Der Ortsverein Köngen des Deutschen Roten Kreuzes kann in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern.
Julian Bauder, der Vorsitzende des Ortsvereins, konnte hierzu in der von der Musikschule Köngen/Wendlingen umrahmten Festveranstaltung neben zahlreichen DRK-KameradInnen aus Köngen und Umgebung auch Bürgermeister Ronald Scholz, den ehemaligen Bürgermeister Hans Weil, Vertreter des Gemeinderates, der Feuerwehr und der Polizei begrüßen.
Zunächst reiste er in seiner Rede zurück, genauer gesagt in das Jahr 1859, als Henry Dunant Zeuge der Auswirkungen der Schlacht von Solverino wurde, in der Österreicher, Italiener und Franzosen gegeneinander kämpften. Nach diesem Konflikt blieben zahlreiche Verwundete zurück, die kaum oder nur schlecht versorgt wurden. Dunant nahm dies zum Anlass, für eine bessere Versorgung und den neutralen Schutz von Verwundeten zu werben, was auf große, positive Resonanz stieß. 1863 schließlich war es so weit und das Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, der Vorläufer des „Internationalen Komitees des Roten Kreuzes“, wurde in Genf gegründet.
In Deutschland dauerte es noch bis 1921, als das DRK ins Leben gerufen wurde.
Und was war in Köngen?
Hier klärte der Redner auf, dass es nicht ganz richtig mit 100 Jahre DRK in Köngen sei. Zunächst wurde hier 1924 im Gasthaus Adler nämlich eine Abteilung des Arbeiter-Samariter-Bundes mit zunächst sieben Mitgliedern gegründet. Mit Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Samariter verboten und das angesammelte Material beschlagnahmt. Die Mitglieder jedoch ließen sich von diesem Verbot nicht von ihrer sozialen Arbeit im Dienste der Menschlichkeit abhalten und schlossen sich daraufhin dem DRK an.
Zunächst noch unselbstständig, als Untergruppierung des DRK Plochingen, kam die nächste Zäsur mit Beginn des Zweiten Weltkrieges, der natürlich den Helfer-Fokus auf das Kriegsgeschehen richtete. Nach Kriegsende wurden die Vereine, darunter auch das DRK, erneut von den Siegermächten verboten und das Material beschlagnahmt. Erst später, zu Beginn der 1950er Jahre gelang schließlich eine konstante Entwicklung innerhalb der Ortsgruppe, bis hin zu den Räumlichkeiten im heutigen Feuerwehr- und DRK-Magazin.
Heute sind die Kameradinnen und Kameraden überwiegend mit Blutspendeaktionen, Erste-Hilfe-Schulungen, Diensten für Vereine und bei Veranstaltungen, aber auch überregional bei Not-Einsätzen gefragt. Bauder berichtete dabei unter anderem von Hilfsfahrten nach Rumänien und der Nothilfe während der Flutkatastrophe im Ahrtal.
Dass so etwas möglich sei, ist dem stetigen, großen persönlichen Engagement der Mitglieder des DRK zu verdanken, so Bauder, wofür er herzlich dankte. Stellvertretend dafür zeichnete er Heribert Wolf, das Ehrenmitglied und langjährigen Vorsitzenden der Ortsgruppe, für sein Wirken aus und bedankte sich ausdrücklich bei ihm, aber auch allen anderen DRK-Mitgliedern.
Die Präsidentin des DRK-Kreisverbandes Esslingen schilderte im Rahmen ihres Grußwortes eindrucksvoll die Wichtigkeit der Arbeit des DRK. Bei Wind und Wetter und oft ohne zu wissen, was einen erwartet, gingen die Helferinnen und Helfer bei Alarmierung ans Werk. Sie dankte deshalb ausdrücklich allen Kameradinnen und Kameraden für ihr ehrenamtliches Engagement und gratulierte der Ortsgruppe herzlich.
Auch Bürgermeister Ronald Scholz gehörte zu den Gratulanten und überbrachte Glückwünsche von Gemeinderat und Gemeinde. Es sei wichtig, dass sich bis heute Personen finden, die sich ehrenamtlich im Dienste der Menschlichkeit engagierten, was beileibe nicht selbstverständlich sei. Umso mehr freue er sich, wenn er gerade auch die vielen jungen RotkreuzvertreterInnen unter den Gästen sehe, die auch zukünftig dieser wichtigen Organisation Kontinuität sichern.
Er zeigte sich beeindruckt von Leistungen und der spannenden Historie der Ortsgruppe und bedankte sich bei den Mitgliedern für ihr Wirken mit einem Jubiläumsgeschenk.
Nebst Speis und Trank klang die schöne Jubiläumsfeier mit Zauberer MARV aus, dem es gelang, die Anwesenden zu verzaubern.