Dieser quaderförmige, gleichmäßig behauene, rötliche Schilfsandstein stammt – nach seiner Beschaffenheit zu schließen – aus dem ehemaligen Steinbruch „Schäuffelesmahd“, ca. 2 km nordöstlich von Breitenholz. Der sorgfältig gravierte, einstige Grenzstein lag bis vor zwei Jahren am Rand des sogenannten „Franzosenschlag-Wiesles“ im Wintertäle. Dort hatte er mittelfristig die Funktion eines Pfostaments für die einstige Futterhütte zu übernehmen gehabt.
Aufgrund der an der Seite eingravierten Nr. 18 konnte aber – dank des von Geometer Rieth 1822 gezeichneten Kartenblatts „N.W. V. 4“ – der genaue, ursprüngliche Standort dieses Steins ausgemacht werden: Dieser war unterhalb des Spielplatzes Saurucken, an der rechten Böschung, da, wo das Füllestäle ins Bebenhauser Tal mit dem Arenbach übergeht. Der Stein mit der Nr. 1 an dieser neu geschaffenen Grenze ist zugleich der einzig bekannte, mit einem „P“ für Poltringen bezeichnete Grenzstein, der weiter oben am Füllestäle sitzt.
Die ein wenig geschweifte Krinne an der oberen Seite des Steins mit der Nr. 18 bezeichnete den Verlauf der Grenze, die in den 1820-er Jahren dort neu gezogen wurde. Damals wurden die sogenannten Schönbuchrechte abgelöst. Konnten bis dahin beispielsweise nach vorgegebenen Regeln Brenn- und Bauholz, Steine und Lehm aus dem Schönbuch entnommen und das Vieh zur Weide in den Wald getrieben werden, so wurden jetzt die einstigen „Schönbuchgenossen“ mit Flächen im Schönbuch für diese alten Rechte abgefunden. Auf diese Weise wurden der Gemeinde Entringen damals 178 Morgen Wald und Wiesen zugesprochen.
Das eingravierte „E“ war der Fläche zugewandt, die nun der Gemeinde Entringen gehörte; auf der gegenüberliegenden Seite sind, etwas unbeholfen, die vier Enden eines Hirsch-Geweihs angedeutet – das württembergische Hoheitszeichen; wobei die Fläche des Staatsforstes dort auch weiterhin Bestandteil der alten Entringer Markung war und blieb.
Dank des Hinweises von Wilhelm Jauß konnte dieser Grenzstein im Sommer 2023 geborgen und dem Ammerbucher Grenzstein-Refugium zugeführt werden.
Reinhold Bauer