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Schach

Ottenbronn – Niefern-Öschelbronn 4:4

Fünf Tage vor Frühlingsanfang hatten wir den SF Niefern-Öschelbronn zu Gast, seines Zeichens derzeitiger Dritter der Bezirksklasse Pforzheim. Der SV...

Fünf Tage vor Frühlingsanfang hatten wir den SF Niefern-Öschelbronn zu Gast, seines Zeichens derzeitiger Dritter der Bezirksklasse Pforzheim. Der SV Ottenbronn hingegen dümpelt momentan noch auf einem Abstiegsplatz. Eine gute Gelegenheit, dem Gegner zu beweisen, dass der Frühling hoffentlich auch in die leicht verkalkten Gehirne unserer Schachfreunde eingezogen ist.

Die erste Stunde der Begegnung war geprägt von vorsichtigem Abtasten ohne spektakuläre Ereignisse. An Brett drei zeigte sich dann eine Tendenz: Der Nieferner Schachfreund spielte äußerst aggressiv, rückte mit seinen Bauern gegen unseren voll auf Verteidigung ausgerichteten Spieler unaufhaltsam vor und ließ den Ottenbronner Figuren nur noch wenig Luft zum Atmen. Beengtes Spiel nennt man das in Fachkreisen. Das Resultat dieses vehementen Angriffs ließ nicht lange auf sich warten: Punkt und Sieg für Niefern.

Unser Spielführer Benno Voß hingegen nutzte eine momentane Sehschwäche seines Gegners konsequent aus. Mit einer Springergabel griff er Dame und Turm seines Gegners gleichzeitig an und drohte dem König zudem noch mit einem Schachgebot. Diese spielentscheidende Schwächung zwang seinen Gegner zur sofortigen Aufgabe. Damit ging der Punkt an Brett 2 an Ottenbronn. Applaus! Unser Spielführer isch halt e Käpsele!

Gilbert Sébille zeigte heute, dass er Angriff-getrimmt war. Eine momentane schwache Stellung seines Gegners nutzte er umgehend aus, indem er den König bedrohte und gleichzeitig einen Springer kostenlos erobern konnte. Diesen Vorteil gab er danach nicht mehr aus der Hand. Als er uneinholbar auf dem Weg war, seine Dame zurückzuholen, musste sein Gegner die Niederlage eingestehen. Fein herausgespielt, Gilbert! Ein weiterer Punkt für Ottenbronn war eingetütet.

Inzwischen war unser ‚Best Ager‘ Gerhard Lichter eifrig bemüht, eine Grundwahrheit des Schachs in die Tat umzusetzen, die da heißt: Die Bauern sind die Seele des Schachspiels! Zunächst bildete Lichter eine schwer angreifbare Bauernkette und ging danach aus einem Schlagabtausch im Zentrum mit einem Mehrbauern hervor. Anschließend liquidierte er zwei weitere gegnerische Bauern. Damit war alles für einen sogenannten ‚Bauernsturm‘ vorbereitet. Das war des Bösen zu viel für seinen Nieferner Gegner, der seine Niederlage vorzeitig eingestehen musste. Saubere Leistung, Gerhard! Ein Kompliment an unseren Schachveteranen!

Am Spitzenbrett spielten Heiko Elsner und sein Gegner eine Partie mit unorthodoxen Zügen. Beide Könige hatten ihre schützende Position verlassen und auf eine Rochade verzichtet. In einem offenen Schlagabtausch büßte der Nieferner dann einen Offizier ein und gab postwendend das Spiel auf.

Jetzt lautete der Spielstand 4:1 für Ottenbronn! Ein Unentschieden war schon mal gerettet. Sollte es gegen diesen schwergewichtigen Gegner etwa noch zum Sieg reichen? Von drei noch laufenden Partien würde ein klitzekleines Remis genügen. Das sollte doch drin sein!

An Brett 6 sah sich unser Schachfreund einem massiven Angriff ausgesetzt. Er musste in beengter Stellung alle Kräfte mobilisieren, um sich zu wehren. Irgendwann brach seine Verteidigung zusammen. Partie verloren, Punkt für Niefern.

Die Partie auf Brett 4 wogte hin und her wie ein Schiff auf hoher See. Ein Nervenspiel mit beiderseitigen Chancen. Der Nieferner König, schon fast hoffnungslos in die Enge getrieben, reagierte wie ein echter Feldherr und öffnete am Spielrand seine beengte Stellung. Und hier hätte unser Spieler den Sack zumachen müssen. Von der plötzlich veränderten Situation überrascht, übersah er den spielentscheidenden Zug. Stattdessen ließ er sich in Bedrängnis bringen und verlor folgerichtig seine Partie.

So blieb noch die letzte Partie und damit auch die letzte Chance an Brett 7 auf einen Gesamtsieg. Unser Mann stand gut da, aber ein altes Leiden beendete seine schönsten Siegesträume. Seine Stellung auf dem Schachbrett war fast schon weltmeisterlich, aber sein Spieltempo ließ zu wünschen übrig. Die unbestechliche Schachuhr, bar jeder menschlichen Regung, lief ab, und unser Spieler musste seine Stellung unter Zeitdruck schwächen. Nach 4,5 Stunden Verteidigung blieb nur die Aufgabe. Schade.

Seufz! Das Ergebnis 4:4 im Match gegen einen solchen Gegner ist für den SV Ottenbronn Sieg und Niederlage, eine Mischung von Stolz und Ernüchterung zugleich. Aber: Der Chance auf einen Verbleib in der Bezirksklasse sind wir ein klitzekleines Stück nähergekommen. Immerhin!

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`s Blättle – Amtsblatt der Gemeinde Althengstett
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Ausgabe 12/2025
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