Ottenbronn - Simmersfeld 4:4

Klassenerhalt! Unter dieser Devise stand am vergangenen Sonntag unser Heimspiel gegen die Schachfreunde aus Simmersfeld. Als Neuling in der Bezirksklasse hatten wir uns gegen die drei derzeitigen Spitzenreiter in den vergangenen Spielen die Zähne ausgebissen. Doch heute sollte ein Sieg her!

Zaim Sulejmanovic hatte diese Devise verinnerlicht und legte los wie die Feuerwehr. Die von ihm gewählte Stonewall-Verteidigung enthielt eine raffinierte Eröffnungsfalle. Und in die lockte er seinen ahnungslosen Gegner.

Der Simmersfelder König sah sich plötzlich einem Großangriff der schwarzen Figuren ausgesetzt, der nicht mehr zu parieren war. Bravo Zaim und erster Punkt für Ottenbronn!

Naser Kacandoli mausert sich immer mehr zur festen Bank in unseren Punktspielen. Auch heute zeigte er, was eine Harke ist. Nach einem zunächst ausgeglichenen Spiel setzte Kacandoli einen gefährlichen Bauernsturm in Szene.

Sein offenbar überforderter Gegner reagierte chaotisch und warf wenig später das Handtuch. Fein herausgespielt, Naser! Spielstand momentan: 2:0 für Ottenbronn. Da geht doch was, Leute!

Unser Spieler an Brett 6 stand unterdessen voll auf Sieg. Und dann passiert etwas Unglaubliches. Entgeistert blickt unser Spieler - aus allen Siegesträumen gerissen - auf die Schachuhr. Spielt die jetzt verrückt? Leider nein. Die harte Realität hat unseren Spieler eingeholt. Er hat im Siegesrausch versäumt, das vorgegebene Zeitlimit für 40 Züge einzuhalten. Die Schachuhr hat seine Träume beendet und zeigt gnadenlos an: Zeitüberschreitung! Und sein Gegner hat es gesehen und reklamiert! Wie heißt es so (un)schön: 'Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben …‘

Diese bittere Wahrheit kostete uns heute einen Punkt.

Unterdessen lieferte man sich an den beiden Spitzenbrettern intensive Spiele. Man muss konstatieren, dass sich unsere Spieler nach Kräften bemühten. Jedoch die Tagesform war heute wohl nicht so ganz stimmig. Und so gingen beide Partien allmählich 'den Bach runter‘. Was war los? Spielstand derzeit 2:3 gegen uns?

An Brett 7 stand das Spiel lange ausgeglichen, bis unser Spieler durch ein Schachgebot einen Läufer einbüßte.

Zusätzlich verfügte der Simmersfelder Spieler über eine Bauernmehrheit. Diese beiden Vorteile prägten im weiteren Verlauf das Endspiel, das mit einer Spielaufgabe für uns endete.

Jetzt konnten wir nur noch ein Unentschieden erreichen, wenn wir auf den letzten beiden Brettern Siege einfahren.

Das hatte auch unser Altmeister Gerhard Lichter mitgekriegt. Es war nun an ihm, gegen seine blutjunge Simmersfelder Gegnerin zu punkten. Die spielte erstaunlich clever, erstickte jeden Angriff im Keim und erspielte einen Mehrbauern im Zentrum. Ein Remisangebot unseres Spielers in dieser Phase lehnte sie zu Recht ab. Gott sei Dank!

Denn dann wurde ihr ihre Gier nach einem erneuten Bauerngewinn zum Verhängnis. Sie verlor einen Läufer gegen einen Bauern und danach auch ihre Partie. Gratulation Gerhard! Ein bisschen Schwein gehabt und ein bisschen Achtsamkeit haben heute ausgereicht.

Das letzte Spiel des Tages musste jetzt entscheiden. Der erstmals für unsere Mannschaft spielende Jasmin Kojic konnte - nein: musste(!) - die Partie gewinnen. Und er tat es. Kojic, im Schach kein unbelecktes Blatt, hatte schon in einem anderen Schachverein gespielt. Sein Simmersfelder Gegner sah sich einem schwer zu entgegnenden Angriff ausgesetzt. Zum Schluss geriet sein schutzloser König in eine massive Umzingelung, die jede Abwehr im Keime erstickte. Glückwunsch, Jasmin, und Dank für die Rettungstat!

Ein bescheidenes Fazit zum Schluss: Ein Pünktchen im Abstiegskampf, weniger als erhofft, aber besser als nichts. Neues Spiel, neues Glück. Pack mers!