu einem detaillierten Planungsstand gebracht. Dieser sieht im Zuge eines Ringtauschs die Aufgabe von Flächen bei entsprechenden Kompensationsmaßnahmen vor. Diese beinhalten unter anderem die Sanierung der CVJM-Halle und Übertragung an die TG, den Neubau eines CVJM-Vereinsheims, die Verlagerung des Brieftaubenvereins und einen Kunstrasenplatz für den FC Neureut.
In ihrer Stellungnahme dankte Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Sander den Vorsitzenden der betroffenen und beteiligten Neureuter Vereine für ihre investierte Zeit und Arbeit in das Konzept und hob die gesellschaftliche Wichtigkeit von Sportvereinen hervor. Auch wenn der vorliegende Entwurf Schwächen habe, wie die enormen Kosten für die Realisierung und die fehlende Anbindung an den ÖPNV, sei es doch ein wohl austarierter Kompromiss, der auch den Neureuter Vereinen zugutekäme. So würden zum Beispiel dringend benötigte Hallen- und Platzkapazitäten in Neureut geschaffen, damit Menschen jeden Alters sportlich aktiv sein können. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stimmte dem Antrag geschlossen zu.
In dritten Tagesordnungspunkt stellte Herr Friese vom Stadtplanungsamt der Stadt Karlsruhe den Sachstand der Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs in Neureut vor, basierend auf einem interfraktionellen Forderungskatalog, der auf Anregung der Grünen Fraktion im Neureuter Ortschaftsrat im Jahr 2020 bei der Stadt eingereicht wurde. Einige Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, andere stellen sich als verkehrsrechtlich schwierig dar, weitere scheitern an der Haushaltslage, wie zum Beispiel die Situation Übergang Alter Postweg/Klammweg. Bei der Grabener Straße zeichnet sich nun für den Radverkehr stadtauswärts eine Kompromisslösung ab, die sowohl die Nutzung der Straße als auch die freiwillige Mitnutzung des östlichen Gehwegs ab Eichelhäherweg möglich machen soll. Auch am Kreisverkehr Richtung Eggenstein soll im weiteren Verlauf der noch fehlende südliche Radübergang hergestellt werden. Im Übergang Abraham-Lincoln-Allee/Blankenlocher Weg wird für Radfahrende eine Verbindung zwischen Straße und den dort beginnenden und/oder endenden Waldwegen geschaffen. Weiterhin unbefriedigend bleibt die Situation an der Kreuzung Linkenheimer Landstraße/Moldaustraße, an der querende Radfahrende gegenüber dem Autoverkehr benachteiligt sind. Hier soll abermals die Ampelschaltung überprüft werden.