KIT – Karlsruher Institut für Technologie
76131 Karlsruhe
KIT LogIKTram

Paket per Straßenbahn: Modellprojekt in Karlsruhe gezeigt

Straßenbahn als klimafreundlicher Paketbote ... ein innovatives Logistik-Konzept wurde aktuell am Karlsruher Institut für Technologie vorgestellt.
Wenn das Paket mit der Straßenbahn kommt ... Das Projekt LogIKTram vom KIT in Karlsruhe verbindet ÖPNV und Logistik zu einem sinnvollen Ganzen
Wenn das Paket mit der Straßenbahn kommt ... Das Projekt LogIKTram vom KIT in Karlsruhe verbindet ÖPNV und Logistik zu einem sinnvollen GanzenFoto: AVG, Fotograf: Paul Gärtner

Um den Gütertransport von den Straßen mehr auf die Schienen zu verlagern, haben das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), das FZI Forschungszentrum Informatik, ein Innovationspartner des KIT, und weitere Partner im Verbundprojekt LogIKTram ein Logistikkonzept entwickelt. Forschende des KIT haben den technischen Umbau der Bahn sowie die verkehrlichen Wirkungen des Konzepts untersucht. Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts am 28. Juni präsentierten die Beteiligten eine umgebaute Stadtbahn der AVG, die zukünftig als Gütertram für einen klimafreundlichen Paketdienst eingesetzt werden kann.

Entlastung des Individualverkehrs

Im Verbundprojekt LogIKTram erforschten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie ein zukünftiger Gütertransport in Straßenbahn- und Stadtbahnwagen verlagert werden kann, um den städtischen und regionalen Straßenverkehr zu entlasten. Auf der Basis einer Zweisystem-Stadtbahn nach dem „Karlsruher Modell“ entwickelten sie ein technisches Konzept einer Gütertram für den ÖPNV. Das Karlsruher Modell kombiniert Straßenbahnstrecken in der Stadt und Eisenbahnstrecken im Umland bereits seit fast 30 Jahren. Im Projekt stellte die AVG den Forschenden ein älteres Fahrzeug zur Verfügung, das sie an die Projektanforderungen angepasst und als Demonstrationsobjekt getestet hatten.

Karlsruhe: LogIKTram
Großer Bahnhof ... Der LogIKTram wurde ein gebührender Empfang bereitet.Foto: FZI Forschungszentrum Informatik

Aus der Tram zum Kurier

Bei der Abschlussveranstaltung präsentierte das Projektteam die umgebaute Stadtbahn und zeigte, dass diese sich als Gütertram technisch reibungslos in das schienengebundene ÖPNV-Netz der AVG integriert: Ein elektrisch unterstützter Fahrradanhänger fuhr selbstständig in den dafür vorgesehenen Bereich der Straßenbahn, um von dort aus in das Zustellgebiet transportiert zu werden. Künftig könnten Pakete dort an einer Haltestelle etwa von einem Fahrradkurier übernommen werden.

Simulation

„Wir haben die Innenraumgestaltung der Gütertram übernommen und uns beispielsweise um das automatisierte Be- und Entladen der Transportbehälter sowie deren Sicherung in der Bahn gekümmert. Auch die Positionierung der Bahnen an den Stationen haben wir uns angeschaut, da diese wichtig ist, um die Transportbehälter zentimetergenau zu bewegen und die normalen Fahrgastwechselzeiten im Personenverkehr einzuhalten“, sagt Dr. Michael Frey vom Institut für Fahrzeugsystemtechnik des KIT. Die Auswirkungen des Gütertram-Konzepts auf den Straßen- und Schienenverkehr untersuchten zusätzlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT. „Mithilfe des am IfV entwickelten Verkehrsnachfragemodells mobiTopp und seiner logistischen Erweiterung logiTopp haben wir eine Simulationsumgebung für den Personen- und Gütertransport in der Modellregion Karlsruhe aufgebaut und davon ausgehend verschiedene Betriebsszenarien der Gütertram und deren Auswirkungen auf den Verkehr betrachtet“, erzählt Lukas Barthelmes vom IfV des KIT.

Karlsruhe: LogIKTram
Rein in die Bahn ...Foto: FZI

Klimafreundlicher Ansatz

„Unsere Simulationen zeigen, dass das Konzept der LogIKTram zu einer Verlagerung von herkömmlichen Fahrten auf der Straße auf die Tram und anschließend das Lastenrad beiträgt und damit die Verkehrsleistung im motorisierten Verkehr reduzieren kann“, sagt Barthelmes. Voraussetzung dafür sei die Errichtung von zentralen City-Hubs in der Stadt, von denen aus Lastenradtouren gebündelt werden können, ebenso wie die effiziente Anbindung der umliegenden Verteilzentren der Logistikdienstleister an das Tram-System. „Wir können davon ausgehen, dass der Paketverkehr auch zukünftig steigen wird. Gütertrams könnten helfen, den Anstieg des Paketverkehrs mit einem nachhaltigen Transportkonzept für die städtische und regionale Versorgung von Privathaushalten und Unternehmen abzufedern“, so Barthelmes.

LogIKTram ist Teil der Gesamtinitiative regioKArgo, deren Partner neue Formen des Verkehrsträger-übergreifenden Warenladungs- und Lieferverkehrs erforschen und umsetzen wollen. Das Projekt startete am 1. März 2021 und war auf drei Jahre angelegt. Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erhielt LogIKTram eine Förderung von insgesamt rund 2,75 Millionen Euro. Projektkoordinator war die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH. Projektpartner waren neben dem KIT und dem FZI die Hochschule Offenburg, INIT GmbH, die Marlo Consultants GmbH, die SimPlan AG, die DB Engineering & Consulting GmbH, Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH sowie Hitachi. Dazu kommen die assoziierten Partner Dachser, DPD, UPS, Nüwiel und die Stadt Karlsruhe sowie die Netzwerkpartner AEN - Automotive Engineering Network, e-mobil BW GmbHund die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH. (ase)

Erscheinung
exklusiv online

Orte

Baden-Baden
Bad Schönborn
Bretten
Bruchsal
Dettenheim

Kategorien

Wissenschaft & Technik
von ase/pm/red
02.07.2024
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto