Es ist teils eng in den Straßen Hemsbachs. Das gilt auch und insbesondere für die Gartenstraße. Sie wird umso enger, wenn die Anwohner das Parkverbot auf Gehwegen beherzigen, ihr Parkverhalten aber nicht anpassen. Das Ergebnis in der vergangenen Woche: Die Mülltonnen blieben in Teilen voll.
„Jetzt haben wir den Salat. Müllabfuhr ist in der Gartenstraße nicht durchgekommen. Mülleimer bleiben stehen. Danke Stadt“, schrieb eine Facebook-Nutzerin am Donnerstagmorgen auf der Plattform. Was war passiert? Im unteren Straßenteil waren die Restmülltonnen geleert worden, im oberen nicht. Zu wenig Platz für den AVR-Lkw. Das lag vor allem daran, dass die Parkenden ihre Autos auch weiterhin nebeneinander statt versetzt abgestellt hatten. Der Beitrag war Auftakt zu einem regen Schlagabtausch und einer äußerst emotional geführten Debatte. Während die einen sich vor allem über die neuen Regelungen erbosten, hatten die anderen diejenigen im Blick, die durch ihr Parkverhalten die Situation erst herbeigeführt hatten. Gelernt hatten die Parkenden aber bis zum Freitag offensichtlich nichts. Das wäre der Tag der Leerung der Biotonne gewesen. Doch auch hier gab es in der oberen Gartenstraße kein Durchkommen für den AVR.
Es ist offenkundig ein längerer Prozess, bis sich Menschen auf neue Umstände einstellen und selbstständig weiterdenken. Dass sie nicht mehr auf den Gehwegen parken dürfen, haben mittlerweile viele beherzigt. Auch wenn es etlichen nicht schmeckt, dass die Stadt diesen Erlass seitens des Landes – der im Übrigen der Straßenverkehrsordnung entspricht – nun recht konsequent umsetzt. Etliche entsprechende Kommentare in den sozialen Medien lassen darauf schließen, dass das Unverständnis erheblich ist. Genauso gibt es aber auch die Stimmen derjenigen, die sich hinter die Verwaltung stellen, die Autofahrer in der Pflicht sehen, und an ein Parken mit Verstand appellieren. Doch der Ruf nach einer Regelung durch die Stadt ist laut. „Wir werden zeitnah handeln“, sagt dazu Bernd Jung vom Ordnungsamt der Stadt.
Zumindest für den oberen Bereich der Gartenstraße ist laut seiner Aussage ein Verkehrskonzept in der Ausarbeitung. Das müsse aber noch durch den Gemeinderat. Bis dahin seien durchaus auch andere Maßnahmen – insbesondere im unteren Teil der Gartenstraße – denkbar. Ein einseitiges Parkverbot sieht Jung dabei nicht. Er verweist auf zu viele wegfallende Parkflächen und die Gefahr von erhöhter Geschwindigkeit in der 30er-Zone. „Eher ein versetztes Parken“, sagt er. Für ihn steht auch eine Prüfung jener Bereiche, in denen ein ausgewiesenes Gehwegparken erlaubt sein könnte, auf dem Plan. Das kann nur an den Stellen erfolgen, an denen die Restbreite 1,50 Meter entspricht, sodass ein parkendes Auto weder Fußgänger noch Menschen mit Rollatoren oder Rollstuhlfahrer einschränkt. Das Parken wäre aber auch dann nur in den gekennzeichneten Flächen erlaubt.
Die Fahrbahnbreite zwischen parkenden Pkw muss laut Jung 3,05 Meter betragen. Das ist an vielen Stellen bei nebeneinander auf den jeweiligen Seiten parkenden Pkw derzeit nicht der Fall. Auch nicht in der unteren Gartenstraße in Richtung Bahnhof. Hier wurden die Mülltonnen möglicherweise nur geleert, weil einige das Verbot des Gehwegparkens – bisher oder erneut – ignorieren. Wenn sie das nicht tun, bleiben auch hier schon die kleineren Transporter stecken und hupen vor sich hin, weil niemand an versetztes Parken gedacht hat. Für die AVR wäre in diesem Bereich dann auch nicht an ein Durchkommen zu denken. Nachdenklich sollte in diesem Zusammenhang der Kommentar eines Facebook-Nutzers stimmen, der sich an der teils hitzigen Diskussion beteiligte. Er schrieb kurz und bündig einzig das: „Schon mal darüber nachgedacht, dass, wenn die AVR mit dem Lkw nicht durchkommt, es die Feuerwehr bei einem Brand auch nicht schafft?“ (cs)